Archiv der Kategorie: Russlanddeutsche

Tipp für die Jugendarbeit: Einen Jugendbesuch machen

Wir haben letztes Wochenende einen Jugendbesuch in der Evanglisch-lutherischen Brüdergemeinde Enger gemacht und ich will gern etwas vom Jugendbesuch berichten, um dir ein paar Anregungen und Impulse weiterzugeben.

1. Was ist ein Jugendbesuch?

Kannst du dir etwas unter einem Jugendbesuch vorstellen? Zuerst sollte ich wohl kurz darstellen, wie ich das angehe. Es ist ganz einfach:

  1. Man vereinbart mit der eigenen Jugendgruppe zum Beispiel einmal im Quartal einen Jugendbesuch zu veranstalten.
  2. Mit einem anderen Jugendleiter spricht man einen Termin (Tag oder Wochenende) ab, der beiden Seiten passt. 
  3. Die Gegebenheiten bzw. offenen Punkte wie Beiträge im Gottesdienst, Übernachtungsmöglichkeiten, Mahlzeiten  und Freizeitgestaltung werden geklärt. 
  4. Man informiert die Jugendlichen und hat gemeinsam ein super Tag oder Wochenende!

Ich habe mit dem Jugendleiter in Enger vereinbart, dass wir zum Gottesdienst am Sonntag anreisen und zwei Lieder und eine Predigt zum Gottesdienst beitragen. Nach dem Gottesdienst haben wir uns bei lockerem Smalltalk in kleinen Gruppen einander kennengelernt und gemeinsam Mittag gegessen. 

Dann haben wir gemeinsam gesungen, eine Andacht gehört und zusammen gespielt. Es war ein toller Tag – mit wenig Aufwand!

2. Warum Jugendbesuche?

So wie ich das wahrnehme gibt es nur wenige Jugendgruppen, die sich auf den Weg machen, um eine andere Jugend oder Gemeinde zu besuchen. Das ist sehr schade. Denn der Aufwand lohnt sich:

  • Es war eine Ermutigung und Freude für die Gemeinde in Enger.
  • Bei Gästen hört man ganz anders zu. Das ist eine wundervolle Möglichkeit das Evangelium in etwas anderen Worten zu sagen.
  • Man freut sich daran, dass es da noch viele andere gleichgesinnte Christen gibt.
  • Es stärkt die überregionale Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl.
  • Durch die entstehenden Aufgaben bei einem Jugendbesuch und die neuen Begegnungen werden Jugendliche gefordert und gefördert.
  • Jugendliche lernen sich untereinander kennen und Freundschaften die mitunter das ganze Leben halten und tragen können entstehen. 
  • Mancher hat auf diese Art und Weise schon seinen Ehepartner gefunden – daran ist nichts verkehrt, sondern die Heirat untereinander wünschenswert.
  • Jugendbesuche stärken die Tugend der Gastfreundschaft.
  • Man ehrt Gott damit und hat seine Zeit somit sinnvoll genutzt!

Jetzt bist du dran! Stoß deinen Jugendleiter an und bring ihn auf die Idee einen Jugendbesuch zu machen 😉

Geistlicher Liederschatz – Das Liederbuch der Evangelisch-lutherischen Brüdergemeinden

Heute will ich auf ein besonderes Liederbuch hinweisen, das schon viele Jahre ein großer Segen für viele Gläubige gewesen ist – auf das Lieder Buch mit dem Namen „Geistlicher Liederschatz“!

Geistlicher Liederschatz
Geistlicher Liederschatz

Der Geistliche Liederschatz ist ein Gesangbuch, das Choräle und vor allem Erweckungslieder aus der Zeit 18. bis Anfang 20. Jh. enthält. Es ist eine Sammlung von 1.300 Liedern, die aus verschiedenen Liederbüchern stammen, die in den deutschsprachigen Gemeinden in der ehemaligen Sowjetunion in Gebrauch waren. Diese Lieder haben eine große thematische Bandbreite und eine geistliche Tiefe, die die meisten heutigen Lieder nicht erreichen.

Der Geistliche Liederschatz ist noch heute (2016) in den meisten (der ca. 400) Brüdergemeinden in Gebrauch. Dazu beigetragen hat sicher seine handliche Form, die trotz der großen Anzahl der Lieder kleiner als alle mir bekannten Liederbücher ausfällt.

