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Welche Gründe haben Judas Iskariot zum Verrat von Jesus bewogen?

Es gibt eine überarbeitete Version dieses Artikels in meinem Blog unter Judas Iskariot – Teil 5: Warum hat Judas Jesus verraten?

Wie kommt jemand dazu seinen Herrn und Meister zu verraten? Einen Menschen der durch und durch gut ist – zu einem und zu den anderen Menschen… Was hat Judas Iskariot dazu getrieben, Jesus zu verraten?

1. Zur Zeit populäre Theorien

Es schwirren heute einige Theorien herum, weshalb Judas Jesus verraten haben soll:

a) Judas sollte Jesus helfen seine wahre Natur zu offenbaren. Judas tat Jesus also einen Gefallen.

Diese Theorie, die auf dem Judas-Evangelium basiert,  ist eine gnostische Interpretation des ganzen Geschehens. Die historisch-glaubwürdigen Quellen belegen im Gegenteil: Judas Verrat wird im ganzen Neuen Testament als verwerflich beurteilt!

Mittlerweile wird sogar bezweifelt, dass das Judas-Evangelium behaupte, Judas habe Jesus geholfen (siehe hier).

b) Judas hoffte, dass Jesus sich nun als Messias offenbaren und das Reich Gottes anbrechen würde.

Rudolf Augstein nahm in seinem Buch Jesus Menschensohn an, dass Judas wie auch die anderen Jünger (Lk 24,13) erwartete, dass Jesus Israel als politischer Messias in den Befreiungskampf gegen die Römer führen würde. Er habe Jesus durch seinen Verrat zwingen wollen, sich als Messias zu offenbaren, weil er geglaubt habe, Jesus habe von JHWH die Macht, die Juden von den Römern zu befreien. (Quelle)

So ähnlich auch c.

c) Judas soll Jesus aus Frust verraten haben, weil dieser sich nicht für die Befreiung Israels einsetze.

In den beiden Theorien b) und c) wird davon ausgegangen, dass Judas ein Zelot war. Diese beliebte These kann nicht direkt belegt werden und ist deshalb zu verwerfen. Die Jünger haben sich Jesus nicht angeschlossen, weil sie durch ihn die Befreiung Israels erhofften. Erst während Jesu Wirken erkannten sie, dass er der Messias ist (Mk 8,27-30). Doch sofort fing Jesus an sie zu lehren, dass der Messias kein irdisches Königreich aufbauen werde, sondern leiden und sterben muss (Mk 8,31).

2. Die in der Bibel genannten Gründe

a) Liebe zum Geld

Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet:  5 Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben?  6 Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war. (Joh 12,4-6)

Diese allgemeine Formulierung „er war ein Dieb“ beschreibt einen Grundwesenszug von Judas. Er war dieser Sünde immer und immer wieder erlegen („er nahm an sich, was gegeben war“).

Diese Begebenheit macht deutlich, dass Judas das Geld mehr liebte als Jesus. Deshalb konnte er sich auch für die 30 Silbermünzen und gegen Jesus entscheiden.

Für die Geldgier / Habsucht als Hauptmotiv für den Verrat spricht, dass drei der Evangelien den Verrat unmittelbar nach dieser Geschichte mit der „Geldverschwendung“ berichten! Sie ist der Auslöser: Mt 26,14-16 / Mk 14,10-11 / Lk 22,3-6

Außerdem berichtet Matthäus, dass der Kaufpreis für Judas entscheidend war („Was wollt ihr mir geben?“ Mt 26,15).

b) Unglaube

Hinter dem offensichtlichen Motiv der Geldgier steckt der Unglaube. Judas erkannte nicht, dass Jesus mehr wert ist, als alles Geld dieser Welt. Der Unglaube von Judas wird in Johannes 6,64-71 angesprochen:

Aber es gibt einige unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. (Joh 6,64)

c) Besessenheit

Aus dem Unglauben und dem willentlichen Festhalten an der Sünde (Geldgier) heraus, folgt die Besessenheit. An Jesus scheiden sich die Geister. Judas hat sich, trotz seiner äußeren Nachfolge, innerlich gegen Jesus entschieden und lebte in der Sünde. Deshalb kann der Teufel in Judas fahren!

Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte.  4 Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte. (Lk 22:3-4)

Auch die (aus der Geldgier und dem Unglauben folgende) Besessenheit des Judas, kann als ein Grund für den Verrat des Judas genannt werden. Deshalb wird Judas häufig, wie im Bild oben, mit einem Teufel dargestellt.

Dieser Artikel gehört zur Reihe „Alles über Judas Iskariot„.

Inwiefern hat Judas Iskariot Jesus verraten? Was war der Verrat?

Es gibt eine überarbeitete Version dieses Artikels in meinem Blog unter Judas Iskariot – Teil 4: Worin bestand der Verrat von Jesus?

Judas Iskariot ist bekannt als derjenige, der Jesus verraten hat. Doch was heißt das? Inwiefern hat Judas Jesus verraten? Was war der Verrat?

Das Wort „verraten“ löst im Deutschen manche Assoziationen aus, die nicht primär gemeint sind mit dem Wort, das im Neuen Testament für den Verrat von Judas gemeint sind. Im Griechischen steht immer eine Form von „Paradidomi“ da. Die Grundbedeutung ist „jmd. oder etwas übergeben“. => Judas übergab Jesus in die Gewalt des Hohen Rates.

Hier drei genauere Beschreibungen, worin der Verrat von Judas lag:

1. Man benötigte Judas, um Jesus in Ruhe zu verhaften

Nachdem Jesus den Tisch verlässt, zieht er sich in den Garten Gethsemane zurück. Judas kennt Jesu Gewohnheiten und diesen Ort und führt die bewaffneten Soldaten ohne Umwege dorthin. Er sollte zeigen, wo man Jesus abseits der Menschenmenge verhaften konnte, denn der Hohe Rat der Juden hatte Angst vor einem Aufstand und Unruhen innerhalb des Volkes. Das ist ersichtlich in Mk 14,1-2 (die Angst) und Mk 14,11 (der Grund wozu man Judas brauchte). Vgl. Lukas 22,1-6:

Es war aber nahe das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passa heißt.  2 Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk.  3 Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte.  4 Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte.  5 Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben.  6 Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, daß er ihn an sie verriete ohne Aufsehen.

2. Man benötigte Judas, damit der Richtige verhaftet wird

Bei der Verhaftung von Jesus im Garten von Gethsemane küsste er Jesus zur Begrüßung, um den Bewaffneten zu signalisieren, wen der Anwesenden sie festnehmen sollten.

„By outward appearances, Jesus seemed to be another run-of-the-mill Jewish 30something. You wouldn’t have been able to pick him out of a crowd of Galileans. Remember what happens at his arrest? Judas must give Jesus a kiss to betray him. Why not just tell the Romans, “He’s the guy with blonde hair and blue eyes”? Or, “He’s the one who glows. He’s got a halo and a sash. He’s wearing a white robe and speaks with a British accent.” Why the kiss? Because there was nothing unusual about Jesus to the physical eye. He was, more than likely, dark-haired, olive skinned, and bearded, just like his peers.“ (http://thegospelcoalition.org/blogs/kevindeyoung/2011/03/24/we-confess/)

Jesus sah genauso aus, wie andere Menschen seiner Zeit. Er hatte keinen Heiligenschein oder weiße Kleider an, woran man ihn hätte leicht erkennen können. Es gab keinen Personalausweis, Fingerabdrücke oder DNA-Test. Um nicht einen falschen gefangen zu nehmen, brauchte man Judas. Biblische Begründung:

Mt 26,48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift.

