Ich finde Lyrik manchmal sehr ansprechend. Es kann Seiten in uns berühren, die sonst verstauben. Hier ist ein Text, der mit Trost im Leid überschrieben ist und ermutigt das Vertrauen zu Gott nicht weg zu werfen…
Alles Gott zu Füßen legen alles, was uns ist zu schwer; Not verwandelt Er in Segen, von Ihm kommt die Hilfe her!
Dunkle Täler gibt’s auf Erden, wo man tief im Leiden steht. Voll von Anfechtung, Beschwerden, wo es fast nicht weiter geht.
Wo die Kreuzeslast schwer drücket, wo man steht in tiefer Nacht, wo nichts mehr das Herz beglücket, wo man fühlt des Feindes Macht.
Da heißt’s auf zum Himmel blicken, Gott steht den Geprüften bei, lässt sie nicht vom Schmerz erdrücken, Er macht alles gut und neu.
Darum stille sein in Leiden, stille, wenn das Herz auch weint; aus den Schmerzen wachsen Freuden, nach der Nacht die Sonne scheint!
Einmal wird die Rettung kommen, glauben wir nur fest daran, wann die Höhe wir erklommen auf dem Wege himmelan.
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
Jeder Mensch wird irgendwann krank. Jeder Mensch hat mit Kranken zu tun. Da muss man nicht erst Arzt oder Krankenschwester sein. Doch warum ist das so? Was wissen wir über die Ursachen und was lehrt uns Gottes Wort darüber? Warum werden wir Menschen krank?
1. Konkrete Gründe, warum wir Menschen krank werden
Zunächst ist festzustellen, dass es offensichtlich häufig Zusammenhänge zwischen unserer Lebensführung und unserem gesundheitlichen Zustand gibt. Wir lernen in zahlreichen Ratgebern, dass Faktoren wie Ernährung, Arbeit und Alltagsgestaltung Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.
In der Bibel ist der ethische Bereich der Lebensgestaltung besonders im Blickfeld. Es gibt zahlreiche sündige Verhaltensweisen, wie Sorgen, Promiskuität oder Bitterkeit, die uns selbst oder anderen gesundheitlich schaden. Gott verheißt vielfach Segen und Fluch durch Gehorsam bzw. Ungehorsam.
Neben den genannten Faktoren gibt es auch zahlreiche äußere Faktoren, denen wir mehr oder weniger durch bestimmte Gegebenheiten ausgeliefert sind: Zahlreiche Krankheiten brechen aufgrund von Vererbung und bestimmten äußerlichen Umwelteinflüssen aus.
Leider ist nur wenigen Menschen bewusst, dass innere Faktoren wie unser Denken, Fühlen und die Motivation für unser Handeln großen Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Dies bestätigt auch Gottes Wort, wenn es heißt:
„Ein fröhliches Herz macht den Körper gesund; aber ein trauriges Gemüt macht kraftlos und krank.“
Sprüche 17,22 (Hoffnung für alle)
Dann gibt es noch kaum erforschte zwischenmenschliche Faktoren, die uns auch gesundheitlich prägen: Wie leben wir mit anderen Menschen zusammen? Welchen gesundheitlichen Einfluss haben die Worte und Taten unserer Mitmenschen auf uns? Wir wissen, dass Menschen uns krank machen können. Und es ist bereits belegt, dass Menschen in guten Beziehungen seltener krank werden und länger leben, als einsame Menschen oder Menschen in sehr schwierigen Beziehungsverhältnissen.
Zuletzt will ich die fehlende bzw. schlechte Beziehung zu Gott als mögliche Ursache für Krankheiten nennen. Gott legt uns Krankheiten auf oder lässt dem Teufel einen gewissen Spielraum. Die verlorene Gottesbeziehung ist laut Gottes Wort die ursprüngliche Ursache für unsere Krankheiten. Um diesen geistlichen Faktor wird es dann im zweiten Teil dieser Ausarbeitung gehen.
Zwischenfazit
Wir merken, dass es viele konkrete Ursachen für Krankheiten gibt. Sie überschneiden sich teilweise und es sind fast immer mehrere Faktoren für den Ausbruch einer Krankheit verantwortlich.