Die erste Auflage der Textausgabe erschien 1989. Nach ihr gibt es inzwischen 21 Auflagen mit insgesamt annähernd 100.000 Büchern. Parallel gibt es eine Notenausgabe, die im Jahr 2000 erschien. Diese war einige Zeit ausverkauft, ist nun aber wieder bestellbar, da eine neue Auflage gedruckt wird.

Der Herausgeber ist die „Kirchlichen Gemeinschaft der ev. luth. Deutschen aus Russland e.V. „, mit Sitz in 37237 Bad Sooden-Allendorf. Gedruckt wurde das Liederbuch von der St. Johannis Druckerei in Lahr.

Der Geistliche Liederschatz kann online, per Telefon (056524135) oder über Amazon bestellt werden.

Ich habe auch schon einige Lieder aus dem Liederbuch hier im Blog veröffentlicht:

1. Gifhorner BG-Volleyballturnier 2010

Die letzte Woche war ich fast nur mit Vorbereitungen für das Wochenende beschäftigt. Denn an diesem Wochenende (22-24.10.2010) gab es ein besonderes Event: Das 1. Gifhorner Volleyball-Turnier 2010 in Gifhorn! Es war absolut Hammer! Die viele Mühe und Anstrengung haben sich gelohnt.

Acht Jugenden waren bei uns zu Besuch: Aus Leiferde, Wolfsburg, Lüneburg, Paderborn, Rheine, Alzey, Flein und Heilbronn. Insgesamt gab es 10 Mannschaften für das Männerturnier und 6 für das Mixed-Turnier.

Wir haben Gottes Wort gehört – das Thema war „Erfolg auf ganzer Linie“. Wir haben die Sprüche und Josua 1,1-9 behandelt…Wir haben eine sehr schöne Gemeinschaft gehabt, viele haben neue Freunde gewonnen…  Wir hatten ein köstliches Essen und viel Spaß beim Spielen…

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Gemeindetage 23-24. Mai 2009

Ich glaube ich bin jetzt am Wochenende (23-24. Mai) das erste mal bei den „Gemeindetagen“ gewesen. Genauer gesagt war ich bei zwei von vier Programmeinheiten dabei und möchte kurz darüber berichten.

Die Gemeindetage sind eine Großveranstaltung, die vom Missionswerk Siloah und ihren Unterstützergemeinden (Evangelisch-lutherische Brüdergemeinden) organisiert wird. Dieses Jahr waren die Gemeindetage in Salzkotten (nahe Paderborn). Dort gibt es die große Sälzerhalle, mit ca. 1500 Plätzen. Diese waren auch so gut wie alle besetzt… (Wenn ich genauere Zahlen bekomme, wird das korrigiert.) Es waren also sehr viele  Menschen da – erfreulicherweise auch viele Jugendliche und einige, die ich kenne. So gab es ein schönes Wiedersehen einiger Bekannten und natürlich schöne Gespräche.

Gemeindetage Paderborn 2009
Gemeindetage Paderborn 2009

Das Thema der Gemeindetage war „Gemeindewachstum“. Die Themen für die Einzelveranstaltungen klangen auch sehr interessant, waren dann aber teilweise doch etwas enttäuschend:

1. Die erste Einheit (vormittags) habe ich versäumt und kann deshalb nicht viel dazu sagen. Themen und Redner waren Karl Gräfenstein – „Wachstum um jeden Preis?“ und Viktor Hempel – „Wachstum durch aktives Gebetsleben“. Ich habe nur von einem Freund mitbekommen, dass die zweite Predigt für ihn bewegend war.

2. Abends sollte es dann eine evangelistische Einheit geben. Zuerst gab es ein krasses Zeugnis von einem Bruder, der durch Gottes übernatürliches Wirken aus der kriminellen Laufbahn und dem physischen Tod entrissen wurde. Anschließend gab es eine Predigt unter dem Thema „Wachstum durch Buße und Bekehrung“ von Ferny Jägle (einem Missionar aus Frankreich). Meines Erachtens war die Predigt zu lang (1,5 Stunden) – sehr viele haben abgeschaltet oder sich unterhalten – und zu wenig evangelistisch. Positiv fand ich dagegen, dass sie durch einige Geschichten anschaulich und für Christen (die meisten Besucher zählen sicher dazu) herausfordernd war. Ein Punkt der mir wichtig geworden ist: Gemeindewachstum fängt in der Familie an.

