Heute wollte ich euch kurz von unserem Gemeindeprojekt „Geben und Nehmen“ berichten. Und zwar wollen einige Jugendliche russisch lernen und einige Erwachsene ein paar Grundkenntnisse am Computer sammeln. Beide Gruppen wollen jetzt einander helfen: ein paar fitte Jugendliche bringen den interessierten Erwachsenen den Umgang mit dem PC bei und im Gegenzug verpflichten sich einige Erwachsene den Jugendlichen etwas russisch beizubringen.
In der Theorie klingt es ganz einfach. Mal schauen wie es sich umsetzen lässt. [Aktuellere Beschreibung]
Ich habe berichtet, dass ich relativ kurz nach meiner Einstellung das Jugendhauskreissystem geändert habe: Es gibt jetzt mehr und damit kleinere Gruppen (4-7 Personen). Dies ist dann kurze Zeit darauf auch bei den Erwachsenen geschehen. Heute wollte ich kurz auswerten, wie es jetzt gelaufen ist und worauf ich nächstes mal gleich achten würde.
Zuerst einmal war das für viele eine mittelgroße Umstellung – vor allem die Erwachsenen hatten damit zu kämpfen. Doch dann nach bereits zwei Treffen waren die meisten Hauskreisgruppen sehr begeistert… Nunja dennoch gab es nicht von allen Zustimmung, sondern v.a. eine Person bei den Erwachsenen war absolut unzufrieden – ihr haben bestimmte Personen im Hauskreis gefehlt (eine Vertrauensperson und jmd. dem sie gerne zuhört…). Darauf sollte man eigentlich schon in der Hauskreisaufteilung achten: Die Erwachsenen haben sich nach geographischer Lage aufgeteilt- das ist nicht zu empfehlen, vor allem, wenn die meisten Teilnehmer mobil sind. Wir Jugendlichen haben uns dagegen nach Reife (Alter) und Beziehungen aufgeteilt – das ist eindeutig gelungen.
Nun dann die Nachteile, die mir jetzt zum „kleinen Hauskreis“ einfallen – und wie wir versuchen sie aufzuheben. 1. Wenn es so wenige sind, besteht die Gefahr, dass der ganze Hauskreis ausfällt: Dies ist tatsächlich auch schon geschehen. Doch viele Hauskreise haben die Beobachtung gemacht, dass die Teilnehmer jetzt viel verbindlicher, d.h. häufiger kommen, als früher. Früher kamen 10-15 und heute sind es insgesamt 17-20 Personen. Außerdem lösen wir das (seltene) Problem jetzt so, dass die fehlenden Personen die Ausarbeitung bekommen und die 1-3 übriggebliebenen Personen sich einem anderen Hauskreis anschließen.
2. Durch die Teilung hat man eventuell weniger Kontakt zu bestimmten Personen. Ich glaube, dass es sowieso nicht möglich ist, an einem Abend mit mehr als 3-5 Personen intensiveren Kontakt zu haben. Im großen Hauskreis hat man nur mehr oberflächlichere Kontakte und weniger intimere Kontakte. Doch um die Gruppenbildung wirklich nicht zu stark werden zu lassen, haben wir etwa jede vierte Woche einen Gesamthauskreis mit allen Hauskreisteilnehmern. Außerdem könnte man überlegen die Hauskreise nach einiger Zeit neu aufzuteilen (auch wenn das sicher erstmal mit Stunk verbunden ist).
Hmm… mehr fällt mir gerade auch nicht ein. Achja doch noch eins: 3. Dadurch, dass bestimmte „begabte“ Hauskreisteilnehmer nicht in der eigenen Gruppe sind, nimmt die Qualität zunächst ab. Zum Beispiel fehlt manchen Erwachsenenhauskreisen ein starker Sänger… andere Gruppen vermissen den Dauerredner oder Alleswisser… usw. Doch ich glaube, dass dadurch die kleine Gruppe sich ihrem eigenen Status bewusst werden und viel schneller wachsen werden, als wenn die Begabten ihre Schwäche ausfüllen…
Zum Schluss kurz 10Vorteile von kleinen Hauskreisen („Kleingruppen“): 1. Die Teilnehmer kommen insgesamt häufiger, weil jeder Einzelne fehlt, die Hauskreisleiter ihnen „nachgehen“ usw.
2. Die Teilnehmer sind beim Gespräch aktiver, weil sie häufiger gefragt werden und die Aufmerksamkeit viel häufiger auf sie gerichtet ist.