Hier ist nochmal eine Zusammenfassung der konkreten Ursachen zum Überblick:
Unsere eigene praktische Lebensgestaltung (Ernährung, Arbeit, Sport usw.)
Unser eigenes ethisches Verhalten gegenüber anderen (Sünde) und ihr ethisches Verhalten gegenüber uns
Äußere Faktoren wie die eigene Genetik und Umwelteinflüsse
Unser innerer Mensch mit seinen Einstellungen, Werten, seiner Motivation und Wahrnehmung.
Unsere Mitmenschen und unsere Beziehungen untereinander
Unsere mangelnde Gottesbeziehung
Neben diesen bekannten Ursachen für bestimmte Krankheiten gibt es heute auch noch zahlreiche Krankheiten, deren Ursachen man nicht kennt oder wo es lediglich Vermutungen gibt. Spannend ist auch, dass manchmal trotz aller Prävention, richtigem Handeln und Glauben Menschen krank werden (dazu ein anderes Mal mehr). Und manchmal stehen die konkreten Ursachen auch überhaupt nicht im Verhältnis zum Schweregrad der Krankheit…
2. Allgemeine Gründe warum wir Menschen krank werden
Doch selbst wenn wir die konkreten Ursachen kennen, stellt sich uns die Frage auf einer tieferen Ebene: Warum werden wir Menschen überhaupt krank?
2.1 Atheistisches Weltbild
Nach atheistischer Vorstellung sind wir Menschen krank, weil wir noch nicht weit genug weiterentwickelt sind. Diesem Weltbild entsprechend befinden wir uns einfach in einem ungünstigen Stadium. Menschen die schwer krank werden haben einfach etwas mehr Pech als andere.
Unser Körper steckt voller krasser Widersprüche dieser Art. So kommt auf jede vorzüglich konzipierte Herzklappe ein überflüssiger Weisheitszahn. Die Erbsubstanz steuert die Entwicklung der rund zehn Billionen Zellen, die einen erwachsenen Menschen ausmachen, läßt dann aber zu, daß der Körper stetig verfällt und schließlich stirbt. Unser Immunsystem kann Millionen verschiedene Fremdstoffe erkennen und zerstören, und dennoch sind viele Bakterien imstande, uns den Garaus zu machen. Man könnte meinen, unser Organismus sei von einem Team ausgezeichneter Ingenieure konstruiert worden, denen gelegentlich jemand vom Schlage eines Daniel Düsentrieb ins Handwerk gepfuscht hat.
Die atheistische Hoffnung richtet sich heutzutage weitestgehend auf die Forschung und Entwicklung. Doch es ist enttäuschend, dass es kaum wirkliche Fortschritte gibt. Natürlich gibt es immer bessere Prävention, Behandlungsmethoden und teilweise auch Siege über bestimmte Krankheiten. Doch trotzdem gibt es keine grundsätzliche Verbesserung. Überall auf der Welt werden alle Menschen irgendwann krank! Es gibt zahlreiche neue Krankheiten und bestimmte Krankheiten treten vermehrt auf.
Seltsamerweise glaubt kaum ein Atheist, dass unser menschlicher Körper sich von allein weiter entwickelt und immer unanfälliger für Krankheiten wird… Leider ist eine „Höherentwicklung“ zu einer Stufe ohne Krankheit nicht abzusehen. Und das noch größere Problem ist, dass es selbst dann keine Bedeutung hätte…
2.2 Ursachen von Krankheiten aus christlicher Perspektive
Nach christlicher Vorstellung ist der Mensch aufgrund der Abwendung von Gott in der Situation, krank werden und sterben zu müssen:
Um sich gegen die Liebe zu Gott entscheiden zu können, gab es den Baum der Erkenntnis im Garten Eden. Gott wollte nicht, dass Adam und Eva davon essen,
„… denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben.“
1. Mose 2,17 (Luther)
Adam und Eva starben geistlich, als sie von dem verbotenen Baum aßen. Deshalb schämten sie sich plötzlich voreinander und versteckten sich vor Gott. Die Folgen des geistlichen Todes waren Anstrengung, Schmerzen und alle anderen Leiden, die wir kennen.
