Warum ist uns das Festhalten an der Jungfrauengeburt so wichtig? Schadet sie nicht der Glaubwürdigkeit des christlichen Glaubens? Das Wunder der jungfräulichen Geburt Jesu Christi hat womöglich viele Menschen verwirrt und schließlich daran gehindert, dass sie die Wahrheit des Christentums akzeptieren. Warum sollten wir an solch einem Dogma festhalten? Welche besondere Bedeutung hat die Jungfrauengeburt?
1. Die Jungfrauengeburt entspricht dem göttlichen Kommen
Als ich angefangen habe darüber nachzudenken, warum Jesus durch eine Jungfrau geboren wurde, fand ich es zunächst ganz passend zu Gott. Wenn Jesus schon nicht im Palast mit Prunk & allem Luxus dieser Welt geboren wird, warum sollte er nicht einen geheimnisvollen Eintritt in die Menschheit (Inkarnation) haben? Das passt doch zu Gott und seiner Macht, oder nicht?
Auf jeden Fall ist die Jungfrauengeburt ein Hinweis auf Jesu Göttlichkeit – und deshalb haben viele Menschen ein Problem mit ihr.
2. Die Jungfrauengeburt passt zur Präexistenz von Jesus
Jesus war kein neu geschaffenes Wesen, wie wir. Er existierte schon von Ewigkeit her bei seinem Vater (das nennt man Präexistenz):
Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. (Philipper 2,5-7)
Es gibt noch viele andere Belege dafür (z.B. Joh 1,1-14; 8,58 & Kol 1,15-16). Jesus ist also nicht erst durch die leibliche Geburt entstanden, sondern war und ist der ewige Sohn Gottes!
In die Welt geboren zu werden, ohne ein neues Individuum zu werden, verlangte göttliches Eingreifen, und das ist genau, was die Evangelien berichten. Jesus wurde in die Welt gesandt (Galater 4,4)!
3. Durch die Jungfrauengeburt wurde Gottes Wort erfüllt
Ein dritter, relativ einfacher Grund ist die Prophetie. Gottes Wort wird durch die Jungfrauengeburt als glaubwürdig bestätigt. Man betrachte 1. Mose 3,15 und Jesaja 7,14. Diese göttlichen Worte wären hinfällig geworden, wenn die Jungfrau Maria nicht durch Gottes Wirken schwanger geworden wäre.
4. Die Jungfrauengeburt zeigt, dass Jesus Mensch und Gott war
Gerade die Jungfrauengeburt Jesu bringt zum Ausdruck, dass in Jesus zwei Naturen unvermischt und ungeschieden vorhanden sind. Diese sogenannte Zweinaturenlehre Jesu ist sehr wichtig für den christlichen Glauben:
- Jesus war ganz und gar Gott: Er existierte von Ewigkeit her (siehe oben) und wurde nur durch das Wirken des Heiligen Geistes von Maria empfangen. Er konnte nur als Sohn Gottes durch seinen stellvertretenden Tod Sühne für die ganze Welt bewirken!
- Jesus war ganz und gar Mensch: Er wurde mit einem Körper, wie wir ihn haben – unter das Gesetz – geboren. Deswegen konnte er alles erleiden, was wir erleiden – und er blieb doch ohne Sünde. So erfüllte er das Gesetz, das wir erfüllen sollten…
Nur als Gott und Mensch konnte Jesus uns Sünder retten. Die Jungfrauengeburt zeigt ganz deutlich die zwei Naturen von Jesus.
5. Die Jungfrauengeburt erklärt die Sündlosigkeit des Menschen Jesus
Jesus kam auf diese Welt, um uns Menschen zu retten. Als stellvertretendes Sündopfer für die ganze Welt wollte er sich selbst hingeben, damit alle die an ihn glauben, durch ihn gerettet werden. Doch dazu musste er selbst vollkommen und rein – nach dem Gesetz Gottes unsträflich sein. Der Mensch wird in der Bibel aber als verdorben und von Natur aus sündhaft beschrieben (1Mos 8,21; Röm 3,23; Eph 2,3). Durch unsere Abstammung von Adam her (d.h. durch die männliche Linie), sind wir Sünder (Röm 5,12-21; Hiob 14,4).
Weil Jesus nicht von einem menschlichen Vater gezeugt wurde, war er nicht von Geburt an Sünder. Weil er aber eine menschliche Mutter hatte, war er Mensch (noch viel mehr als wir, weil wir verdorbene Varianten sind). Damit erübrigt sich auch die Frage, wie Jesus sündlos sein konnte , obwohl er eine menschliche Mutter hatte! Auch die konstruierte katholische Lehre, dass Maria von ihrer Mutter Anna einst „unbefleckt“ geboren wurde, wird unnötig.
Jesus war durch die Jungfrauengeburt ein neuer Adam, ohne Sünde. Und er blieb bis zu dem Tag, an dem er starb, ohne Sünde! Allein dadurch können wir gerettet werden!
5. Schlusswort
Die Lehre der Jungfrauengeburt hat eine elementare Bedeutung. Deswegen wurde sie mit ins apostolische Glaubensbekenntnis aufgenommen, indem es heißt „geboren von der Jungfrau Maria“. Denn wenn man die Lehre der Jungfrauengeburt Marias ablehnt,
- dann hat sich die Prophetie Jesajas noch nicht erfüllt! Jesus kann dann nicht der verheißene Messias sein.
- dann reduziert man Jesus zu einem gewöhnlichen Menschen! Er kann dann nicht der von Gott gesandte Sohn sein.
- dann ist Maria ein unzüchtiges Mädchen gewesen und man gibt Jesus den Stempel eines unehelichen Kindes!
- dann muss man Matthäus und Lukas als unglaubwürdige Autoren ablehnen. Damit verbunden müsste man die ganze heilige Schrift in Zweifel ziehen.
Unsere ewige Seligkeit hängt indirekt von der Lehre der Jungfrauengeburt ab. Mir war das auch nicht bewusst. Aber wenn wir der Lehre nicht glauben, haben wir in Jesus nur einen Menschen, der von einer jungen Frau geboren wurde. Die Jungfrauengeburt aber passt zu dem Sohn Gottes, der Mensch wurde, damit wir einen sündlosen Erlöser und Retter bekommen und nicht ewig verloren gehen müssen.
© Viktor Janke, www.lgvgh.de. Bitte auch beim abschnittsweisen Zitieren Quelle mit angeben.