3. Die Teilnehmer entwickeln schneller tiefere Beziehungen / Freundschaften.
4. Die Teilnehmer können aufgrund des tieferen Vertrauens persönlichere Fragen stellen.
5. Die (persönlichen) Fragen können besser besprochen werden bzw. auf die Person eingegangen werden.
6. Es können insgesamt mehr persönliche Anliegen behandelt werden.
7. Die Teilnehmer lernen mehr, weil sie häufiger kommen und aktiver zuhören bzw. mitmachen.
8. Die Hauskreise wachsen schneller (sind evangelistischer), weil sie so klein sind und wünschen größer zu sein.
9. Die neuen Hauskreisteilnehmer finden mehr Beachtung und können schneller integriert werden.
10. Es gibt insgesamt mehr Hauskreisleiter, die durch die Vorbereitung noch mehr lernen, als die Teilnehmer.
Ich muss sagen, dass die Vorteile jetzt, nach nur wenigen Monaten, schon spürbar sind. Ich bin voller Zuversicht, dass Gott diese Arbeit auch weiterhin segnet.
Mich würden aber auch eure Hauskreiserfahrungen interessieren. Schreibt mal einen Kommentar…
Gestern hatten wir einen schönen Festgottesdienst mit dem Thema „Gottes Glanz trotzt den Krisen“. Der Oberkirchenrat der Hannoverschen Landeskirche Dr. Hans-Christian Brandy und der Superintendent hier aus Gifhorn Michael Thiel waren da. Wir haben vor einiger Zeit anlässlich meiner Einstellung eine Vereinbarung mit der Landeskirche getroffen (bzgl. meiner Rechte und Pflichten gegenüber der Landeskirche) und diese gestern unterschrieben.
Nun zum eigentlichen Punkt 🙂 Die beiden haben bei uns in der Brüdergemeinde gepredigt und mir ist durch die Predigt von Brandy wieder ganz neu und wichtig geworden, warum wir überhaupt Nächstenliebe üben sollen. Er hat von Gottes Herrlichkeit gepredigt und in diesem Zusammenhang auch ausgeführt, dass der Mensch eine gewisse Herrlichkeit von Gott bekommen hat.
Dies ist der Punkt: Gott möchte, dass wir einander – den Menschen den wir vor unserer Nase haben – lieben, ehren und schätzen, weil wir Ebenbilder Gottes sind. Er hält uns Menschen für wertvoll und wird deshalb das kleinste Vergehen an einem der „Geringsten“ rächen. Allein aufgrund von Gott hat der Mensch eine Würde, die wir schätzen sollten. Das ist ein großer Punkt weshalb Gott Nächstenliebe fordert.
Worauf sonst soll man die Würde des Menschen und das Gebot der Nächstenliebe gründen? Wie sonst ist eine Ethik möglich?
Heute habe ich das erste mal „als Prediger“ an einer Beerdigung teilgenommen. Ich durfte bei der Nachfeier (Essen, Kaffee und Kuchen) eine kurze Ansprache halten und wurde unabgesprochen zum Leiter des nachfolgenden Programms…
Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mit Gewissheit etwas zum Tod und dem darüber hinaus sagen kann. Für viele Menschen ist das eine unüberwindbare Grenze, mit der man sich auch nicht beschäftigen möchte…
Es war ein voller Erfolg. Aus dem Wunsch nach mehr Gemeinschaft zwischen den älteren und jüngeren Gemeindegeschwistern, ist bei mir die Idee entstanden Silvester gemeinsam zu feiern.
So war es dann auch: Kleinkinder, Jungschar, Teenys, Jugendliche und Erwachsene waren dabei. Insgesamt 60 Personen – was für das erste Mal gut sein müsste.
Als ich das erste mal auf die Uhr geschaut habe (außer natürlich zu Mitternacht), war es ca. 4 Uhr morgens (und ich bin noch viel länger geblieben). Es gab also super Programmbeiträge (von den Hauskreisen) und darüber hinaus Andacht, Jahresrückblicke, Spiele, super Essen, gute Gemeinschaft und so weiter…
Das Thema war „Lila wird hervorgehoben – alt und jung zusammengeschoben“. Es musste also jeder in lila kommen…
Wir haben in der Gemeinde, in der ich arbeite, nun einen der wichtigsten Schritte vollzogen: Wir haben nun einen Ältestenrat! Halleluja!
Die Leitung der Gemeinde war bisher typisch für rd. evangelische Brüdergemeinden ziemlich unstrukturiert und unklar. Wir hatten einen Gemeindeleiter, der auch „der Älteste“ genannt wurde und auf dem die ganze Verantwortung lag. Offiziell gab es auch einen „Bruderrat“, der die eigentliche Leitung der Gemeinde darstellen sollte. Praktisch traf sich der Bruderrat 2-4 mal im Jahr und konnte keine Entscheidungen treffen. Die Leitung bestand eigentlich nur aus unserem Gemeindeleiter und damit war alles von seinen Entscheidungen abhängig.
