Archiv der Kategorie: Wofür ich Gott liebe

Joshua Harris Traum vom Zimmer mit Karteikarten

Vor vielen Jahren habe ich in Joshua Harris Buch „Ungeküsst und doch kein Frosch“ von seinem Traum gelesen. Die Geschichte ist hammer und so wie das Buch absolut lesenswert! Nachdem ich sie vor kurzem einer Gruppe mal wieder vorgelesen habe, dachte ich, dass sie euch sicher auch gefallen wird.

Viel Spaß beim Lesen:

„Ich befand mich in einem Zimmer, in dem nichts war außer einem Regal voller Kästen mit Karteikarten. Sie ähnelten den Karten, die man in Büchereien findet, auf denen Titel, Autor und Sachgebiet alphabetisch aufgelistet sind. Aber die Kästen hier, die vom Fußboden bis zur Decke reichten und zur rechten und linken Seite kein Ende nahmen, waren in ganz unterschiedliche Rubriken eingeteilt.

Als ich mich dem Regal näherte, erregte eine Box mit der Aufschrift: „Mädchen, in die ich verliebt war“ meine Aufmerksamkeit. Ich öffnete den Kasten und begann ein bisschen herumzublättern. Schnell schlug ich ihn wieder zu. Erschrocken stellte ich fest, dass mir all die Namen bekannt vorkamen.

Ohne dass es mir jemand sagen musste, wusste ich genau, wo ich war. Dieser düstere Raum mit seinen Akten beinhaltete ein Katalogsystem über mein Leben. Hier war alles aufgeschrieben, Wichtiges und Unwichtiges, mit allen Details, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte.

Verwunderung und Neugier überkamen mich gleichzeitig, als ich mit einem Schaudern anfing, planlos die Kästchen zu öffnen, um ihren Inhalt zu inspizieren. Einige brachten Freude und schöne Erinnerungen, bei anderen schämte ich mich so sehr, dass ich mich sogar vorsichtig umdrehte, um zu sehen, ob mich jemand beobachtete. Joshua Harris Traum vom Zimmer mit Karteikarten weiterlesen

Poetry Slam „Immer für dich“ von Sarah Marieto

Immer für dich

Heute ein sehr ermutigender Poetry Slam: „Immer für dich“ von Sarah Marieto – zum Thema Angst, Sorgen und Schwachheit…

Sie schreibt zu „Immer für dich“:

Wie auch die anderen Texte, hat dieser eine eigene Geschichte. Die Worte kommen nicht von irgendwo, denn ich weiß nur zu gut wie sehr Ängste und Selbstzweifel einen niedermachen können. Das Gefühl, etwas nicht bewältigen zu können, ständige Sorgen und „Was wenn`s“, die im Kopf umhergeistern sind mir bekannt und ich bin sicher, dass ich damit nicht alleine bin.
Jeder kennt das bedrückende Gefühl, einer Situation nicht gewachsen zu sein, nicht auszureichen.

Ich habe gelesen, dass die meisten Deutschen Angst vor Naturkatastrophen und Terrorismus haben, und davor, ein Pflegefall im Alter zu werden. Dinge, die wir nicht beeinflussen können machen uns Angst, und diese Angst kann lähmend sein – was können wir schon tun?
Meine Generation ist von Zukunftsängsten geprägt, so heißt es. Die Medien überschlagen sich mit Krisenmeldungen, und immer öfter wird uns in diesen Tagen wohl klar: Die Welt ist ein klein wenig zu groß, um sie zu kontrollieren, und ein klein wenig zu unberechenbar, um sich jemals 100% sicher zu fühlen.

Aber ist nicht genau das unser Privileg, als Christen? Das blinde Vertrauen in Gott, das wir haben dürfen? 365 Formulierungen stecken in der Bibel, die alle dieselbe Botschaft haben: „Fürchte dich nicht! Hab keine Angst!“.
365, eine für jeden Tag des Jahres – 365 Versprechen, dass wir bei ihm gut aufgehoben sind.