3. Am Sonntag Vormittag haben drei Brüder gesprochen:
A) Viktor Gräfenstein – „Wachstum durch Verkündigung und Leben der Gemeinde: Viktor hat betont, dass Gottes Wort ohne Abstriche gepredigt werden sollte.
B) A. Teysch – „Wachstum durch Förderung der jungen Generation“: Hier habe ich etwas ansprechendes für die Jugendlichen erwartet. Es ging aber um die Kinder und die Vorbildfunktion der Eltern.
C) W. Wirtz – „Gemeindewachstum durch das Wirken nach außen“: Auch hier habe ich mir unter dem Thema etwas anderes vorgestellt – anstatt von missionarischen Impulsen, sprach der Bruder über den Kern des Glaubens (Golgatha), die Einheit der Christen usw.

4. Am Sonntag Nachmittag haben wir Gifhorner eine Gemeinde in Paderborn besucht und waren deshalb nicht bei der letzten Einheit dabei: Georg Ballardt – „Gemeindewachstum fängt bei der Gemeindeleitung an“ und Wolfgang Nestvogel – „Motivation für Wachstum aus der Heiligen Schrift“. Auch diese Vorträge klingen sehr interessant – ich werde sie sicher nachhören (durch die bestellte mp3-CD möglich).

Leider hatte ich keine Kamera mit, sodass ich kein Foto machen konnte. Wenn ich eins finde, wird es nachgeliefert.

Alles in allem war die ganze Veranstaltung sehr „ernst“, organisatorisch eine gute Leistung, vom Thema her eigentlich interessant, für rd. Brüdergemeinden traditionell, für viele bestätigend und für viele Jugendliche nicht ansprechend. Deshalb bete ich dafür, dass das nächste mal auch junge Brüder predigen dürfen…

Gerne dürft ihr einen Kommentar schreiben, wie ihr die Gemeindetage empfunden habt…

Mitgliederversammlung der KG

Seit letztem Jahr bin ich Mitglied der „Kirchlichen Gemeinschaft der evangelisch-lutherischen Deutschen aus Russland e.V.“ (kurz KG). Was oder wer das ist, beschreibe ich vielleicht mal in Zukunft ausführlicher. Am 14. März war ich nun auf jeden Fall das erste mal bei der Mitgliederversammlung dabei.

Es gab an sich nichts spektakuläres: Bericht des Vorstandes, Kassenbericht & Entlastung, Wahlen und Berichte von Viktor Naschilewski und Waldemar Schall…

Es war wirklich interessant. Aufgefallen ist mir allerdings, dass ein wirkliches Profil fehlt bzw. es nicht vermittelt wird: Wer sind wir und was wollen wir? Vielleicht ist die Mitgliederversammlung nicht der Platz – aber ich hätte es erwartet…

Internetseite für evangelisch-lutherische Brüdergemeinden

Halli Hallo!
War am Freitag und Samstag in Mannheim (schöne Stadt) und Neustadt a.d.W. (nicht viel gesehen). Wir hatten da ein Treffen mit Viktor Weber, Alexander Jesse und Viktor M. bzgl. einer Internetseite für die evangelisch-lutherischen Brüdergemeinden (in Deutschland). Die Gemeinschaft war sehr gut und konstruktiv, sodass wir viel geschafft haben – das Konzept der Internetseite steht!

Inhaltlich wird es auf der Internetseite erstmal vor allem um Informationen über überregionale Veranstaltungen und einen „Gemeindeatlas“ gehen. Das Ziel ist die Förderung der Beziehungen, der Einheit und dem Austausch der Gemeinden untereinander…

Denke ich werde nochmal mehr schreiben, wenn es soweit ist. Eine erste Version soll am 01. April online gehen…

Wer sind Russlanddeutsche?

Die Russlanddeutschen sind, wie sich die durchgesetzte Bezeichnung schon verrät, ein Sammelbegriff für die ethnisch deutsche bzw. deutschstämmige Minderheit aus Russland. Die Deutschen aus anderen ehemaligen Sowjetrepubliken (wie Kasachstan oder Ukraine) verstehen sich meist selbst auch als „Russlanddeutsche“ (und nicht etwa als „Kasachstandeutsche“).