Nun haben wir nach biblischem Vorbild einige Männer in der Gemeinde als Älteste eingesetzt, die gemeinsam die geistliche Leitung der Gemeinde haben sollen. Ich bin sehr glücklich über diesen so wichtigen Schritt. Nun wird die Gemeinde in offiziell-rechtlichen Dingen durch den Vorstand und in geistlichen Dingen durch den Ältestenrat geführt.
Der Einsegnugnsgottesdienst mit Viktor Naschilewski war am 30. November. Ich wurde in diesem Gottesdienst mit Handauflegung zusätzlich als „Prediger“ eingesegnet.
Also, am 8. Okt habe ich ein neues Jugend-Hauskreis-System eingeführt. Und zwar gab es bisher zwei große Jugendhauskreise, wobei einer gar nicht mehr funktionierte und der andere sich auch schon seit vor den Sommerferien nicht mehr getroffen hatte. Nun sieht das neue System so aus, dass es 4 kleine Hauskreise mit je 4-5 Personen gibt. 2 Männer- und 2 Frauengruppen.
Dadurch, dass es mehr Gruppen gibt, verspreche ich mir, dass die Gruppen flexibler sind. Dadurch, dass die Gruppen kleiner sind, werden mehr Personen involviert (am Gespräch aktiv). Können persönliche Beziehungen und Vertrauen schneller aufgebaut werden. Können persönliche Fragen und Nöte leichter angesprochen werden. Kann der HK-Leiter sich besser um die Nöte der HK-Mitglieder kümmern. Und die kleineren Gruppen führen hoffentlich zu verbindlicherer Teilnahme! Das Endziel sind damit: mehr geistliches Wachstum durch Besprechung von persönlichen Fragen und Nöten und bessere Beziehungen durch den Aufbau von Vertrauen!
Das formulierte Ziel der Jug-Hauskreise klingt so: Menschen in Gruppen (von vier bis 10 Mitgliedern) durch intensive Beziehungen zu verbinden, um einander zu helfen Gott von ganzem Herzen zu lieben und zu hingegebenen Nachfolgern Jesu Christi zu werden.
Unsere Werte sind:
Aktive Teilnahme & Verbindlichkeit
Geistliches Wachstum
Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen.
Nächstenliebe
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass wir 4 neue HK-Leiter und Stellvertreter haben, die allein schon durch die Vorbereitung und Durchführung viel lernen…
Am 30.09.08 war es nun endlich soweit. Mein Arbeitsvertrag stand nun nach monatelangem Arbeiten von Seiten des Vorstandes und mir fest. Und mit den Unterschriften wurde ein Stück neuer Geschichte geschrieben, denn meine Anstellung bei „Christus-Brüdergemeinde Gifhorn e.V.“ (www.bg-gf.de) ist ein absolutes Novum: Von den deutschlandweit über 300 russlanddeutschen evangelischen Brüdergemeinden sind wir die Erste, die diesen Schritt wagt. Alle anderen Gemeinden werden durch ehrenamtliche Arbeit getragen. Ja, ich habe nach vielen Nebenjobs nun eine richtige Arbeitsstelle und ich freue mich riesig 🙂
Jetzt bin ich „Prediger“ der Gemeinde. Das bedeutet nicht, dass ich Gemeindeleiter oder der einzige Predigende bin. Die Gemeinde bleibt auch weiterhin nach biblischem Vorbild von mehreren „Brüdern“ (im NT „Älteste“) geleitet und es werden auch weiterhin viele Predigten von den anderen „Brüdern am Wort“ zu hören sein.
Meine Aufgaben sind im Groben: 1. Verkündigung (3x im Monat) 2. Mitarbeiterschulung 3. Evangelisation 4. Seelsorge 5. Sonstige Tätigkeiten wie Jugend- & Teenys, Beerdigungen, etc. bei Bedarf . Klingt jetzt nach viel, ist es wahrscheinlich auch, aber ich bin ersteinmal lediglich für 24 Wochenstunden angestellt.
An meinem ersten Arbeitstag habe ich meinen Schreibtisch und Laptop eingerichtet und meinen ersten Gottesdienst als Angestellter geplant. Es hat mir viel Freude gemacht und ich bin sehr motiviert. Hoffe bald etwas über meine Vision für die Gemeinde schreiben zu können.