Das ist wundervoll, und verheißungsvoll, aber gleichzeitig machte es mir lange ein furchtbar schlechtes Gewissen. Denn wenn Gott sagt: „Fürchte dich nicht!“, bin ich dann nicht ein schrecklicher Christ, wenn mich trotzdem immer wieder Panik überwältigt? Heißt das, ich habe kein Gottvertrauen, oder gar, dass ich gar nicht wirklich glaube?
Lange habe ich mich nicht getraut diese Ängste zuzugeben, aus Furcht davor, verurteilt zu werden.
Angst davor, Angst zuzugeben!
Dabei ist Angst zu haben wohl eine der menschlichsten Sachen, und nichts, wofür wir uns schämen bräuchten. In diesem Video nehme ich Jesus als Beispiel, denn wenn sogar er sich fürchtete, dann ist dieses Gefühl für uns ganz unumgänglich – ja, sogar notwendig, gut und richtig!

Angst, Sorgen und Verzweiflung zeigen uns immer wieder das auf, was wir manchmal vergessen:
Nie wurde von uns erwartet, unser Leben alleine zu stemmen, mit dieser Welt alleine fertig zu werden, und uns ständig selbst zu helfen. Du musst und darfst deine Furcht oder deine Zweifel nicht in dich hineinfressen, aus Angst sie könnten falsch sein. Lass sie raus, gib sie ab!
Du kannst Gott nie enttäuschen, denn das würde ja bedeuten, er hätte was „besseres“ von dir erwartet. Gott hat dich erschaffen, er ist allwissend und er kennt dich genauso in- und auswendig, wie er diese Welt kennt. Er verurteilt Ängste nicht, aber hilft, sie zu bekämpfen so gut es eben geht.
Für ihn ist diese Welt nicht zu groß, und nicht zu unberechenbar, er steht über allem und freut sich wenn wir erkennen, dass wir ihn brauchen – auch wenn es ihm das Herz bricht, dass wir in dieser Welt um Angst wohl nie herumkommen werden.
Ich möchte dich heute ermutigen, mit den Dingen die dir zu groß scheinen abzuschließen. Akzeptiere, dass du nicht perfekt bist, dass du das nicht alleine schaffst. Und nimm seine Gnade an, sein einzigartiges, geniales Geschenk: Dir kann hier nichts und niemand etwas anhaben – alles was es wert wäre, dir Angst zu machen, hat er damals am Kreuz bereits aus der Welt geschafft. Halleluja!

Immer für dich!

Was ist das Evangelium (R. C. Sproul)

Was ist das Evangelium?

Was ist das Evangelium?

Es gibt keine herrlichere Botschaft als das Evangelium von Jesus Christus. Doch so bedeutend das Evangelium auch ist, viel zu häufig wird es verzerrt dargestellt oder allzu sehr vereinfacht. Viele meinen, sie würden uns das Evangelium predigen, wenn sie sagen: »In Gott findest du den Sinn deines Lebens« oder: »Jesus lässt dein Leben in einem ganz neuen Licht erscheinen,« oder aber: »Du kannst eine persönliche Beziehung zu Jesus haben.« Das stimmt zwar alles und ist auch wichtig, aber es berührt nicht den eigentlichen Kern des Evangeliums.

Das Evangelium wird »die frohe Botschaft« genannt, weil es sich mit dem größten Problem jedes Menschen befasst: Gott ist heilig und gerecht – und ich nicht. Am Ende meines Lebens werde ich vor diesem gerechten und heiligen Gott stehen und von Ihm gerichtet werden. Sein Urteil wird Er entweder auf der Grundlage meiner eigenen Gerechtigkeit fällen – oder besser gesagt, meiner mangelhaften Gerechtigkeit – oder aber aufgrund der Gerechtigkeit eines anderen. Die frohe Botschaft des Evangeliums lautet, dass Jesus ein Leben in vollkommener Gerechtigkeit führte, dass Er Gott gegenüber völlig gehorsam war, und das nicht um seinetwillen, sondern für sein Volk. Jesus hat für mich das getan, was mir unmöglich war. Aber Er hat nicht nur ein Leben im vollkommenen Gehorsam geführt, Er hat sich selbst als vollkommenes Opfer dargebracht, um dem Recht und der Gerechtigkeit Gottes Genüge zu tun.

