Schlagwort-Archive: Gnade

Richter und Retter

Richter, Gericht

Ein Richter in Amerika hatte über eine Anklage zu befinden, für die das Gesetz eine Geldstrafe vorsah. Der Schuldige war in seiner Jugendzeit mit dem Richter befreundet gewesen. Deshalb hoffte er, mit der niedrigsten Strafe davonzukommen, die das Gesetz noch zuließ. Doch er hatte sich geirrt.

Der Richter verhängte die Höchststrafe; und die überstieg die Mittel des Verurteilten bei Weitem. Viele Zuschauer zollten der Unparteilichkeit des Richters ihre Anerkennung. Aber es wurden auch Stimmen laut, die an seiner Herzensgüte zweifelten.

Wie erstaunt waren alle Anwesenden dann, als der Richter plötzlich seinen Platz verließ und den vollen Betrag der Strafe für den Schuldigen auf den Tisch zählte. Er hatte die gerechte Strafe festgelegt und verkündigt; aber er bezahlte sie selbst.

Das Urteil über das Vergehen war gesprochen und die Strafe bezahlt – niemand konnte etwas dagegen einwenden. Der Gerechtigkeit warGenüge geschehen und der Schuldige frei von jeder Last. Wodurch? Nicht durch eigenes Verdienst, sondern durch freie Gnade: Ein Stellvertreter hatte seine Strafe auf sich genommen und für seine Schuld bezahlt.

Genauso handelt Gott: Er kann Sünde nicht einfach übersehen, sondern muss sie verurteilen. Doch wer an den Sohn Gottes glaubt, darf wissen: Am Kreuz von Golgatha hat Christus das gerechte Strafurteil für meine Sünden auf sich genommen. Aus unfassbar großer Liebe zu mir hat Er für meine ganze Schuld bezahlt.

In der Bibel steht im Epheserbrief 1,7-8:

„In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, die Gott uns gegenüber hat überströmen lassen in aller Weisheit und Einsicht.“

Was ist Gnade? Videoclip

https://www.youtube.com/watch?v=bCmpvw8wYOc

Was ist Gottes Gnade?
Sie ist ein Geschenk.
Und ich kann sie nicht verdienen,
ganz egal, wie viel ich renn‘,
ganz egal wie viel ich tue,
ganz egal, wen ich so kenn‘,
ganz egal wie viele Kerzen
ich anzünd‘ und verbrenn‘,
ganz egal, wie viel ich bete,
ganz egal, wie viel ich faste,
Gott braucht meine Kohle nicht.
Er ist nicht knapp bei Kasse.
Egal wie viel ich tue,
es ist niemals gut genug.
Denn wir sind verfluchte Sünder
Seit dem Tag unserer Geburt.

Doch Jesus schafft die Lösung
Und er nahm auf sich den Fluch.
Nahm meine Strafe auf sich
Und das Opfer war genug.
Wer das im Glauben annimmt
wird in Gottes Augen gut.
Denn er macht ihn gerecht,
der ist gewaschen in dem Blut.
Nicht durch Werke, nur durch Gnade
Aus Glauben — ein Geschenk,
denn Du hast mich erwählt schon
vor Grundlegung der Welt.
Epheser 1,3 — die Schrift allein als Fundament.
Alle Ehre Jesus, den ihr hier represent.

Text: Marco Michalzik
Kamera & Schnitt: Jonas Michalzik

Gottes Gnade kann von uns nicht begrenzt werden

Wir begrenzen Gottes Liebe & Gnade gerne auf die Rechtschaffenen oder Gläubigen. Aber Gott liebt alle Menschen ohne Begrenzung.

Es fällt auf, dass Jesus mit allen gnädig war, außer mit den gnadenlosen Religiösen. Er griff sie an. Kritisierte sie, weil sie die Gnade den Menschen verschlossen.