3. Judas diente vermutlich als Ankläger

Laut Fruchtenbaum in „Das Leben des Messias“ konnte eine römische Kohorte nach römischem Gesetz nicht zu einer Verhaftung ausgesandt werden, ohne dass jemand vorher vor der römischen Autorität aufgetreten wäre und eine Anklage vorgebracht hat, die nach römischem Gesetz strafbar war. Laut Johannes 18,3 bekam Judas diese Kohorte.

Joh 18,3 Als nun Judas die Schar der Soldaten mit sich genommen hatte und Knechte von den Hohenpriestern und Pharisäern, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen.

Das heißt Judas musste zuvor vor den römischen Governeur treten, der zu dieser Zeit Pontius Pilatus war, um Jesus für eine Tat anzuklagen, die nach römischem Recht strafbar war. Judas könnte also auch der Ankläger gewesen sein. Fruchtenbaum meint sogar, der Hohe Rat hat damit gerechnet, dass Judas als Zeuge aussagt.

Dieser Artikel gehört zur Reihe „Alles über Judas Iskariot„.

Was berichtet das Neue Testament über Judas Iskariot?

Dieser Artikel wurde überarbeitet und in meinem neuen Blog veröffentlicht: Was wissen wir über Judas Iskariot?

Was wissen wir wirklich über Judas Iskariot? Nachdem ich hier geschrieben habe, warum nur das Neue Testament als glaubwürdige Quelle von Informationen zu Judas Iskariot herhalten kann, soll es nun darum gehen, was uns das Neue Testament über Judas verrät. Wichtig ist was drin steht – und was nicht.

1. Judas Iskariot war einer der zwölf ausgewählten Jünger von Jesus Christus, die alles verlassen haben, um ihm nachzufolgen.

Mk 3,13-19   13 Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm.  14 Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, daß sie bei ihm sein sollten und daß er sie aussendete zu predigen  15 und daß sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben.  16 Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus;  17 weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne;  18 weiter: Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus  19 und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.

Mk 10,28  Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.

2. Judas Iskariot war ca. drei Jahre mit Jesus zusammen – hörte seine Predigten, sah die zahlreichen Heilungen und erlebte selbst die Wunder mit (z.B. Sturmstillung). Judas war immer dabei. Er predigte sogar selbst und tat viele Wunder.

Joh 2,11   Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit; und seine Jünger glaubten an ihn.

Mt 21,20  Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum sogleich verdorrt?

Mk 6,12-13   12 Und sie zogen aus und predigten, dass sie Buße tun sollten;  13 und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie.

3. Judas Iskariot glaubte, wie ein paar andere Jünger, nicht in der rechten Art und Weise an Jesus. Jesus wusste, dass Judas Iskariot ihn verraten würde.

Joh 6,64-71   64 aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde.  65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben.  66 Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm.  67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen?  68 Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens;  69 und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist.  70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt ? Und von euch ist einer ein Teufel.  71 Er sprach aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, einer von den Zwölfen.
Joh 13,10-11 10 Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als daß ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. 11 Denn er kannte seinen Verräter; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

4. Jesus liebte Judas Iskariot und bemühte sich bis zum Ende um ihn. Er wusch auch ihm die Füße und teilte auch mit ihm das letzte Abendmahl.

Joh 13:1-5  Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, daß seine Stunde gekommen war, daß er aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.  2 Und beim Abendessen, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten3 Jesus aber wußte, daß ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und daß er von Gott gekommen war und zu Gott ging,  4 da stand er vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich.  5 Danach goß er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.

Mt 26:19-2519 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passa.  20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.  21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.  22 Und sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, zu ihm zu sagen: Ich bin es doch nicht, Herr?  23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, der wird mich überliefern.  24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.  25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Ich bin es doch nicht, Rabbi ? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.

Was berichtet das Neue Testament über Judas Iskariot? weiterlesen

Welche Quellen haben wir über Judas Iskariot (Judasevangelium)?

Es gibt einige Mythen rings um Judas Iskariot. Wo man nicht viel weiß, wird viel ausgedacht… Doch was ist nun wahr und glaubwürdig? Welche Quellen können wir glauben schenken?