Das große Missverständnis unserer Zeit ist, dass es Gott nicht um seine eigene Ehre gehe. Für viele ist Er eine verweichlichte Gottheit, die mit der Gießkanne loszieht und unterschiedslos über alle und jeden seine Vergebung ausgießt. Doch das stimmt nicht! Für Gott ist unsere Vergebung eine kostspielige Angelegenheit. Sie kostete Ihn seinen eigenen Sohn. So kostbar war Gott dieses Opfer, dass Er seinen Wert dadurch hervorhob, dass Er Ihn von den Toten auferweckte. Christus wurde wegen unserer Verfehlungen in den Tod gegeben und seine Auferstehung bringt uns den Freispruch.
Deshalb ist das Evangelium etwas Objektives. Es ist die Botschaft darüber, wer Jesus ist und was Er getan.

Und es hat ebenso eine subjektive Dimension. Wie eignen wir uns die Segnungen Jesu subjektiv an? Wie erhalte ich sie? Die Bibel sagt klar, dass wir nicht durch unsere Werke gerechtfertigt werden, nicht durch unser eigenes Bemühen, nicht durch unsere Leistungen, sondern durch den Glauben – und nur durch den Glauben!

Der einzige Weg, auf dem du den Segen aus Christi Leben und Tod empfangen kannst, ist, dass du dein Vertrauen auf Ihn setzt – auf Ihn allein. Wenn du das tust, wird Gott dich für gerecht erklären und du wirst in seine Familie aufgenommen. Er wird dir deine ganze Sünde vergeben, und du befindest dich auf dem Weg in die ewige Gemeinschaft mit Gott.

R. C. Sproul, erschienen in Herold seines Kommens

Wie sehr uns Gott wohl liebt & sich über uns freut

Wie sehr Gott uns wohl liebt & sich über uns freut

Verschiedene Lebensumstände führen zur unterschiedlichen Wahrnehmung und Erkenntnis von Gott und seiner Liebe zu uns. Wenn man, wie ich, Vater ist, nimmt man Gottes Vatersein nochmal anders wahr.

Wie sehr liebe ich meine Tochter?!!! Unbeschreiblich dolle! Doch leider versteht sie als knapp vier Monate altes Baby kaum etwas von meiner Liebe. Sie empfindet sie sicher zeitweise, wenn ich sie anlächle oder in die Luft werfe, aber ansonsten „weiß“ sie kaum etwas davon. Sie nimmt alles sehr selbstzentriert wahr und sieht meine Liebe nicht.

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Ist es bei uns bezüglich Gott nicht genauso? Wenn wir schon so sehr unsere Kinder lieben, wie viel mehr liebt er seine Kinder?! Wenn wir uns so sehr an ihnen erfreuen, wie viel mehr tut er das?!

Wir haben und sind oft mangelnde Väter, aber Gott im Himmel ist unvorstellbar gut! Sein Wesen ist Liebe! Er liebt uns (wenn wir seine Kinder sind) mehr, als wir begreifen und fühlen! Wie ein Baby können wir den Umfang der Liebe des Vaters gar nicht wahrnehmen…

Und wenn wir durch Jesus Gottes Kinder sind – und er uns in ihm sieht, dann kann er nicht anders, als sich über uns zu freuen! Er sieht nicht meine Gerechtigkeit, Liebe und meinen Gehorsam, sondern die Gerechtigkeit, Liebe und den Gehorsam, den Jesus mir erworben hat!

Ich hoffe du bist durch diese Gedanken ermutigt. Ich liebe meinen Gott dafür, dass er mich so überaus liebt und sich an mir freut! 

Was ist der größte Liebesbeweis Gottes?

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Fühlst du dich von Gott geliebt? Weißt du dass er dich liebt?

Denkst du oder fühlst du manchmal dass Gott dich nicht besonders lieb hat?

Welchen Wunsch hast du an Gott? Wir haben alle bewusste oder unbewusste Wünsche. Wie könnte er dir seine Liebe zeigen?

Ich möchte dir heute zeigen, dass Gott jeden von uns über die Maßen liebt. Du bist von Gott geliebt. Und das ist sehr wichtig, dass du das siehst und weißt. Gott hat seine Liebe nämlich schon gezeigt. Am Kreuz auf Golgatha. Das entnehme ich auch Johannes 15,13:

Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben lässt für seine Freunde.