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, lasst ihr nicht hineingehen. (Matthäus 23,13)

Luther meinte: „So wenig ihr der Sonne ihren Schein über fromme und böse wehren könnt, soviel weniger könnt ihr die Gnade Gottes binden.“

Hier findest du noch mehr Artikel von mir zum Thema Gnade.

Gnade kann man nicht verdienen

„Wer sagt, jemand verdiene Gnade, widerspricht sich selbst. Man kann sich Gnade ebenso wenig verdienen, wie eine Überraschungsparty für sich selbst organisieren. So wie die Planung die Überraschung zunichtemacht, macht die Behauptung, man verdiene sie, die Gnade zunichte. Man kann um sie bitten. Man kann um sie betteln. Doch in dem Augenblick, da man glaubt, man hätte sie verdient, handelt es sich nicht mehr um Gnade, sondern um etwas, das man sich erarbeitet hat. Doch Gnade kann man sich nicht erarbeiten. Sich etwas zu erarbeiten, bedeutet, einen Gegenwert zu finden. Doch in Bezug auf die Gnade gibt es keinen Gegenwert. Gnade wird aus einem hoffnungslosen Ungleichgewicht geboren. Gnade bietet das an, was wir gerade nicht verdienen. Daher können wir sie erst erkennen und empfangen, wenn wir verstehen, wie wenig wir sie verdient haben.“

Stanley – Das Geschenk der Gnade, S. 7.

Hier findest du die Übersicht aller Artikel zum Thema Gnade.

Der Begriff „Gnade“ in der Bibel

Die Einheitsübersetzung zählt den Begriff „Gnade“ 200x, die Lutherübersetzung (1984) 302x, die rev. Elberfelder Übersetzung 348x und die Schlachterübersetzung 350x.

Die unterschiedlichen Zahlen ergeben sich aus der Bedeutungsvielfalt der hebräischen, sowie griechischen Begriffe für Gnade!

Der wichtigste hebräische Begriff  für „Gnade“ heißt „hesed“ und kommt 245 mal vor. „Hesed“ hat die Bedeutungen von „Liebe, Gunst, Gnade, Güte, Wohlwollen, Barmherzigkeit“. Die Septuaginta (bekannteste griechische Übersetzung des AT), übersetzt „hesed“ systematisch mit „eleos“, was in vielen deutschen Bibeln mit „Barmherzigkeit“ wiedergegeben wird.
Das zweite hebräische Wort für „Gnade“ ist „hen“ und hat die Bedeutungen: 1. Geneigtheit, Gunst, Gnade 2. Anmut, Schönheit. Es kommt im Alten Testament 69 mal vor und wurde im Griechischen mit „charis“ und im Deutschen mit „Gnade“ übersetzt.

Im Neuen Testament (griechisch) ist „charis“ der Hauptbegriff für Gnade. Er kommt 155 mal vor, insbesondere in den paulinischen Briefen. Das Bauer-Wörterbuch zum Neuen Testament gibt folgende Bedeutungen an: 1. Anmut, Lieblichkeit 2. Gunst, Huld, Wohlwollen, gnädige Fürsorge die einer von anderen erfährt oder die einer dem anderen gewährt 3. die Betätigung des Wohlwollens, der Huldbeweis, die Gnadentat, das Gnadenwerk 4. von besonderen Wirkungen der göttlichen Gnade 5. Dank.

Gnade ist also nicht gleich Gnade. Ebenso wie wir ein und dasselbe Wort mit unterschiedlicher Bedeutung gebrauchen, ebenso ist es im Hebräischen und Griechischen gewesen. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass Gnade immer im selben Sinn gebraucht wird.

Hier findest du die Übersicht aller Artikel zum Thema Gnade.

Kirche? Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlimm genug.

