„Das Geheimnis des Lehrens“ ist ein Gedicht von Albert Knapp, das ich in seinem Buch „Christliche Gedichte, Band 1“ gefunden habe:
Kennst du die Probe, kennest du die Frucht
Von deiner Hände Wirken, deinem Sinnen,
Die Kinder zu erziehn zu frommer Zucht,
Und für das Reich des Vaters zu gewinnen?
O forsche, wo der Stein der Weisen liegt,
Damit man Herzen leitet und besiegt,
Der alles dir gewinnet, was du wagst,
Und ohne den du ewig nichts vermagst!
Der Nächste bist du dir; das eigne Herz
Genießt zuerst die vorerwählten Freuden;
Am tiefsten kümmert dich der eigne Schmerz,
Du willst zuerst im Winter warm dich kleiden;
Kennst du die Freud und ihren holden Schein,
Dann ladest du wohl Andre zu ihr ein;
Floh Nacht und Gram von deiner Seele fern,
dann zeigst du Andern froh den Morgenstern.
Der Nächste bist du dir; liebst du dich nicht,
Wie willst du dann des Bruders Seele lieben?
Rufst du dir selber nicht: auf, werde Licht!
So wandelt dir der Andre wohl im Trüben;
Wer seiner Sünde nie mit Ernst geflucht,
Wer seine Seligkeit nie recht gesucht,
Der reißt den Bruder nicht aus Sündennot,
der führet niemand zum lebendgen Gott.
Der Menschensohn, der auserwählte Stein,
Ist Prüfstein deiner Taten und Gedanken;
Fühlst du das Heil, Sein Eigentum zu sein,
Dann kennet deine Liebe keine Schranken;
Trieb, Geist und Kraft wird mächtig dich durchglühn,
Die Kindlein auch vor deinen Thron zu ziehn;
Liebst, achtest du dich selbst in Jesu nicht,
So ist dein Lehren nur ein Traumgedicht.
O schwerer Traum! Hier dunkel, freudenlos,
Doch freudenloser noch an jenem Tage,
Wenn du vor Ihm erscheinest leer und bloß,
Wenn dich umgibt verlorner Lämmer Klage!
Weil du die eigne Seligkeit verträumt,
Hast Andre du zu retten auch versäumt,
Und über dir, wie Sterne, schön und klar,
Steht im Triumph der treuen Lehrer Schar!
Wach auf, mein Geist! In deiner Seligkeit,
In deinem Glauben ruhen tausend Keime
Für deiner Brüder Seelenheil bereit!
Auf, komm zum Herrn, verlass die finstern Träume!
Liebst du das Herz, das sterbend für dich brach,
So lieben dir viel andre Herzen nach;
Mit ihnen wirst du edeln Samen sähn,
Mit ihnen dort als reife Garbe stehn.
Auf das Gedicht bin ich durch die Suche nach folgenden Worten gestoßen:
Liebst du das Herz, das sterbend für dich brach,
So lieben dir viel andre Herzen nach;
Die Worte sind beeindruckend und wahr. In dem Maß in dem wir Jesus lieben, können wir andere damit anstecken.
Durch das Googeln kam ich auf das Gedicht „Das Geheimnis des Lehrens“. Ich hoffe es gefällt euch auch.
Noch eine Anmerkung: Die Selbstliebe von der Albert Knapp in diesem Gedicht spricht, ist nicht in unserem modernen Verständnis als Egoismus zu verstehen. Sie steht im Sinn von Selbstverantwortung, so wie die dritte Strophe es deutlich macht!
Was will ich lernen aus dem Gedicht „Das Geheimnis des Lehrens“?
- Ich will lernen, was ich tun kann, um möglichst gut zu lehren.
- Mir soll immer bewusst sein, dass ich ohne Jesus nichts tun kann!
- Am Beste lehre ich, was ich selbst erlebt und verstanden habe. D.h. ich muss zuerst zu mir selbst predigen – mich belehren lassen, bevor ich anderen predige.
- Ich muss gerettet sein und leben, damit ich andere dazu gewinnen kann.
- Die Liebe zu anderen muss durch Gottes Geist in mir bewirkt und gesteigert werden.
- Wer nachlässig mit seinem eigenen Seelenheil umgeht, kann nicht viele andere Menschen retten.
- Ich will im Vertrauen auf Gott handeln und es wagen.
Albert Knapp hat sehr viele Lieder und Gedichte geschrieben. Ich liebe auch das Lied „Jesus zu kennen und Jesus zu haben“ von Albert Knapp.