Wenn sie euch nun hinführen und überantworten werden, so sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn ihr seid’s nicht, die da reden, sondern der heilige Geist. (Markus 13,11)
Dieser und ähnliche Verse (Matthäus 19,19-20 / Lukas 12,11-12 / 21,14-15) werden von einigen Christen gern gebraucht, um eine unvorbereitete Predigt oder Rede zu begründen. Doch es gibt drei gute Gründe, die dagegen sprechen:
- Die Verheißung bezieht sich auf die Verfolgungszeit, genauer auf das Verhör („wenn man euch verhaftet und vor Gericht stellt“) und nicht auf den normalen Gottesdienst oder eine Predigt.
- Die Verheißung beinhaltet die Eingebung dessen, was sie sagen sollen („Nicht ihr seid es, die dann reden, sondern der Heilige Geist.“). In der unvorbereiteten Predigt redet der Prediger aber meist spontan das, was ihm einfällt. Spontane Gedanken sind aber nicht automatisch Eingebung Gottes!
- Die Verheißung soll den Jüngern Mut machen, dass sie in dieser Notsituation nicht verzweifeln („dann macht euch nicht im Voraus Sorgen“). Diese Verheißung für die normale Predigt würde Faulheit (ich brauche mich nicht vorbereiten) und Überheblichkeit (man redet inspiriert) bewirken.
Eine Erfüllung dieser Verheißung können wir z.B. in Apg 4,8ff nachlesen.