1. Der größte Liebesbeweis Gottes erfordert das größte Opfer

Was ist der größte Liebesbeweis, den man dir machen könnte? Wann würdest du dich am meisten geliebt fühlen? Im Internet wird diese Frage ganz häufig gestellt: Was ist der größte Liebesbeweis? Antworten, die ich gefunden habe, waren:

  •   Wenn jemand dir einen Hochzeitsantrag macht – seine Selbstständigkeit.
  •   Wenn jemand um dich kämpft und nicht aufgibt.
  •   Wenn sich jemand im Alltag bemüht – es etwas Mühe kostet.
  •   Wenn jemand etwas tut, was er sonst überhaupt nicht mag…

Niemand hat geschrieben „wenn jemand für dich stirbt“. Aber die Antworten gingen fast alle in die Richtung, dass man ein Opfer bringt – dass es einen etwas kostet. Wahre Liebe kostet etwas – nicht unbedingt Geld, aber Zeit, Mühe, Aufmerksamkeit, Verständnis, Mitgefühl, Dienst, Anerkennung,…

Man kann nicht mehr lieben, als für jemanden zu sterben. Das größte Opfer ist das eigene Leben. Wir haben nichts größeres. Wenn wir jemandem Geld schenken, dann ist das nur ein kleiner Bruchteil von dem was wir haben.
Wenn wir jemandem unsere Freizeit schenken, dann ist das ein großes Opfer. Es ist Teil unseres Lebens. Aber niemand hat größere Liebe als die, dass er sein ganz Leben hingibt, dass er stirbt. Das ist der größte Liebesbeweis.

Gott gab seinen eigenen Sohn in den Tod. Er der uns nicht nötig hatte. Er liebt uns, die wir etwas ganz anderes verdient haben, so sehr dass er bereit ist zu sterben. Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben lässt für seine Freunde.

Spätestens jetzt stellt sich uns die Frage: Wozu sollte jemand für uns sterben?

2. Der größte Liebesbeweis Gottes beseitigt die größte Not

größte LiebesbeweisWenn ich Hunger habe, dann fühle ich mich nicht besonders geliebt, wenn ich ein Buch geschenkt bekomme. Wenn ihr erschöpft seid, dann freut ihr euch nicht über eine Einladung, sondern über eine Massage oder Entspannung. Liebe hat ganz viel mit unseren Bedürfnissen und Wünschen zu tun. Je besser man sie kennt, desto besser kann man lieben.

Wozu brauchen wir einen wie Jesus, der für uns stirbt? Was habe ich davon? Das Problem, das wir haben, ist einfach, dass wir unsere größte Not nicht kennen. Und deshalb Gottes Liebe nicht sehen und empfinden.

Es ist wie mit dem kalten Wetter, das wir Anfang dieses Jahr haben: Es ist viel kälter, als unser Thermometer anzeigt. Unser Thermometer zeigt 0 Grad an, aber wenn wir rausgehen, dann erfrieren wir fast. Ebenso zeigt unser eigenes geistliches Thermometer zeigt wahrscheinlich an, dass wir ganz in Ordnung sind. Aber wenn wir aus diesem Leben gehen, und Gott von Angesicht zu Angesicht begegnen, dann kann kein Mensch bestehen. Es ist viel kälter als wir auf den ersten Blick denken– und es sieht viel schlimmer um uns aus, als wir denken.

Wenn unsere Krankheiten unsere größte Not wären, dann hätte Gott einen Arzt gesandt, der uns gelehrt hätte, wie man von jeder Krankheit gesund wird.
Wenn die Kriege in der Welt die größte Not wäre, dann hätte Gott einen Friedensbringer gesandt.
Wenn die Politiker die größte Not wären, dann hätte Gott sie beseitigt.
Wenn unser größtes Problem der fehlende Luxus wäre, dann hätte Gott uns einen Wirtschaftsberater gesandt.
Aber weil die größte Not, die es auf der Welt gibt die Trennung von Gott ist – kam Gott persönlich in seinem Sohn Jesus zu uns.

LiebesbeweisWeil Gott diese Trennung überwinden will, hat Gott seinen Sohn höchstpersönlich zu uns gesandt. Und er überwindet unsere größte Not – die ewige Trennung von Gott, das ist die Hölle, durch sein stellvertretendes Sterben am Kreuz. Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben lässt für seine Freunde.

