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Eifer & Hingabe im Dienst für den Herrn

Axt

Jeder Handwerker weiß, daß er sein Handwerkszeug in gutem Stande halten muß, denn „wenn das Eisen stumpf ist und er die Scheide nicht wetzt, so muss er mehr Kraft aufwenden“ (Prediger 10,10). Wenn die Axt nicht mehr schneidet, so muß er sich mehr anstrengen, oder die Arbeit fällt schlecht aus. Michel Angelo, der große Künstler, wußte so gut, wie wichtig das Werkzeug ist, daß er sich seine Pinsel immer eigenhändig macht. Das ist uns ein Bild davon, wie der Gott der Gnade sich die Diener des Worts erzieht und bildet. Er kann freilich auch mit schlechtem Werkzeug arbeiten, wie wenn er z. B. eine sehr schwache Predigt gebraucht, um einen Menschen zu bekehren. Er kann auch das Werkzeug ganz entbehren und dem Menschen das Wort durch den heiligen Geist unmittelbar nahe bringen. Aber was Gott in seiner Allmacht thut, können wir nicht zur Richtschnur unseres Handelns machen. Er kann in seinem freien Walten thun, was Ihm gefällt; wir müssen uns anch den klaren Gesetzen richten, die wir sonst in seinem Haushalt wahrnehmen. Da sehen wir z. B. ganz deutlich, daß der Herr zu einem betimmten Zwecke bestimmte Mittel braucht. Wir lernen daraus, daß wir am meisten erreichen, wenn wir uns in der besten geistlichen Verfassung befinden. Wir werden des Herrn Werk am besten treiben, wenn unsere natürlichen und unsere Gnadengaben in gutem Stande sind, und am schlechtesten, wenn wir sie verwahrlost haben. Von diesem Grundsatz müssen wir uns leiten lassen. Wenn der Herr Ausnahmen macht, so bestätigen diese nur die Regel. (Aus „Ratschläge für Prediger“, C. H. Spurgeon, S. 9.)

Leider machen aber manche Haushalter Gottes die Ausnahmen zur Regel: Sie lernen und lesen nicht fleißig, um geistig zu wachsen, weil es ja nicht auf die Weisheit und Erkenntnis des Menschen drauf ankomme… Sie bereiten ihre Predigten nicht mit viel Fleiß und Mühe vor, weil es ja doch nur auf das Wirken des Herrn ankomme…

Natürlich können wir nichts von uns aus tun und im Reich Gottes erreichen. Aber wenn Gott uns zu seinem Werkzeug macht, dann sollten wir uns ihm und seinem Dienst ganz verschreiben. Er segnet unsere Faulheit und Unkenntnis ganz gewiss nicht. Unser Bestes zu seiner Ehre!

Das Predigeramt aus Sicht eines Puritaners III

„Gebt euch nicht damit zufrieden, dass ihr euch im Gnadenstand befindet, sondern seht zu, dass die Gnade, welche ihr empfangen habt, lebendig, kräftig und wirksam sei, und dass ihr euch selbst immer erst eure Predigten haltet, ehe ihr sie den anderen haltet. (…)

Wenn eure Herzen in einer heiligen, himmlischen Verfassung sind, so werden eure Gemeinden sicherlich die Früchte davon genießen. Eure Gebet und Danksagungen und Lehren werden ihnen süß und himmlisch sein. Sie werden es euch anmerken, wenn ihr mit Gott in Verbindung wart; was eure Herzen am meisten bewegt, das wird dann auch meisten in ihren Ohren dringen. Ich muss aus eigener, trauriger Erfahrung bekennen, dass ich oft die Krankheiten meiner eigenen Seele meinen Zuhörern verkündige.

Wenn ich mein Herz habe kalt werden lassen, dann werden auch meine Predigten kalt; wenn es innerlich verstört ist, dann sind auch meine Predigten verwirrt; (…)

Aber außer dieser allgemeinen Wachsamkeit, denke ich, sollte ein Prediger sein Herz noch besonders durchforschen, unmittelbar bevor er in seine Gemeinde tritt. Wenn dies dann kalt ist, wird er wohl die Herzen seiner Zuhörer erwärmen können? Geht also immer erst zu dem Herrn, lest ein aufrüttelndes Buch oder denkt noch über die Wichtigkeit des Themas nach, von welchem ihr sprechen wollt und über die großen Bedürfnisse der Seelen eurer Zuhörer, damit ihr mit göttlichem Eifer in das Haus des Herrn treten mögt.