Die Abwendung von Gott, dem Inbegriff des Guten, brachte das Böse und das Leid in diese Welt und damit auch Krankheit in das Leben der Menschen. Die Sünde des Menschen ist letztlich die verantwortliche Ursache für alle Krankheiten in dieser Welt!
„Das heißt, dass wir als Menschen in gewisser Hinsicht letztlich selbst verantwortlich sind für den Schlamassel, in dem wir leben – auch für die zahlreichen Krankheiten.“
Das bedeutet nicht, dass wir selbst schlimm gesündigt haben muss, wenn wir krank werden. Es bedeutet, dass wir aufgrund des gefallenen Zustands – der gewissen „Gottesferne“, in der wir nun als ganze Menschheit sind, Schmerzen haben, krank werden und schließlich sterben müssen.
„Durch einen einzigen Menschen – ´Adam` – hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben gesündigt.“
Römer 5,12 (Neue Genfer Übersetzung)
Die Wahrheit ist, dass das ganze Leben von den Folgen der Sünde durchzogen ist! Diese Welt und das Leben ist nicht sehr gut, sondern gefallen. Das ganze Leben ist ein Schrei nach Erlösung! Alle unsere Schwierigkeiten und Krankheiten erinnern uns an unseren gefallenen Zustand als Menschen und daran, dass wir einen Retter brauchen.
„Ich elender Mensch! Wer wird mich erretten aus diesem Todesleib? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“
Römer 7,24-25 (Zürcher Bibel)
3. Der nächste Schritt
Wir müssen nicht nur verstehen, woher die Krankheiten kommen. Wir brauchen auch eine Lösung für sie und das noch größere Problem des Todes! Denn Krankheiten sind verschiedene Vorstufen des Todes.
Wer auf der Suche nach der Lösung ist, sollte Römer 1-8 lesen. Denn ohne die geniale Lösung Gottes werden wir bei der Beschäftigung mit diesem Thema nur noch deprimierter und kranker… 🙂
Wir brauchen nicht nur Verständnis für die Ursachen von Krankheiten, sondern auch einen Sinn oder eine Bedeutung derselben…
Gott offenbart sich uns als letztlicher Arzt. Alles ist in seiner Hand!
Das heißt nicht, dass wir uns keine Beratung und Behandlung von Ärzten suchen sollten. Sondern einfach nur, dass wir letztlich Gott bezüglich unserer Krankheit und Gesundheit vertrauen sollten! Er will dein Arzt sein!
Du kannst das Bild gerne mit anderen teilen, um sie zu ermutigen!
Gott züchtigt den Menschen mit Schmerzen auf seinem Lager, ja, er straft sein Gebein sehr hart, daß ihm das Brot zum Ekel wird, und seiner Seele die Lieblingsspeise. Sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr, und seine Knochen, die man sonst nicht sah, liegen bloß; seine Seele naht sich dem Verderben und sein Leben den Todesmächten. Wenn es dann für ihn einen Gesandten gibt, einen Mittler, einen aus Tausenden, der dem Menschen Seine Gerechtigkeit verkündigt, so wird Er sich über ihn erbarmen und sprechen: »Erlöse ihn, damit er nicht ins Verderben hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!« Alsdann wird sein Fleisch frischer sein als in jungen Jahren; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jugend; er wird zu Gott flehen, und der wird ihm gnädig sein; ja, Er wird ihn Sein Angesicht sehen lassen mit Jauchzen, und Er wird dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben.
So etwas steht in der Bibel. Du kannst es nachlesen in Hiob 33,19-26. Wenn Gott uns leiden lässt, dann nur aus Liebe! Um uns zu erziehen und zu retten! Dieser Gedanke wird auch im Neuen Testament zahlreich wiederholt (z.B. Hebräer 12). Ich habe hier schon Mal darüber geschrieben: Warum bin ich krank. Leider wollen das viele Christen nicht verstehen.