Alles was Gott heute für dich tun könnte, würde nie solch eine Liebe beweisen, die er in Jesus erwiesen hat! Der größte Liebesbeweis Gottes geschah am Kreuz auf Golgatha!

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Die Erkenntnis die die Reformation ins Rollen brachte

Gestern war mal wieder das Reformationsfest (Reformationstag). Im GoDi habe ich an die Erkenntnis erinnert, die Luther veranlasste seine reformatorischen Schriften zu schreiben, die 95 Thesen gegen den Ablass an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg anzuschlagen, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen, sich vom Katholizismus loszusagen usw.

Da sich Luthers Arbeitszimmer, der Ort der im folgenden dargestellten Ereignisse und Entscheidungen, im Turm des schwarzen Klosters zu Wittenberg befand, nennt man diese Stunde eben das „Turmerlebnis“ und somit die eigentliche Geburtsstunde der Reformation. Über dieses Erlebnis schrieb Luther später ausführlich in der Vorrede zum ersten Band der Wittenberger Ausgabe seiner lateinischen Schriften 1545 (ein Jahr vor seinem Tod):

„Ich konnte den gerechten, den Sünder strafenden Gott nicht lieben, sondern hasste ihn; denn obwohl ich als makelloser Mönch lebte, empfand ich mich vor Gott als Sünder, fühlte mich unruhig in meinem Gewissen, wagte auch nicht zu hoffen, dass ich durch meine Bußwerke versöhnt sei.
Nicht gerade mit stummer Lästerung, sicherlich aber mit unermesslichem Murren entrüstete ich mich über Gott und sprach: Ist es denn nicht genug damit, dass elende, durch die Erbsünde in Ewigkeit verdammte Sünder durch das Gesetz der 10 Gebote mit allerlei Unheil bedrückt sind? Muss denn Gott noch durch das Evangelium ein Leid dem anderen anfügen und uns auch noch durch das Evangelium mit seiner Gerechtigkeit und seinem Zorn bedrohen?

Bis Gott sich erbarmte und ich, der ich Tag und Nacht nachgedacht hatte, den Zusammenhang der Worte begriff, nämlich: der Gerechte wird aus Glauben leben. Da fing ich an, die Gerechtigkeit Gottes zu verstehen, durch die der Gerechte als durch ein Geschenk Gottes lebt, nämlich aus Glauben heraus. Und dass dies der Sinn sei: dass durch das Evangelium Gerechtigkeit Gottes offenbart werde, nämlich eine passive, durch die Gott uns in seiner Barmherzigkeit durch Glauben rechtfertigt, wie geschrieben steht: der Gerechte soll aus Glauben leben. Hier spürte ich, dass ich völlig neu geboren sei und dass ich durch die geöffneten Pforten in das Paradies selbst eingetreten sei, und da erschien mir von nun ab die Schrift in einem ganz anderen Licht.

Ich eilte durch die Schrift hindurch, wie es mein Gedächtnis hergab, und verglich in anderen Wörtern die Analogie, dass nämlich das Werk Gottes das ist, das Gott in uns tut, die Kraft Gottes, durch die er uns mächtig macht, die Weisheit Gottes, durch die er uns weise macht, die Stärke Gottes, das Heil Gottes, die Ehre Gottes. Und so sehr ich die Vokabel Gerechtigkeit Gottes gehasst hatte, so viel mehr nun hob ich dieses süße Wort in meiner Liebe empor, so dass jene Stelle bei Paulus mir zur Pforte des Paradieses wurde.“

Die Bibelstelle, durch die Luther die Augen geöffnet wurden, ist Römer 1,17: Denn im Evangelium zeigt uns Gott seine Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, zu der man durch den Glauben Zugang hat; sie kommt dem zugute, der ihm vertraut. Darum heißt es in der Schrift: »Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.

Luthers neue Erkenntnis war die, dass die Gerechtigkeit und Vergebung der Sünde nicht durch Erfüllung des Gesetzes (eigene Vollkommenheit) erlangt wird. Sondern die Gerechtigkeit, die Gott fordert, kommt durch den Glauben an Jesus Christus! Und Glauben bedeutet nicht etwas zu leisten, sondern die eigene Hoffnung auf das setzen, was Jesus am Kreuz für uns getan hat. Glauben bedeutet das Ergreifen von Jesu vollkommener Gerechtigkeit.

