Gnade wächst im Winter am Besten. Wenn man selbst nichts mehr tun kann… wenn man nichts vorzuweisen hat… wenn man an sich selbst verzweifelt… Dann wird Gottes Gnade groß.
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Gnade kann man nicht verdienen
„Wer sagt, jemand verdiene Gnade, widerspricht sich selbst. Man kann sich Gnade ebenso wenig verdienen, wie eine Überraschungsparty für sich selbst organisieren. So wie die Planung die Überraschung zunichtemacht, macht die Behauptung, man verdiene sie, die Gnade zunichte. Man kann um sie bitten. Man kann um sie betteln. Doch in dem Augenblick, da man glaubt, man hätte sie verdient, handelt es sich nicht mehr um Gnade, sondern um etwas, das man sich erarbeitet hat. Doch Gnade kann man sich nicht erarbeiten. Sich etwas zu erarbeiten, bedeutet, einen Gegenwert zu finden. Doch in Bezug auf die Gnade gibt es keinen Gegenwert. Gnade wird aus einem hoffnungslosen Ungleichgewicht geboren. Gnade bietet das an, was wir gerade nicht verdienen. Daher können wir sie erst erkennen und empfangen, wenn wir verstehen, wie wenig wir sie verdient haben.“
Stanley – Das Geschenk der Gnade, S. 7.
Hier findest du die Übersicht aller Artikel zum Thema Gnade.
Der Begriff „Gnade“ in der Bibel
Die Einheitsübersetzung zählt den Begriff „Gnade“ 200x, die Lutherübersetzung (1984) 302x, die rev. Elberfelder Übersetzung 348x und die Schlachterübersetzung 350x.
Die unterschiedlichen Zahlen ergeben sich aus der Bedeutungsvielfalt der hebräischen, sowie griechischen Begriffe für Gnade!
Der wichtigste hebräische Begriff für „Gnade“ heißt „hesed“ und kommt 245 mal vor. „Hesed“ hat die Bedeutungen von „Liebe, Gunst, Gnade, Güte, Wohlwollen, Barmherzigkeit“. Die Septuaginta (bekannteste griechische Übersetzung des AT), übersetzt „hesed“ systematisch mit „eleos“, was in vielen deutschen Bibeln mit „Barmherzigkeit“ wiedergegeben wird.
Das zweite hebräische Wort für „Gnade“ ist „hen“ und hat die Bedeutungen: 1. Geneigtheit, Gunst, Gnade 2. Anmut, Schönheit. Es kommt im Alten Testament 69 mal vor und wurde im Griechischen mit „charis“ und im Deutschen mit „Gnade“ übersetzt.
Im Neuen Testament (griechisch) ist „charis“ der Hauptbegriff für Gnade. Er kommt 155 mal vor, insbesondere in den paulinischen Briefen. Das Bauer-Wörterbuch zum Neuen Testament gibt folgende Bedeutungen an: 1. Anmut, Lieblichkeit 2. Gunst, Huld, Wohlwollen, gnädige Fürsorge die einer von anderen erfährt oder die einer dem anderen gewährt 3. die Betätigung des Wohlwollens, der Huldbeweis, die Gnadentat, das Gnadenwerk 4. von besonderen Wirkungen der göttlichen Gnade 5. Dank.
Gnade ist also nicht gleich Gnade. Ebenso wie wir ein und dasselbe Wort mit unterschiedlicher Bedeutung gebrauchen, ebenso ist es im Hebräischen und Griechischen gewesen. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass Gnade immer im selben Sinn gebraucht wird.
Hier findest du die Übersicht aller Artikel zum Thema Gnade.
Aus Gottes Gnade bin ich, was ich bin!
Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. (1. Korinther 15,10)
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Bildquelle: ERF
Kirche? Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlimm genug.
