Zuflucht ist bei dem alten Gott
Und unter den ewigen Armen,
Die dich erschaffen, erhalten, geführt,
Auch wo dein Herz es nicht dankbar gespürt.
Was soll noch Sorge, Zweifel, gar Spott?
Gott will sich deiner erbarmen.
Gott hat dich erkürt.
Gottes Güte ist ohne Ziel.
Voll Treue sind Gottes Gedanken.
Ob sich dein Wesen gewandelt von Grund,
Ob dein Geschick sich geändert zur Stund,
Und welch ein neues Los dir auch fiel –
Gott kennt kein Weichen und Wanken.
Gott hält seinen Bund.
Gott ist Hilfe, Rat, Trost und Schild.
Er bleibt, der er war. Du sollst hoffen.
Ward dir der härteste Kampf auferlegt,
Traf dich auch Leid, wie noch keiner es trägt,
Und Jammer, den noch niemand gestillt –
Gott hält die Arme dir offen.
Gott heilt, die er schlägt.
Gottes Arme sind Halt und Rast.
Sie möchten dich liebend umfangen.
Was dich auch ängste, sie bleiben dein Hort.
Was dich auch binde, sie tragen dich fort.
Und hat die Welt dich bitter gehasst –
Gott lässt dich Frieden erlangen.
Gott gab dir sein Wort.
Wo die Welt nur das Ende sieht,
Lässt Gott auch die Müden beginnen.
Wer in den ewigen Armen geruht,
Wacht neu gestärkt, voller Kräfte und Mut.
Selbst wo der Kühnste zagend entflieht,
Will er die Krone gewinnen,
Das ewige Gut.
Der Text wurde gedichtet von Jochen Klepper (1903-1942)Gefunden habe ich das Gedicht bei flickr.
Wunderschönes Gedicht … aber der Verfasser hat schließlich Selbstmord begangen … was sagst du dazu?
Was meinst du konkret?
Was ich von Selbstmord halte?
Oder ob ich das Gedicht noch gut finden kann, obwohl der Autor Selbstmord begangen hat?
Naja, eigentlich beides.
Ich weiß nicht, ob ich meine Meinung zu Selbstmord in kurzen Worten gut rüberbringen kann. Ich versuchs:
1. Selbstmord ist nicht Gottes Wille – Gott schenkt uns das Leben und nimmt es uns, wenn er es für richtig hält. Selbst in ausweglosen Situationen sollten wir an der Hoffnung zu Gott festhalten.
2. Selbstmord ist die Folge mancher Krankheit. Es kann so weit gehen, dass Menschen sogar nicht mehr zurechnungsfähig sind. Frust, Krankheit und Besessenheit müssen unterschiedlich bewertet werden.
Ich kenne die Umstände von Jochen Kleppers Tod kaum. Ich kann mich schlecht in seine Situation hineinversetzen. Ich wünschte ich hätte das Vertrauen zu Gott in dieser Situation und würde nicht Selbstmord begehen, weil ich es nicht richtig finde.
Das Gedicht bleibt gut, egal wer es geschrieben hat. Alle Gedichte sind von Sündern geschrieben. Sie können Wahrheiten und Berührendes aufschreiben, auch wenn ihr Leben vielleicht im Widerspruch dazu steht. Dennoch bleibt es ein Zeugnis der Wahrheit.
Verstehst du meine Gedanken?
Ich bin heute auf Ihren Blog gestoßen. Mir haben die zwei Lieder; Zieh mich hin zu dir, Herr und Einmal kommt Jesus wieder sehr gefallen. Wäre es möglich eine Kopie von diesen Liedern zu erhalten? Mit einer PDF könnte ich sie problemlos drücken. Ich würde auch ganz gerne dazu die Gitarren Akkorden wollen…Ich danke Ihnen herzlich im Voraus!
Hallo Johanna,
da kann ich dir nicht behilflich sein. Da müsstest du dir leider selbst die Arbeit machen, wenn du sie haben willst 😉
Schönes Gedicht, ich möchte dem Jochen Klepper aber in einem Punkt widersprechen, wenn er schreibt: „Gottes Gute ist ohne Ziel“ In Römer 2, 4 heißtes: “Oder verachtest du nur seine große Güte, Nachsicht und Geduld? Begreifst du denn nicht, dass er dich mit seiner Güte zur Umkehr bringen will?”
Hallo Jörn,
das Problem ist die Veränderung der Sprache. Jochen Klepper meinte hier wohl mit „Ziel“ eine „Frist“ – so wurde das Wort früher häufig verwendet (siehe Duden https://www.duden.de/rechtschreibung/Ziel).
Jochen Klepper ist zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter 1942 aus dem Leben geschieden, weil die beiden Jüdinnen waren und die Deportation ins KZ unmittelbar bevorstand. Daran änderte auch nichts, dass seine Frau zum ev. Glauben übergetreten war. Eichmann persönlich hatte auch noch die bereits genehmigte Emigration seiner Stieftochter nach England verhindert. Für Klepper endete damit eine jahrelange Diskriminierung und Schikane.