»Gott muss uns mit Gewalt von unseren törichten Anschlägen zurückhalten… Warnte uns Gott lediglich, zurückhaltend zu sein und nicht wild draufloszustürzen, genügte es nicht. Denn im Menschen ist eine törichte Kühnheit, die durch nichts gehemmt werden kann als durch große Gewalt, ebenso wie der Mensch ein wildes Tier an Ketten legen muss. Gott muss daher so handeln, wie in diesem Text gezeigt wird: Das heißt, der Mensch wird von seinem eigenen Lauf nie umkehren, wenn ihn Gott nicht mit harten Schlägen unterwirft. Was ist die Ursache dafür? Der Stolz. Bevor daher der Stolz, der in der Natur des Menschen haust, niedergerungen und unter die Füße gebracht worden ist, wird sich der Mensch wie ein wildes Tier beständig dahin und dorthin werfen. So wollen wir uns denn gut merken, dass das erste und wichtigste, das wir in unserer Drangsal tun müssen, dies ist: Wir müssen lernen, uns zu demütigen… Gott besorgt unsere Wohlfahrt, indem Er uns demütigt.«
Warum geht es bösen Menschen gut? Diese Frage stellt sich, wenn man Hiob 21 liest. Diese zweite Antwort Hiobs an Zofar stand heute in meiner Bibellese auf dem Programm. Fällt es dir, wie mir, schwer in solchen Kapiteln den Wald vor lauter Bäumen zu sehen? Dann helfen dir hoffentlich folgende erarbeiteten Gedanken zu Hiob 21 (es ist sinnvoll auch den Bibeltext nachzuschlagen):
Hiob 21:1-6 – Die Einleitung von Hiobs Antwort an Zophar
Hiob bittet noch einmal angehört zu werden. Seine Anklage aus den anschließenden Worten richtet sich nicht gegen die Menschen, sondern indirekt gegen Gott. Hiob behauptet sogar, dass seine Worte sie erschrecken und fassungslos machen werden. Zumindest geht es ihm so. Was sollte sie schockieren?
Hiob 21:7-16 – Warum geht es bösen Menschen gut?
Hiob stellt seine Lebens- und Welterfahrung gegen die seiner Freunde: Warum geht es bösen Menschen gut, wenn sie doch etwas ganz anderes verdient haben? Anstatt dass Gott sie bestraft und austilgt, schenkt er ihnen unverständlicherweise ein langes Leben, Erfolg und die Freude an der unbeschwerten Fröhlichkeit ihrer Kinder und Enkelkinder. Sie sind ihres eigenen Glückes Schmied und brauchen Gott nicht.
Hiob 21:17-21 – Die Ausnahmen bestätigen die Regel
Hiob weiß, dass er etwas einseitig gesprochen hat und korrigiert das Bild: Es gibt natürlich auch einige Gottlose, die ihr gerechtes Urteil erhalten. Doch das ist nicht die Regel – es gibt keine solche Gesetzmäßigkeit, wie seine Freunde behaupten. Auch die eventuell anfallende Strafe an den folgenden Generationen (wie in 2. Mose 34,7) findet Hiob nicht gerecht. Gott soll den Schuldigen seine Strafe selbst büßen lassen!
Hiob 21:22-26 – Das ungerechte gleiche Ende von Guten und Bösen
Wer könnte Gott dafür kritisieren, dass gute und böse Menschen dasselbe Schicksal trifft? Am Ende verrotten Gläubige und Ungläubige, die Glückspilze des Lebens und die ewig Benachteiligten nebeneinander in der Erde. Warum ist das so ungerecht?
Hiob 21:27-34 – Ende der Antwort Hiobs an Zofar
Hiob ist sich der direkten und indirekten Vorwürfe seiner Freunde bewusst. Wenn es Hiob so schlecht geht und er Haus und Familie verloren hat, dann kann er nicht unschuldig daran sein. Es ist Gottes gerechte Strafe – so der Vorwurf der Freunde, den Hiob zurückweist. Hiob ermutigt über den Tellerrand zu schauen und die Menschen zu fragen, die die Welt gesehen haben. Sie werden bezeugen, dass bei vielen Unglücken die Bösen sogar verschont werden und sie niemand anklagt. Zu guter Letzt werden sie noch mit großen Ehren beerdigt. Was für ein Quatsch von einer gerechten Weltlenkung Gottes wollen die Freunde Hiob erzählen?