In„Gnade ist nicht nur ein Wort“ schreibt Philipp Yancey die Geschichte seines Freundes auf, der unter Obdachlosen, Prostituierten und anderen Randgruppen in Chicago arbeitet:

„Eine Prostituierte kam in einem erbärmlichen Zustand zu mir. Sie hatte keine Wohnung, war krank und außerstande, ihr zweijähriges Töchterchen durchzubringen. Unter heftigem Weinen erzählte sie mir, sie hätte ihre Tochter Männern mit abartigen sexuellen Praktiken angeboten. In einer Stunde verdiente sie durch die Prostitution ihrer Tochter mehr, als sie selber in einer Nacht anschaffen konnte. Sie müsse das tun, weil sie sonst kein Geld für Drogen hätte. Ich ertrug es kaum, diese schmutzige Geschichte anzuhören. Dazu kam noch, dass sie mich damit strafbar machte; ich bin nämlich verpflichtet, Fälle von Kindesmissbrauch zu melden. Ich hatte keine Ahnung, was ich dieser Frau sagen sollte.

Dann fragte ich sie schließlich, ob sie je daran gedacht habe, in einer Kirche um Hilfe zu bitten. Ich werde nie den Ausdruck von purem naivem Schock vergessen, der über ihr Gesicht huschte. „Kirche,“ rief sie. „Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlimm genug. Da würde ich mich nur noch schlechter fühlen…“

Und Yancey fragt: Solche Frauen sind doch normalerweise Menschen, die zu Jesus flüchten und nicht vor ihm weglaufen müssten. Je klarer einem die eigene Schuld ist, desto eher sucht man Zuflucht bei Jesus. Hat die Kirche diese Anziehungskraft verloren?

Herausfordernde Geschichte. Was meint ihr – wissen die Menschen nichts von Gottes Gnade?

GNADE – Übersicht

Ich setzte mich zur Zeit mit dem Thema Gnade auseinander. Unter anderem soll ein Vortrag für die „Geistlichen Rüsttage 2012“ daraus werden. Hier im Blog werde ich einfach ein paar Fundsachen & Gedanken zum Thema posten.

Hier gibt es die Übersicht (wird laufend überarbeitet):

1. Kirche? Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlimm genug.

2. Aus Gottes Gnade bin ich, was ich bin!

3. Der Begriff Gnade in der Bibel

4. Gnade kann man nicht verdienen

5. Gnade wächst im Winter am Besten

6. Teure und billige Gnade

Mir ist Barmherzigkeit wiederfahren

Bei der Predigtvorbereitung zu 1. Timotheus 1,12-17 muss ich die ganze Zeit an dieses schöne alte Lied denken:

1. Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert!
Das zähl ich zu dem Wunderbaren; mein stolzes Herz, hat’s nie begehrt.
Nun weiß ich das und bin erfreut und rühme die Barmherzigkeit.

2. Ich hatte nichts als Zorn verdienet / und soll bei Gott in Gnaden sein!
Gott hat mich mit sich selbst versühnet und macht durchs Blut des Sohns mich rein.
Wo kam dies her, warum geschieht’s? Erbarmung ist’s und weiter nichts.

3. Das muss ich dir, mein Gott, bekennen, das rühm ich, wenn ein Mensch mich fragt;
ich kann es nur Erbarmung nennen, so ist mein ganzes Herz gesagt.
Ich beuge mich und bin erfreut / und rühme die Barmherzigkeit.

4. Dies lass ich kein Geschöpf mir rauben, dies soll mein einzig Rühmen sein;
auf dies Erbarmen will ich glauben, auf dieses bet ich auch allein,
auf dieses duld ich in der Not, auf dieses hoff ich noch im Tod.

5. Gott, der du reich bist an Erbarmen, reiß dein Erbarmen nicht von mir /
und führe durch den Tod mich Armen durch meines Heilands Tod zu dir!
Da bin ich ewig recht erfreut / und rühme die Barmherzigkeit.

Melodie: Georg Neumark (1641) 1657 / Johann Ludwig Friedrich Hainlin / Johann Balthasar König 1738
Enthalten in vielen Gesangbüchern (z.B. Ev. Gesangbuch 355 / Ich will dir danken 254 / Feiern & Loben 319)