Richard Baxter in „The Reformed Pastor“, auf deutsch „Das Predigeramt aus Sicht eines Puritaners“, S. 23-24.

Lehrer, Prediger, Ehemann & Urlauber

Halli Hallo!

Es ist mal wieder Zeit etwas Persönliches auf meinem Blog zu berichten.

1. Ich werde Lehrer!

Für einige vielleicht überraschend. Nach den Sommerferien werde ich an einer christlichen Grundschule in Gifhorn (der Immanuelschule) unterrichten. Es geht um die Fächer Religion und Computer-AG. Zunächst sollen es 5 Unterrichtsstunden pro Woche sein, d.h. es ist ein Nebenjob (unter der 400€ Grenze). Ich freue mich darauf neue Erfahrungen machen zu dürfen und mit lebensfrohen Kindern zu arbeiten!

2. Ich bleibe Prediger!

Mein Arbeitsvertrag, die halbe Stelle als Prediger in der ev.-luth. Christusbrüdergemeinde, wird bald verlängert. Darüber freue ich mich auch! Er würde sonst Ende September 2010 auslaufen. Nach diesen 2 Jahren der Fundamentlegung in der Gemeinde, werde ich mir bald Gedanken machen, wo ich in der nächsten Zeit den Schwerpunkt setzen möchte usw.

3. Einjähriger Ehemann!

Gestern hatten Alwina und ich unseren ersten Hochzeitstag. Wir haben uns bei einem sehr leckeren Abendessen in einem syrischen Restaurant mit Freude an unsere Hochzeit und das vergangene Jahr erinnert. Es ist unglaublich wie schnell das Jahr vergangen ist. Uns geht es Gott seid Dank richtig gut!

4. Ab heute Abend Urlauber!

Anfang des Jahres haben meine Eltern uns gefragt, ob wir mit Ihnen Urlaub machen wollen. Diese Einladung konnten wir nicht abschlagen, zumal wir sonst Zuhause bleiben müssten. Nun geht es heute Abend los! Für zwei Wochen nach Afrika, genau gesagt Agadir, Marokko. Dort wird es nicht viel kühler, aber sicher angenehmer am Strand zu liegen usw. Deswegen wird hier die nächsten 2 Wochen auch nichts neues mehr geschrieben… Bis dann!

Besser eine Hand voll Ruhe

Das Leben ist eine Autofahrt, bei der man uns früh beibringt, das Gaspedal bis zum Bodenblech hinunter zu treten. Nicht jeder Körper gibt das Gleiche her: der eine bringt 190, der andere 140, wieder ein anderer kommt auf 220 Stundenkilometer. Die Langsamen blockieren den „Fluss“. Man ärgert sich über sie, ohne recht zu wissen, warum. Das Ziel sehnt man nicht herbei, und doch rast man darauf zu, alle machen es so.

Wir fürchten jede Rast, tanken nur, wenn es absolut notwendig ist, und dann zum billigsten Preis. Sehnsüchtig blicken wir zurück zur Autobahn. Dort fahren sie, und wir vergeuden unsere Zeit an einer Tankstelle. Schweißtropfen bilden sich auf der Stirn. Der Fuß tippt auf den Boden, die Finger spielen nervös am Zapfhahn. Endlich wieder auf die Straße!

Ab und zu fährt jemand gegen einen Brückenpfeiler. Keiner hält an, um zu trauern, wir bremsen ein wenig ab, weil uns der Schreck in die Glieder gefahren ist, aber nach der nächsten Brücke, die wir vorsichtig passieren, geben wir wieder Gas. Die Geschwindigkeit hilft uns, das Gesehene zu vergessen. Wir wollen nicht daran denken, dass wir am Ende der Fahrt sterben. Schon gar nicht wollen wir die Ewigkeit ertasten, die nach dem Tod kommen wird; es ist eine Freude, die uns fremd ist. Wir müssen rasen, nicht träumen, so hat man uns erzogen.

Wir sehen keine Blüte, kein Blatt, nicht einmal einzelne Bäume und Sträucher. Was wir wahrnehmen, sind bei diesem Tempo nur die Wälder als geografische Formation. Auch eine geografische Formation kann schön sein – bis zur nächsten Schallschutzwand. Dann wieder der Blick auf die Straße.