Was lernen wir aus Hiob 21?
Es gibt viele unterschiedliche direkte und indirekte Lehren in diesem Kapitel:
Die Ungerechtigkeit dieser Welt sollte uns nicht kalt lassen, sondern schockieren (Hiob 21,1-6). Warum geht es bösen Menschen gut? Wer aufgehört hat zu leiden, der hat aufgehört zu lieben.
Hiob ist Realist (Hiob 21,7-16). Er schafft sich die Welt und seine Theologie nicht, wie sie ihm gefällt. Unser Glaube muss die harten Realitäten und Wahrheiten „aushalten“.
Es gibt keine absolute Gerechtigkeit hier auf dieser Erde! Bösen Menschen geht es oft gut (Hiob 21,17-21). Auch Gott richtet diese Gerechtigkeit noch nicht auf, auch wenn er vereinzelt gerecht bestraft.
Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist das Treiben dieser Welt zutiefst ungerecht und frustrierend. Die Suche nach Gerechtigkeit könnte die Menschen zu Frage nach der Ewigkeit führen.
Hiob weist falsche Kritik von sich (Hiob 21,27-34). Nicht alles Leiden ist eine unmittelbare Folge der persönlichen Sünde. Es gibt nicht nur eine Ursache bzw. einen Grund. Unsere Glaubensansichten müssen häufig differenzierter und nicht immer „schwarz-weiß“ oder „pauschal“ ausfallen.
Das Kapitel 21 ist so wie das ganze Buch Hiob ein Schrei nach Gerechtigkeit und Erlösung: Wie schafft Gott Gerechtigkeit auf dieser Welt? Was hat der Gläubige davon zu glauben? Gibt es den Gerechten, der Gott auch im tiefsten Leiden um seiner selbst willen liebt und ehrt? Wer die Antworten nicht kennt, lese in der Bibel das Neue Testament 😉
Ein Mann sitzt beim Friseur, um sich den Bart rasieren und die Haare schneiden zu lassen. Während der Arbeit unterhalten sich Kunde und Friseur angeregt über alles Mögliche. Dann sagt der Friseur: „Ich glaube nicht, dass Gott existiert.“ Der Kunde fragt ihn darauf: „Wieso glauben sie das?“, worauf der Friseur antwortet: „Nun, Sie müssen nur mal auf die Straße gehen, um zu sehen, dass es Gott nicht gibt. Wenn Gott existieren würde, dann gäbe es nicht die vielen kranken Menschen! Und was ist mit den ausgesetzten Kindern auch nicht. Wenn Gott existierte, gäbe es weder Schmerzen noch Armut. Ich kann mir keinen liebenden Gott vorstellen, der all diese Dinge erlaubt“.
Der Kunde denkt einen Moment nach, geht aber nicht auf die Argumente ein, denn die Arbeit ist fertig. Er bezahlt und verlässt den Laden. Kurz darauf trifft er auf einen Mann mit langen, dreckigen Haaren und einem zerzausten Vollbart. Er sieht schmutzig und ungepflegt aus. Der Kunde geht zurück zum Friseur in dessen Salon und sagt: „Wissen Sie was? Es gibt keine Friseure!“ Der Friseur ist verdutzt und antwortet „Warum sagen Sie so etwas? Ich bin hier, und ich bin ein Friseur! Und ich habe Ihnen gerade noch die Haare geschnitten!“
„Nein“, ruft der Kunde, „Friseure gibt es nicht! Denn wenn es sie gäbe, dann würden keine Menschen mit langen, dreckigen Haaren und einem ungepflegten Bart herumlaufen, wie dieser Mann dort draußen, den sie dort sehen können!“
„Halt, halt“, warf der Friseur ein, „Sie interpretieren das völlig falsch! Natürlich gibt es Friseure! Das Problem ist, dass die Menschen nicht zu mir kommen!“
„Sehr richtig! Genau das ist es!“, erwiderte der Kunde. „Gott gibt es auch. Das Problem ist, dass die Menschen nicht zu ihm kommen und sich von ihm mit Liebe für ihre Mitmenschen beschenken lassen. Das ist der Grund, warum es so viel Schmerz und Armut in der Welt gibt.“
Gedanken von Autoren aus fernerer Vergangenheit helfen uns blinde Flecken unserer Zeit zu sehen. Hier sind ein paar Gedanken von Heinrich Müller, einem lutherischen Theologen, der 1631-1675 lebte:
Ein Kräutlein heilt Alles.