In„Gnade ist nicht nur ein Wort“ schreibt Philipp Yancey die Geschichte seines Freundes auf, der unter Obdachlosen, Prostituierten und anderen Randgruppen in Chicago arbeitet:
„Eine Prostituierte kam in einem erbärmlichen Zustand zu mir. Sie hatte keine Wohnung, war krank und außerstande, ihr zweijähriges Töchterchen durchzubringen. Unter heftigem Weinen erzählte sie mir, sie hätte ihre Tochter Männern mit abartigen sexuellen Praktiken angeboten. In einer Stunde verdiente sie durch die Prostitution ihrer Tochter mehr, als sie selber in einer Nacht anschaffen konnte. Sie müsse das tun, weil sie sonst kein Geld für Drogen hätte. Ich ertrug es kaum, diese schmutzige Geschichte anzuhören. Dazu kam noch, dass sie mich damit strafbar machte; ich bin nämlich verpflichtet, Fälle von Kindesmissbrauch zu melden. Ich hatte keine Ahnung, was ich dieser Frau sagen sollte.
Dann fragte ich sie schließlich, ob sie je daran gedacht habe, in einer Kirche um Hilfe zu bitten. Ich werde nie den Ausdruck von purem naivem Schock vergessen, der über ihr Gesicht huschte. „Kirche,“ rief sie. „Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlimm genug. Da würde ich mich nur noch schlechter fühlen…“
Und Yancey fragt: Solche Frauen sind doch normalerweise Menschen, die zu Jesus flüchten und nicht vor ihm weglaufen müssten. Je klarer einem die eigene Schuld ist, desto eher sucht man Zuflucht bei Jesus. Hat die Kirche diese Anziehungskraft verloren?
Herausfordernde Geschichte. Was meint ihr – wissen die Menschen nichts von Gottes Gnade?
GNADE – Übersicht
Ich setzte mich zur Zeit mit dem Thema Gnade auseinander. Unter anderem soll ein Vortrag für die „Geistlichen Rüsttage 2012“ daraus werden. Hier im Blog werde ich einfach ein paar Fundsachen & Gedanken zum Thema posten.
Hier gibt es die Übersicht (wird laufend überarbeitet):
1. Kirche? Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlimm genug.
2. Aus Gottes Gnade bin ich, was ich bin!
3. Der Begriff Gnade in der Bibel
4. Gnade kann man nicht verdienen
5. Gnade wächst im Winter am Besten
6. Teure und billige Gnade
…
Geistliche Fokussierung (2Tim 2,4)
Ich habe den Text aus meiner heutigen Bibellese einmal als Desktophintergrund aufbereitet:
„Von Natur aus neige ich dazu, dieselben Dinge zu lieben wie die Welt. Ich beginne mich anzupassen. Allmählich liebe ich, was die anderen lieben, und nenne die Erde mein «Zuhause». Bevor ich mich versehe, nenne ich Luxus ein «Bedürfnis» und gehe mit meinem Geld genauso um wie die Ungläubigen. Ich vergesse den Krieg und denke nicht mehr daran, dass Menschen umkommen. Mission und unerreichte Völker schleichen sich aus meinen Gedanken heraus.
Ich höre auf, vom Sieg der Gnade zu träumen. Ich verfalle in eine weltliche Haltung, die zuerst auf das schaut, was der Mensch tun kann – und nicht auf Gott. Es ist eine schreckliche Krankheit! Und ich danke Gott für jene, die mich immer wieder zu einem Leben wie in Kriegszeiten zwangen.
In Kriegszeiten stellen wir andere Fragen als in Friedenszeiten, wenn es darum geht, was wir mit unserem Leben tun sollen. Was kann ich tun, um die Sache voranzubringen? Wie kann ich zum Sieg beitragen? Welches Opfer kann ich bringen, oder welches Risiko kann ich eingehen, um die Freude über den Sieg sicherzustellen?
