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Fasten – eine vernachlässigte geistliche Übung

Fasten eine vernachlässigte geistliche Übung

Fastest du gelegentlich? Kennst du jemanden, der ab und zu fastet? Wenn du beide Fragen verneinst, gehörst du wohl zur großen Mehrheit. Das Fasten ist zu einer total vernachlässigten geistlichen Übung verkommen.

Es gibt viele Menschen, die beim Thema Fasten an sehr strenge, merkwürdige Menschen (vom Typ Johannes der Täufer) denken. Ist man dann nicht gesetzlich oder irgendwie alttestamentlich? Ist Fasten nicht kraftraubend und gesundheitsschädlich? Andere befürchten durch das Fasten schrecklich leiden zu müssen…

Das religiöse Fasten – wie hoch haben es einige über alle Schrift und Vernunft erhoben! Wie sehr andere es vernachlässigt!“ John Wesley

In der Tat gab es auch schon Phasen in der Kirchengeschichte, in der das Fasten überbewertet bzw. übertrieben wurde: Im Mittelalter wurden z.B. asketische Praktiken wie das Fasten sehr häufig betrieben. Es gab Fastenzeiten, in denen von allen Christen erwartet wurde zu fasten. Vielerorts gab und gibt es ein falsches Verständnis des Fastens. Es wird nach katholischem Verständnis als Bußübung verstanden und ist somit Teil der Werkgerechtigkeit.

Neben der Übertreibung und dem falschen Verständnis gibt es heute vor allem eine Unkenntnis und Nichtbeachtung des Themas. Im Duden steht unter Gebrauch bei „Fasten“ sogar: Katholische Kirche. Als ob Protestanten nicht fasten würden… Oder tun sie das wirklich nicht? Kennst du den wahren Sinn des Fastens? Weißt du wie man Fasten kann?

Ich habe mich mich dem Thema beschäftigt und möchte hier einige Erkenntnisse sowie Erfahrungen festhalten. In den kommenden Wochen werden einige Artikel zu dem Thema folgen. Jetzt will ich dir nur persönlich die Frage stellen, ob du das Thema nicht als bedeutender bewerten solltest, als bisher. Und natürlich kannst du in den Kommentaren deine Fragen zum Thema Fasten stellen…

Geistliches Fasten

Askese

Ein Impuls für die Zeitung, den ich letzten Monat geschrieben habe:

Es gibt viele verschiedene Gründe zu fasten. Die einen fasten aus politischen Gründen, bekannt als Hungerstreik. Andere fasten, um durch Meditation Probleme zu lösen oder sich selbst irgendwie zu erlösen. Nicht zuletzt gibt es ein Fasten, das gut für die Gesundheit und die eigene Körperform sein soll. Doch ich möchte Sie gerne zu geistlichem Fasten ermutigen.

Geistliches Fasten stellt im Gegensatz zu den erwähnten Fastenarten nicht den Mensch, sondern Gott in den Mittelpunkt. Es ist ein Verzicht auf etwas Wichtiges, wie die Nahrung, aus Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber. Gott fordert das Fasten nicht von uns. Aber er freut sich darüber genauso, wie wir uns darüber freuen, wenn ein lieber Mensch auf seine gewohnte Alltagsroutine verzichtet und sich aus Liebe Zeit für uns nimmt oder sich Mühe gibt, um uns zu erfreuen.

Möchten Sie Ihrer Beziehung zu Gott etwas Gutes tun? Dann überlegen Sie sich einmal, auf was Sie bis Ostern verzichten könnten. Neben dem klassischen Verzicht auf Nahrung an einem bestimmten Wochentag oder für mehrere Tage, fasten manche Christen auch durch Konsumverzicht von TV, PC, Fleischprodukten oder Süßigkeiten. Es sollte nicht all zu leicht sein (Dinge auf die man sowieso gern verzichtet), aber natürlich auch nicht gesundheitsschädlich.

Doch der Verzicht allein macht‘s nicht. Entscheidend ist, dass Sie die entstehende Lücke mit geistlichem Inhalt füllen. Der Hunger und die frei gewordene Zeit lassen sich sehr gut für das Gebet und die Hinwendung zu Gott nutzen. Sonst lässt sich so schwer Zeit dafür finden. Nun haben Sie die Möglichkeit dazu! Nutzen Sie sie! Lesen Sie aufmerksam in Gottes Wort, um Gott noch besser kennenzulernen und reden Sie ganz vertraulich mit ihm.

Wagen Sie das geistliche Fasten!

Biblisches Fasten ist keine klassische Askese

Fasten

Klassische Askese ist der Wunsch, der Versuchung zu entfliehen, indem man die eigenen Begierden (Wünsche) verneint und unterdrückt. Das ist in einigen Religionen, z.B. dem Buddhismus, der höchste Weg. Durch das Fasten sollen die Begierden überwunden werden…

Davon muss biblisches / christliches Fasten unterschieden werden. Christen fassen nicht, weil sie ihre Begierden verneinen. Die grundlegenden menschlichen Wünsche und Begierden sind gottgegeben und gut. Sie müssen nicht unterdrückt oder geleugnet erden, sondern man kann sich an ihnen erfreuen. Das Problem ist nur, dass die Begierden sich über das Gute, d.h. die göttlichen Grenzen, hinwegsetzen. Das Bedürfnis nach Anerkennung versuchen viele Menschen beispielhaft nicht durch Gott zu erfüllen, sondern durch Karriere etc. Die menschlichen Grundwünsche, die Gott geschaffen hat, sind da, um erfüllt zu werden. Sie werden erst dann zur Sünde, wenn sie missbraucht oder zweckentfremdet werden.

Wozu fasten Christen dann?