Es wächst aber nicht in allen Gärten. Es ist rar und doch nicht theuer, bitter und versüßt doch. Der Apotheker hats nicht zu Kauf, und wird doch von den Aerzten verordnet. Die Erde trägts nicht, der Himmel gibts. Willst du wissen, wie es heißt? Geduld. Ungeduld bringt Unruh, Unruh bringt Pein, Pein macht krank: je ungeduldiger Seele, je kranker Leib. Geduld bringt Ruh, Ruh stillt den Schmerz, gestillter Schmerz heilt die Wunde. Erkennst du nun, daß Geduld Alles heile? Ich will geduldig sein. Ists doch des Herrn Wille, daß ich leiden soll. Was der Vater will, muß den Kindern wohl gefallen. Hab ichs doch mit meinen Sünden verdient, und viel ein Mehreres. Ist mir doch Gott im Kreuz mit seiner Gnade am allernächsten, ja, dann am nächsten, wenns läßt, als wär er am allerfernsten. Je härter er schlägt, je gnädiger er ist. Muß es doch mir zum Besten dienen. Keine Trübsal ist so gering, leid ich sie Gott zu Ehren, sie ist mir nutzer, als ob man mir die ganze Welt gäbe. Was haben andere Heilige vor mir gelitten, und wie fröhlich sind sie gewesen in der höchsten Marter? Was hat mein Jesus gelitten? Wer bin ich gegen ihn, und was ist mein Leiden gegen seines? Sollte mich Etwas um seinetwillen zu leiden verdrießen, der sichs so sauer um mich hat werden lassen? Ach nein. Und wärs noch so groß, ja die Hölle selbst. Wie manch süß Honigtröpflein läßt er von seinen Lippen in meinen Kreuzbecher fließen? Wie lieblich wird er mich nach dem Leid erfreun, wie herrlich nach dem Kampfe krönen? Willst du noch nicht geduldig sein, mein Herz, so laß es bleiben. Aber was gewinnst du? Dein Leiden machst du dir größer, deine Last schwerer, deine Pein bitterer. Ich will mit meinem Jesu sagen: Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst. Matth. 26, 39. Das Wort ist Gott am allerliebsten.
Ein paar Fragen zum Durch- & Weiterdenken:
Siehst du den Zusammenhang von Ungeduld und Krankheit?
Kannst du nachvollziehen, dass es Gottes Wille sein kann, dass wir leiden?
Ist unser Leiden wirklich „verdient“?
Inwiefern hilft es Vorbilder der Geduld zu haben?
Warum sollte der Ungeduldige auf die Ewigkeit blicken?
Kannst du „Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ beten?
Die Andacht stammt aus „Dr. Heinrich Müllers geistliche Erquickstunden, oder dreihundert Haus- und Tisch-Andachten. Unveränderte Ausgabe nebst den die Sonn- und Festtags-Evangeliuen und Episteln rc. enthaltenden Registern. Neu-Ruppin. Verlag von F. W. Bergemann.“ Gefunden habe ich sie bei der Glaubensstimme.
Bei der Beschäftigung mit dem Thema „Gesundheit, Krankheit und Heilung“ bin ich immer wieder auf die Aussage gestoßen, dass Jesus die Krankheit durch sein Heilswerk am Kreuz aufgehoben habe. Deshalb können alle Gläubigen Heilung empfangen, ebenso wie ihnen die Sünden vergeben werden. Ist das wahr?
A. Die Argumente der Befürworter
Das Hauptargument für die Argumentation für eine Aufhebung des Krankheitsfluches kommt aus Jesaja 53,4-5:
Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Daraus leitet man ab: Da Jesus unsere Krankheiten schon getragen hat, warum sollten wir sie auch noch tragen? Wenn Jesus auch die Heilung von Krankheiten erwirkt hat, dann können wir sie durch den Glauben in Anspruch nehmen. Wir sind sogar schon geheilt – wir müssen nur glauben – und es wird geschehen.