In Friedenszeiten neigen wir zu anderen Fragen: Wie kann ich mein Leben angenehmer machen? Wie finde ich noch mehr Spaß? Wie kann ich Schwierigkeiten und eventuell Sünde vermeiden?“
Quelle: Dein Leben ist einmalig, John Piper // Gefunden bei Zeltmacher
Ein neuer Tag beginnt [Text]
Hier findest du den Text zum Lied „Ein neuer Tag beginnt“.
Ein neuer Tag beginnt und ich freu mich, ja, ich freue mich.
Ein neuer Tag beginnt, und ich freu mich Herr auf dich!
1. Warst die ganze Nacht mir nah, dafür will ich danken.
Herr, jetzt bin ich für dich da, diese Stunde ist dein.
2. Noch ist alles um mich still und ich kann dich hören,
was mir heut begegnen will, du breitest mich vor.
3. Was mir Angst und Sorgen schafft, das kann ich dir sagen.
Du selbst gibst mir deine Kraft, denn ich bin zu schwach.
4. Du begegnest mir im Wort, Herr, ich kann dich schauen.
Das scheuchst alle Sorgen fort, erhebst mir das Haupt.
5. Deinen Frieden schenkst du mir, ich kann dir vertrauen.
Ich bin dein, gehöre dir, du lässt mich nicht los.
6. Herr, ich weiß, der Weg ist gut, auf dem du mich leitest,
sinkt mir manchmal auch der Mut, du selbst gehst voran.
Ein Lied aus meiner Kinderstundenzeit 🙂 Weil ich es im Netz nicht fehlerfrei gefunden habe, poste ich es hier mal nach dem Text aus dem Liederbuch „Ich will dir danken“.
In welchen Liederbüchern man das Lied (mit Noten / Akkorden) sonst noch findet, kannst du hier sehen.
Die einzige Version von dem Lied „Ein neuer Tag beginnt“ auf YouTube ist:
Ist Judas Iskariot für den Verrat vorherbestimmt und deshalb unschuldig?
Nach langer Zeit habe ich jetzt vor die Serie „Alles über Judas Iskariot„ mit den letzten Artikeln zur Verantwortung von Judas abzuschließen.
In diesem Artikel geht es um die Vorherbestimmung und Verantwortung des Judas Iskariot. Wir lesen:
18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir ißt, wird mich verraten. 19 Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin ich’s? 20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht. 21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Markus 14,18-21)
Vgl. Joh 6,64 oder 13,21-30: Offensichtlich wusste Jesus schon ganz klar vorher, dass Judas Iskariot ihn verraten würde! Bedeutet das Vorherwissen aber zugleich eine Vorherbestimmung? Hat Jesus oder Gott der Vater Judas Iskariot als Verräter ausgewählt / vorherbestimmt?
Gottes Vorherbestimmung passt uns Menschen nicht. Wie kann ein gütiger / liebender Gott Menschen vorherbestimmen? Egal welche Einwände unser Verstand vorbringt, es ist und bleibt eine biblische Lehre, die in der Souveränität Gottes begründet liegt:
- Alles steht unter Gottes Kontrolle und Macht. Gott hat einen Plan mit dieser Welt, den er durchzieht (Heilsgeschichte).
- Z. B. erwählt Gott sich ein Volk – Israel – um sich ihm besonders zu offenbaren und es zu retten.
- Wir beten „dein Wille geschehe“ oder wie die erste Christengemeinde in Apg 4,28 gebetet hat im Sinne von „es geschieht was du vorher beschlossen hast“.
- Gott rettet wen er will: 2Mos 33,19 / Röm 9,15-16. Die Gläubigen sind „Auserwählte“ vor der Schöpfung der Welt: Eph 1,4-6+11-12 / Mt 24,22.31 / Apg 13,48 / Röm 8,33 / 1Petr 1,1-2!
Neben der Souveränität Gottes bzgl. den positiven Seiten (Gottes Wille der geschieht, Rettung usw.) finden wir auch Aussagen zur Vorherbestimmung zum Negativen wie: Ist Judas Iskariot für den Verrat vorherbestimmt und deshalb unschuldig? weiterlesen