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Die Offenbarung will etwas offenbaren

„Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll…“ (Offenbarung 1,1)

Die Offenbarung will offenbaren

Ich werde mich persönlich in den nächsten Wochen wieder vermehrt mit dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, beschäftigen und ab und zu hier schreiben. Mir ist gleich am Anfang wichtig geworden, dass die Offenbarung etwas offenbaren und nicht verwirren oder verschleiern will!

Wenn ich mit anderen Christen über das Buch der Offenbarung rede, dann scheinen mir vor allem das Unklare und die Spekulationen im Vordergrund zu stehen. Nichts genaues weiß man nicht… Doch gerade dies will dieses Buch nicht.

Das Wort „Offenbarung“ bedeutet schlicht Offenlegung oder Enthüllung, wie bei einer Statue, die mit einem Tuch verdeckt war und nun allen gezeigt wird. So sollten wir das Buch auch sehen! „Apokalypse“ ist das griechische Wort mit derselben Wortbedeutung: Enthüllung. Es teilt uns göttliche Wahrheiten mit, die wir von uns aus nicht kennen oder leicht aus dem Blick verlieren!

Johnson schreibt in seinem Kommentar zur Offenbarung:

„Unser Startpunkt muss sein: Wir vertrauen darauf, dass Gott dieses Buch nicht gab, um sein Volk zu verwirren, zu erschrecken oder zu spalten; vielmehr gab er es, um uns Licht zu geben, um die unsichtbaren Mächte zu demaskieren und um die Geheimnisse seines Ratschlusses zu enthüllen, den niemand vereiteln kann.“

Offenbarung bedeutet Enthüllung

Wenn dies nicht gelingt, kann das an folgenden vier Dingen liegen:

  1. Der Auslegungsmethode: Merkwürdigerweise gehen sehr viele Christen ganz anders mit der Offenbarung, als mit anderen Bibelbüchern um.
  2. Dem Fokus: Viele Leser fokussieren sich auf das schwer zu Verstehende und spekulative Deutungen.
  3. Die falschen Fragen: Wer die falschen Fragen an den Text stellt, bekommt nicht die gewünschten Antworten.
  4. Dem Vorurteil: Wenn wir mit der Einstellung lesen, man könne die Offenbarung nur schwer verstehen oder alles sei verschiedentlich deutbar, dann wird das Ergebnis ebenso sein.

Bengel schreibt:

„Ist es eine Offenbarung, wolan so lasse man es eine Offenbarung, eine Entdeckung seyn, und mache keine Verdeckung daraus, wie diejenige thun, die es nur immer eine geheime, eine hohe Offenbarung nennen. Ist eben, als wenn man sagen wollte: eine finstere Leuchte“

Wir müssen unsere Auslegungsmethode, unseren Fokus, die Fragen und/oder auch unsere Vorurteile ändern, wenn wir klarer sehen wollen! 

  1. Lerne, wie man Bibeltexte sauber auslegt und dann gehe genauso mit dem Text der Offenbarung um!
  2. Versuche alles zu verstehen, aber wenn dies nicht gelingt, konzentriere dich zunächst auf das, was du verstehst!
  3. Trage nicht deine Fragen zur Zukunft etc. an den Text heran, sondern lass den Text reden und du wirst die richtigen Fragen finden.
  4. Ändere deine Einstellung zur Offenbarung, wenn es für dich ein „dunkles“ Buch ist.

Das Buch spricht von sieben Siegeln, aber es ist nicht versiegelt! Es ist offenbar und will offenbaren. Also auf gehts! Scheu dich nicht, das Buch zu lesen!

„Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.“ (Offenbarung 1,3)

Noch einmal Johnson:

„Die Segensverheißung zu Beginn der Offenbarung mag uns erstaunen, da wir heute verwöhnt davon sind, schriftliche Texte im Überfluss um uns zu haben: Bibeln, Konkordanzen, Kommentare, Bibelsoftware und vieles mehr. Wie sollte ein Zuhörer die Offenbarung gut genug verstehen können, um ihre Worte zu bewahren und den dort verheißenen Segen zu empfangen, ohne ständig vor- und zurückzublättern, Parallelstellen zu prüfen und in Konkordanzen und Kommentaren nachzuschlagen? Doch Gott verheißt denen seinen Segen, die das Buch der Offenbarung durch Zuhören empfangen und seine Botschaft beherzigen. Das heißt: Die bedrängten Gläubigen (…) konnten dennoch dessen Kernaussage verstehen – und zwar klar genug, um so darauf zu reagieren, wie Gott wollte. Sie konnten daraus den Trost, die Ermutigung und die Korrektur empfangen, die Gott für sie vorgesehen hatte, um durch das Gnadenmittel seines Wortes wahrhaft reich – im biblischen Sinne – gesegnet zu werden.“

Ich liebe das Buch der Offenbarung, weil Gott durch das Buch zu allen klar genug redet, die aufmerksam hören und verstehen wollen, und weil ich den Autor liebe!