Unterstützt wird diese Argumentation angeblich durch Matthäus 8,17 und 1. Petrus 2,24, in denen Jesaja 53,4-5 zitiert wird. So sollen auch neutestamentliche Worte diese alttestamentliche Verheißung auf den Gottesknecht untermauern.
B. Die Argumente der Gegner
1. Analyse von Jesaja 53
Eigentlich beginnt der Abschnitt schon in Jesaja 52,13. Der erste Teil (52,13-53,3) spricht von dem Unverständnis der Menschen. Sie erwarten einen ganz anderen Gottesknecht und Messias. Ihr Irrtum wird beschrieben: Der gottesfürchtige Gottesknecht müsse gesegnet, gutaussehend und gesund sein und Gottverlassenheit zeige sich in Krankheit und Hässlichkeit. Ebenso glauben auch heute viele Christen, dass Gott den wahren Gläubigen segnet (u.a. mit Gesundheit)… das nennt man heute Wohlstandsevangelium…
Doch schauen wir uns die eigentlich zentralen Verse aus Jesaja 53,4-6 an. In diesem Abschnitt ist der Gedanke der Stellvertretung zentral. Der Knecht nimmt sich der Sünde und ihrer Folgen an. Jesus hat sich unsere Sünde aufgeladen und zieht das Gericht Gottes auf sich. Er trägt sie, damit wir frei von ihr werden. Insofern haben die Befürworter Recht: Durch Jesu stellvertretenden Tod sind die Sünde und ihre Folgen (Krankheit, Schmerz…) zerschlagen.
In dieser dreiteiligen Serie zur Frage „Warum bin ich krank?“ habe ich in den vorherigen Artikeln darüber geschrieben…
… warum es allgemein Krankheiten auf dieser Welt gibt: Teil 1
… welche persönlichen Ursachen es für unsere Krankheiten gibt: Teil 2
In diesem Artikel will ich den Blickwinkel etwas ändern und aufzeigen, dass Krankheit manchmal eine Absicht bzw. einen Sinn hat. Aber vielleicht denkst du zuerst selbst drüber nach? 🙂
A. Ändere die Frage
Sehr häufig fragen sich Menschen, warum sie krank sind oder jemand anders so leiden muss. Warum ist dies oder jenes geschehen? Die Warum-Frage ist nicht unbedingt schlecht – häufig gibt es unmittelbare Ursachen, die zu Krankheit und Leiden führen. Es ist nicht leicht sich diese Frage zu stellen, aber sie kann sehr heilsam und richtig sein, wenn wir nicht insgeheim Gott die Schuld in die Schuhe schieben wollen.
Manchmal werden wir keine Antwort finden. Die Warum-Frage ist selbst bei ehrlichem Fragen nicht immer beantwortbar. Auch Gott antwortet Hiob nicht einfach darauf, warum er leiden muss. Doch unabhängig davon, ob man eine Antwort gefunden hat oder nicht, kann es ratsam sein, die Wozu-Frage zu stellen:
„Gibt es einen Zweck für meine Krankheit?“
„Welchen Sinn hat das Leiden?“
„Verfolgt Gott vielleicht eine Absicht mit meiner Schwachheit?“
Ich will dir gern verraten, wie ich auf diesen Gedankengang komme…
B. Gott gebraucht Krankheiten & Leiden
Manchem wird es nicht passen, aber die Bibel bezeugt, dass Gott auch das Böse, inklusive der Krankheiten, für seine guten Zwecke gebraucht. Ich zähle einfach ein paar Absichten Gottes mit Krankheit auf, die ich in der Bibel gefunden habe:
1. Gott bestraft mit Krankheit, damit Menschen umkehren und glauben
Du schlägst sie, aber sie fühlen’s nicht; du machst fast ein Ende mit ihnen, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollen sich nicht bekehren. (Jeremia 5,3)
Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße! (Offenbarung 3,19)