Gibt es heute noch solche Liedtexte wie im Lied „Stillehalten deinem Walten“? Ein herausforderndes Lied zum Thema Leid.
Text zum Lied „Stillehalten deinem Walten“
1. Stillehalten deinem Walten,
stille halten deiner Zucht,
deiner Liebe stille halten,
die von je mein Heil gesucht,
ja, das will ich, wie´s auch geh,
wie´s auch tu dem Herzen weh.
2. Stillehalten ohne Klage,
ohne Murren, ohne Trotz,
– was dazu die Welt auch sage,
ich will spotten ihres Spotts;
weiß ich doch, wie gut mir´s war,
stillehalten immerdar.
3. Wo ich´s selber wollte zwingen
und es wagen ohne dich,
ach da sanken mir die Schwingen
meines Mutes jämmerlich;
aber wo ich stillehielt,
hast du stets mein Heil erzielt.
4. Ward es anders auch gewendet,
ging´s durch banges Dunkel oft:
immer hat es gut geendet,
besser, als ich je gehofft,
besser, als bei Tag und Nacht
ich´s im Herzen ausgedacht.
5. Darum will ich stillehalten
Tag und Nacht, jahrein und – aus,
bricht auch neues zu dem alten
Kreuz und Leid herein ins Haus.
Weiß ich nur, es kommt von dir,
nun, es sei willkommen mir!
6. Du, o Herr, gibst Kraft den Deinen
und den Schwachen allermeist;
darum gib mir deinen reinen,
deinen guten, stillen Geist,
daß, es gelte wo und wann,
ich dir stillehalten kann.
7. In der wellenlosen Stille
überm tiefen Meeresgrund
tut sich mir dein Gotteswille
in dem klarsten Spiegel kund:
da nur kann dein Odem wehn,
wo die Stürme schlafen gehen.
8. Wie das Weltmeer seine Masten
sicher trägt auf stiller Flut,
so, Herr, laß mich deine Lasten
tragen mit ergebnem Mut.
Kehr mit deinem Frieden ein,
laß mich stille, stille sein.
Sonstiges zum Lied „Stillehalten deinem Walten“
Autor: Karl Rudolf Hagenbach (1801 – 1874), Schweizer Theologe, Kirchenhistoriker und Lyriker.
Musik: Christian Burkhardt (1830-1908)
Noten zu „Stillehalten deinem Walten“ findet man hier. Eine Audiodatei hier.
Sei stille dem HERRN und warte auf ihn; erzürne dich nicht über den, dem sein Mutwille glücklich fortgeht. (Psalm 37,7)
Nur bei Gott wird meine Seele still, von ihm kommt meine Hilfe. (Psalm 62,2)