Fahren Sie auf den nächsten Parkplatz heraus. Strecken Sie sich, lassen Sie sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Setzen Sie sich auf eine Bank und essen Sie etwas, während Ihnen der Wind das Haar zaust. Zuhause: Nehmen Sie ein Bad. Belauschen Sie den Schaum, der wie ein Kaminfeuer knistert. Tauchen Sie unter und halten Sie die Luft an. Sie werden Ihr eigenes Blut rauschen hören. Begreifen Sie wie fein Sie gearbeitet sind? Hören Sie auf Ihr Herz. Es pumpt regelmäßig, verlässlich. Durch das Wasser können Sie es wahrnehmen. So kostbar ist das Leben! Jeden Augenblick könnte unser Herz aufhören zu schlagen. Es ist gut, dass Sie leben. Das Rasten gehört dazu.

„Besser eine Hand voll Ruhe“, schrieb Salomo, „als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“

Aus „Vom Glück zu leben“ von Titus Müller


„Vom Glück zu leben“ kaufen

Meine erste Beerdigung

Eine liebe Schwester aus der Gemeinde ist letzten Samstag gestorben. Sie ist ein großer Verlust für uns… Auch für mich war sie immer wieder eine Ermutigung.

Anna Jahn
* 25.10.1939
+ 17.04.2010

Auferstehung ist unser Glaube,
Wiedersehen unsere Hoffnung
Gedenken unsere Liebe.
(Aurelius Augustinus)

So kam es, dass ich auf Wunsch der Angehörigen am Mittwoch meine erste Beerdigung gehalten habe. Natürlich war ich davor sehr aufgeregt. Aber ich habe Gottes Hilfe erfahren und es ist alles sehr gut abgelaufen.

Es ist traurig und zugleich schön eine gläubige Glaubensschwester zu beerdigen, weil ich weiß, dass sie jetzt bei ihrem Herrn Jesus ist. Das Wetter war ganz passend dazu teils Sonnenschein, teils wolkig-regnerisch.

Wiedermal ein Gebet…

…weil ich einfach weiß, dass ich von Gott abhängig bin.

Herr, Gott, lieber Vater im Himmel,

ich bin wohl unwürdig des Amtes und Dienstes,

darin ich deine Ehre verkündigen

und der Gemeinde pflegen und warten soll.

Aber weil du mich zum Hirten und Lehrer

des Wortes gesetzt hast –

das Volk auch der Lehre und des Unterrichtes bedürftig ist, –

so sei du mein Helfer und lasse deine heiligen Engel

bei mir sein.

Gefällt es dir dann,

durch mich etwas auszurichten,

zu deinen Ehren und nicht zu meiner

oder der Menschen Ruhm,

verleihe mir auch aus lauter Gnade und Barmherzigkeit

den rechten Verstand deines Wortes,

und vielmehr, dass ich es auch tun möge.

Martin Luther zugeschrieben

Ältestenrat gebildet!

Wir haben in der Gemeinde, in der ich arbeite, nun einen der wichtigsten Schritte vollzogen: Wir haben nun einen Ältestenrat! Halleluja!

Die Leitung der Gemeinde war bisher typisch für rd. evangelische Brüdergemeinden ziemlich unstrukturiert und unklar. Wir hatten einen Gemeindeleiter, der auch „der Älteste“ genannt wurde und auf dem die ganze Verantwortung lag. Offiziell gab es auch einen „Bruderrat“, der die eigentliche Leitung der Gemeinde darstellen sollte. Praktisch traf sich der Bruderrat 2-4 mal im Jahr und konnte keine Entscheidungen treffen. Die Leitung bestand eigentlich nur aus unserem Gemeindeleiter und damit war alles von seinen Entscheidungen abhängig.

Nun haben wir nach biblischem Vorbild einige Männer in der Gemeinde als Älteste eingesetzt, die gemeinsam die geistliche Leitung der Gemeinde haben sollen. Ich bin sehr glücklich über diesen so wichtigen Schritt. Nun wird die Gemeinde in offiziell-rechtlichen Dingen durch den Vorstand und in geistlichen Dingen durch den Ältestenrat geführt.

Der Einsegnugnsgottesdienst mit Viktor Naschilewski war am 30. November. Ich wurde in diesem Gottesdienst mit Handauflegung zusätzlich als „Prediger“ eingesegnet.

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