1. Die Evangelien & die Apostelgeschichte sind glaubwürdig

Die ältesten Informationen über Judas Iskariot sind die der vier Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas & Johannes) und der Apostelgeschichte. Diese fünf neutestamentlichen Bücher sind alle von Augenzeugen (bzw. Augenzeugen als Quelle der Informationen) im ersten Jahrhundert nach Christus geschrieben worden, d.h. wenige Jahre nach dem historischen Leben von Judas Iskariot. Wenn wir irgendwelchen Informationen über Judas Iskariot glauben schenken wollen, dann diesen!

2. Das Judas-Evangelium ist eine Wunschinterpretation

Vor einigen Jahren machte das sogenannte Judas-Evangelium großes Aufsehen. Manche „Experten“ meinten die Geschichte von Judas Iskariot (und damit auch die von Jesus Christus) müsste durch diese Schrift umgeschrieben werden. Doch was ist da wirklich dran?

Das Judas-Evangelium ist vermutlich im 2. Jahrhundert n. Chr. in einer frühchristlich-gnostischen Sekte entstanden. Die Schrift wird zum ersten Mal von Irenäus von Lyon in Adversus haereses (um 180) erwähnt (Adv. Haer. I 31,1) und schon von ihm deutlich abgelehnt.

In dieser Schrift wird behauptet, Judas habe in Wahrheit als einziger Jünger die wahre Bestimmung Jesu erkannt. Jesus selbst habe Judas, um den Verrat gebeten – um sich von seiner körperlichen Hülle befreien und seinen Daseinszweck erfüllen zu können.

„Du wirst sie alle übertreffen. Denn du wirst den Menschen opfern, der mich kleidet“, sagt Jesus nach Angaben der National Geographic Society in der wichtigsten Passage des Manuskripts.

Die Gnostiker, von deren Anhänger jemand diese Schrift wohl schrieb, glaubten, dass Jesus Gott war, der sich durch die Schein-Kreuzigung seiner menschlichen Hülle entledigt habe.

Doch inzwischen ist diese Deutung des Judas-Evangeliums umstritten!

Deren Gültigkeit ist inzwischen heftig umstritten [5][6] und eine neuere Übersetzung durch Dr. April DeConick (2007: „The Thirteenth Apostle: What the Gospel of Judas Really Says“) besagt, dass Judas im Judas-Evangelium keineswegs als Freund Jesu beschrieben würde, sondern in Wahrheit als ein Dämon. Die ursprüngliche Deutung durch National Geographic beruht laut DeConick eindeutig auf Übersetzungsfehlern.

"Das Evangelium des Judas"

Wie auch immer das Judas-Evangelium zu verstehen ist – es ist und bleibt eine apokryphe Schrift! Wie wahr kann eine Schrift sein, die mehr als hundert Jahre nach dem Leben von Judas Iskariot geschrieben wurde? Entweder ist sie ein Ausdruck einer christlich-gnostischen Sekte oder aber eine Bestätigung der Evangelienberichte.

 

3. Weitere Quellen

Es gibt viele andere alte und neuzeitliche Bücher, die weitere Informationen über Judas Iskariot versprechen. Doch woher haben diese Menschen ihre Informationen? Eine Deutung der Informationen aus dem Neuen Testament sind ja legitim, aber nicht erfundene Tatsachen und Märchen…

 

Weiterführende Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Judasevangelium

Spiegel-Artikel „Wirbel um Judas-Evangelium“, 06.04.2006, http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,410159,00.html

Dieser Artikel gehört zur Reihe „Alles über Judas Iskariot„.

Judas Iskariot – dabei und doch nicht dabei

Judas war einer von Jesu zwölf Jüngern. Er gehörte zum engsten Kreis – er kannte seine Worte sehr genau und wollte ihm nachfolgen. Er hat wie alle anderen sogar alles verlassen (Mt 19,27).