Luther verstand nun was das Evangelium für eine frohe Botschaft ist. Er erkannte den Unterschied von Gesetz und Evangelium und fand dadurch wahren Frieden in Gott: Gottes Gerechtigkeit ist keine übermenschliche Forderung, sondern Gottes gnädiges Geschenk in Jesus Christus an den Menschen.

In meinen eigenen Worten:

Ich muss mich nicht mehr bemühen, um vor Gott bestehen zu können.
Ich muss mich nicht noch mehr anstrengen, damit ich akzeptabel vor Gott erscheine.
Ich werde nicht erst von Gott geliebt, wenn ich etwas tue, sondern ich bin geliebt!
Ich muss keine Vorleistung bringen.

Ich muss keine Bedingung erfüllen, um Gott zu gefallen.Durch Jesus bin ich ein geliebtes Kind Gottes.
Durch Jesus bin ich ein Heiliger und Vollkommener in Gottes Augen.
Durch Jesus BIN ich gerettet.

JESUS IST MEINE GERECHTIGKEIT!

Das Lied folgende Lied ist ziemlich alt und von der Melodie nicht gerade in. Ich möchte es euch trotzdem empfehlen mal ganz zu hören bzw. zu lesen:

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1. Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich zum Himmel werd eingehn.

2. Drum soll auch dieses Blut allein / mein Trost und meine Hoffnung sein; ich bau im Leben und im Tod; allein auf Jesu Wunden rot.

3. Und wenn ich durch des Herrn Verdienst; noch so treu würd in seinem Dienst, gewönn den Sieg dem Bösen ab und sündigte nicht bis ins Grab,

4. so will ich, wenn ich zu ihm komm, nicht denken mehr an gut noch fromm, sondern: Da kommt ein Sünder her, der gern fürs Lösgeld selig wär.

5. Solang ich noch hienieden bin, so ist und bleibet das mein Sinn: Ich will die Gnad in Jesu Blut / bezeugen mit getrostem Mut.

6. Wird dann die Frag an mich gebracht: Was hast du in der Welt gemacht? So sprech ich: Dank sei meinem Herrn! Konnt ich was Guts tun, ich tat’s gern.

7. Und weil ich wusste, dass sein Blut die Sünd wegschwemmt mit seiner Flut / und dass man nicht muss willgen ein, ließ ich mir’s eine Freude sein.

8. Wenn nun kam eine böse Lust, so dankt ich Gott, dass ich nicht musst; ich sprach zur Lust, zum Stolz, zum Geiz: Dafür hing unser Herr am Kreuz.

9. Gelobet seist du, Jesu Christ, dass du ein Mensch geboren bist / und hast für mich und alle Welt / bezahlt ein ewig Lösegeld!

10. Dem Lamm gebühret alles gar, weil es für uns geschlachtet war; es hat die Sünde weggebracht / und uns Gott angenehm gemacht.

11. Du Ehrenkönig Jesu Christ, des Vaters einger Sohn du bist; erbarme dich der ganzen Welt / und segne, was sich zu dir hält.

(Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf 1700-1760; und Strophe 2-8: Christian Gregor 1723-1801)

Wofür ich Gott liebe: Gott mag Vielfalt

Autoreifen

Gestern habe ich meine Autoreifen gewechselt (Sommer- -> Winterreifen) und dabei darüber nachgedacht, warum das denn nötig sei 🙂 Bin zu dem Ergebnis gekommen, dass Gott die Veränderung von Frühling, Sommer, Herbst zu Winter wohl mag. Er hat doch Gefallen an den unterschiedlichsten Regionen der Erde mit ihrem jeweiligen Klima… Oder nicht? Auf jeden Fall muss Gott die Vielfalt mögen: Sonnenstrahlen, Schneeflocken, Winde, Blumenarten, Hautfarben, Instrumentenklänge,  Denkstrukturen usw.

Warum haben wir Menschen dann so oft etwas gegen Andersartigkeit? Sicher mir fallen auch paar Argumente ein, aber eigentlich ist diese Vielfalt spannend und faszinierend. Ich mag Gott dafür!!!

Und schon hat das Wechseln der Reifen viel mehr Freude gemacht 😉