Auch wenn ihre Vorfahren schon im 18. Jahrhundert ins russische Reich ausgewandert sind, haben Russlanddeutsche (im Sinne des Artikels 116 des Grundgesetzbuchs) die deutsche Staatsangehörigkeit. Wegen der ihnen insbesondere als Folge des Zweiten Weltkrieges zugefügten Leiden sieht es die Bundesrepublik Deutschland als ihre historische Verpflichtung an, diese Menschen in Deutschland aufzunehmen.

Mittlerweile leben knapp 4,5 Millionen Russlanddeutsche in ihrer „Heimat“ Deutschland, weshalb einige sich selbst auch „Rückwanderer“ oder „Heimgekehrte“ nennen. Weitere geläufige Bezeichnungen sind „Aussiedler“ oder (seit 1993) „Spätaussiedler“ (jedoch sind diese für viele Russlanddeutsche negativ konnotiert). Es gab und gibt noch viele weitere Namen für die Russlanddeutschen wie „Deutsch-Russe“ oder „Sowjetdeutsche“ (in kommunistischer Zeit).

Russlanddeutsche haben häufig Identifikationsschwierigkeiten: Wer sind sie? Deutsche? Russen? Sie spüren selbst und bekommen zu spüren, dass sie aufgrund ihrer anderen Werte, Sprache, kulturellen Sitten usw. keine wirklichen Deutschen sind. Deshalb symphatisieren viele rd. Jugendiche mit dem Russischen an sich – lernen die russische Sprache, jubeln für die russische Fußballmannschaft, haben eine Sowjetfahne usw. Doch die ältere Generation sieht sich auf keinen Fall als Russen – sie haben ihr „Deutschtum“ ja meist trotz Unterdrückung, Verfolgung und des Versuchs der „Russifizierung“ erhalten. Doch die Deutschen haben sich in den 200 Jahren verändert… So haben viele (ältere) Russlanddeutsche keine wirkliche Heimat.

Diese gemeinsame Geschichte der Russlanddeutschen ist auf der einen Seite ein verbindendes Element. Es gibt eine unheimlich große Kohäsion zwischen den Russlanddeutschen, sodass sie sich teilweise auch als eigene Ethnie fühlen oder bezeichnen, weil sie bestimmte Gemeinsamkeiten untereinander und Unterschiede gegenüber den hiesigen Deutschen und den Russen aufweisen.
Doch auf der anderen Seite sind die geschichtlichen Faktoren wie Herkunftsland, Art und Grad der Unterdrückung ihres „Deutschtums“ usw. auch trennend. Deshalb ist unbedingt zu beachten, dass die Russlanddeutschen ökonomisch, sozial und auch religiös eine vielgestaltige Gruppe sind. Russlanddeutsche sind nicht gleich Russlanddeutsche!
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Geistlicher Missbrauch

Weil es mir letztes Jahr so gut gefallen hat, war ich dieses Jahr wieder beim Forum für russlanddeutsche Missiologie. Das diesjährige Treffen fand am 25. Oktober in Bonn-Roisdorf statt. Das Hauptthema war „Geistlicher Missbrauch“ – gehalten von Jacob Wiebe. Es hat mich bewegt, sodass ich den Vortrag jetzt noch einmal gehört habe…

Konferenz für ASS der EKD (Okt 08)

Vom 10.10. bis zum 12.10. war in Speyer eine Arbeitstagung für studierende Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler im Bereich der Theologie und Diakonie, veranstaltet von der Konferenz für Aussiedlerseelsorge der EKD. Auf Einladung von Waldemar Schall bin ich da auch wirklich hingefahren.

Am Freitag bin ich dort ganz gut angekommen – rechtzeitig zum Abendbrot 🙂 Danach gab es erstmal eine Eröffnung und Einführung in die Tagung. Leiter dieser Tagung waren Reinhard Schott und Christian Eyselein. Wir haben uns etwas kennengelernt und es gab ein paar schöne Impulse. Leider habe ich nicht viel mehr mitgenommen, weil ich nur bis Sa Mittag bleiben konnte, da ich dann zu meiner Absolvierungsfeier nach Gießen musste.

Fragen, die ich hatte und nicht beantwortet sind:

  • Welchen Kurs verfolgt die EKD mit den ev.-luth. Brüdergemeinden?
  • Gibt es ein wirkliches Zusammenarbeiten mit der EKD?
  • Was haben die Brüdergemeinden durch die EKD?
  • Wie können die Brüdergemeinden positiv auf die EKD wirken?

Vielleicht habt ihr Antworten?