Auch in der Aussendungsrede gehört Judas zu den Jüngern, von denen es heißt:

„Und sie gingen aus und predigten, man solle Buße tun, und trieben viele böse Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl und machten sie gesund.“  (Markus 6,13)

Judas predigte! Judas sah alle Wunder und Heilungen! Judas war live dabei. Er genoss sogar besonderes Vertrauen von Jesus:

  • Als Kassenwart (Joh 12,6) war Judas ein besonderer Vertrauensdienst vom Herrn Jesus übergeben worden.
  • Judas tunkt mit seinem Brot aus derselben Schale wie Jesus (Mt 26,23 Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.) => offenbar war Judas an Jesu Seite.

Er liebte Jesus (und damit Gott) nicht wirklich – er liebte das Geld mehr als Jesus:

„Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten.  2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente ihm; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.  3 Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls.  4 Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet:  5 Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben?  6 Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war.  7 Da sprach Jesus: Laß sie in Frieden! Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses.  8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.“ (Johannes 12:1-8)

(Empfehlenswert: „Jesus Wants You to Waste Your Life“)

Sogar beim letzten Abendmahl & bei der Fußwaschung ist er dabei – aber nicht wirklich. Im Herzen war eine andere böse Macht eingezogen. Judas war dabei, glaubte aber nicht wirklich (Joh 6,64.70-71).

Judas tat so, als ob er Jesus lieben würde – aber gerade dies war sein großer Fehler (er küsste ihn, um ihn zu verraten).

Judas war physisch dabei – aber nicht mit dem Herzen. Er liebte Jesus nicht von Herzen. Bist du noch von Herzen dabei?

Dieser Artikel gehört zur Reihe „Alles über Judas Iskariot„.

Die Bedeutung des Namens von Judas Iskariot

Es gibt eine überarbeitete Version dieses Artikels in meinem neuen Blog: Judas Iskariot – Teil 1: Was bedeutet der Name Judas Iskariot?

Judas Iskariot von James Tissot (zwischen 1886 & 1894)

Judas ist die griechische Form von Juda, einem Stammvater der zwölf Stämme Israels (1Mos 29,35 / 35,23). Deshalb war der Name sehr häufig in Israel: es gab z.B. noch einen  Apostel (Judas Thaddäus) und ein Bruder von Jesus (Mk 6,3) und viele andere (Apg 5,37 / 9,11 / 15,22) , die so hießen.

Zur Klarheit trägt der Judas, der Jesus verraten hat, den Beinamen „Iskarioth“. Iskarioth ist höchstwahrscheinlich hebräisch (isch karioth) und bedeutet „Mann aus Kerioth“ – ein Ort in Judäa (Josua 15,25).

Dafür spricht auch die nähere Beschreibung von Judas Vater Simon – aus Karioth:

Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.  (Johannes 6,71)

Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. (Johannes 13,26)

Damit war Judas der einzige Judäer unter den zwölf Jüngern gewesen, die nach den NT-Berichten sonst alle aus Galiläa stammten (vgl. „ihr Männer von Galliläa“ in Apg 1,11).

Alle anderen Erklärungsversuche sind unwahrscheinlich!

Beim wissenschaftlichen Bibellexikon im Internet „wibilex“ heißt es zum Beinamen:

„Gelegentlich wird der Beiname als Charakterisierung seiner Tat verstanden, das Wort Iskarioth wird dann von aramäisch sakar = ausliefern oder schaqar = lügen verstanden. Die philologische Problematik dieser Deutung besteht darin, dass die Endung –oth nicht erklärt werden kann.

G. Schwarz hat den Beinamen von aram. qarita = Stadt (Jerusalem) abgeleitet (Schwarz, 8-12). Auch dies ist unwahrscheinlich: bereits Markus hätte sie trotz seiner sonst nachweisbaren Aramäisch-Kenntnisse nicht mehr verstanden. Auch hat diese Ableitung in frühchristlicher antijüdischer Polemik keine Rolle gespielt.

Gelegentlich wird der Name von einer Zugehörigkeit des Judas zu den sog. Sikariern her gedeutet, zu einem Kreis von antirömischen Widerstandskämpfern, die auch vor Mordtaten an ihren innenpolitischen Gegnern nicht zurückschreckten. Allerdings müsste man dabei für den Anfang des Beinamens eine Umstellung von Sik- zu Isk- vornehmen. Auch entspricht es nicht dem typischen Verhalten dieser Widerstandskämpfer, der notgedrungen mit der römischen Besatzungsmacht kooperierenden Hohenpriesterschaft zuzuarbeiten.

Als die wahrscheinlichste Erklärung gilt immer noch die Deutung als Ortsangabe: Judas, Mann (איש) aus Kerioth in Judäa.“

Wer Interesse an weiteren Spekulationen zum Namen hat, wird hier (http://en.wikipedia.org/wiki/Judas_Iscariot#Etymology) fündig.

Dieser Artikel gehört zur Reihe „Alles über Judas Iskariot„.

Alles über Judas Iskarioth

Judas Iskariot, der Jünger von Jesus der ihn verriet, ist für uns Menschen immer wieder eine besonders interessante und spekulative Persönlichkeit gewesen. Weil nicht all zu viel über ihn bekannt ist, gibt es leider viele Missverständnisse und Mythen, rund um sein Leben & Sterben. Auch im Artikel bei Wikipedia (Judas Ischariot) steht einiger Unsinn. Ich versuche nach und nach das Wichtigste über Judas Iskariot zusammenzutragen:

Allgemeines & Einführendes zu Judas Iskariot:

1. Was bedeutet der Name „Judas Iskariot“?

2. Judas Iskariot – dabei und doch nicht dabei

3. Welche Quellen haben wir von Judas Iskariot? Wie glaubwürdig ist das Judas-Evangelium?

4. Was berichtet das Neue Testament über Judas Iskariot?

Zum Verrat von Judas Iskariot:

5. Inwiefern hat Judas Iskariot Jesus verraten? Was war der Verrat?

6. Welche Gründe haben Judas Iskariot zum Verrat von Jesus bewogen?

7. Warum trieb der Teufel Judas Iskariot zum Verrat?

8. Welche Bedeutung hat der Lohn des Verrats von 30 Silberstücken?

Zum Tod von Judas Iskariot:

9. Warum konnte Judas Iskariot keinen Frieden finden? Warum beging er Selbstmord?

10. Wie ist Judas Iskariot gestorben? Hat er sich erhängt (Mt 27,5) oder ist er gestürzt (Apg 1,18)?

11. Wer kaufte den Acker – Judas Iskariot oder die Priester?

12. Wann starb Judas Iskariot? Vor oder nach der Auferstehung?

Zur Schuldfähigkeit von Judas Iskariot:

13. Ist Judas Iskariot für den Verrat vorherbestimmt und deshalb unschuldig?

14. Ist Judas Iskariot vom Teufel geritten und deshalb unschuldig? (kommt bald)

15. Ist Judas Iskariot ewig verloren? Können wir das beurteilen? (kommt bald)

 Sonstiges:

16. Gute Predigten zu Judas Iskariot

17. Gedicht zu Judas Iskariot

 

Mich hat Judas Iskariot besonders interessiert, weil er ein enger Nachfolger von Jesus Christus war. Doch letztendlich liebte er Jesus nicht so, wie es einem wahren Jünger entspricht. Er liebte andere Dinge mehr… Für uns ist das eine ernste Warnung! Lieben wir irgendetwas mehr als Gott? LGVGH!

Wenn du noch empfehlenswerte Literatur oder einen guten Link zu „Judas Iskariot“ kennst, würde ich mich über einen Kommentar freuen! Außerdem darfst du natürlich gerne auch weitere Fragen stellen…