Kaum zu fassen, wenn Gott uns leiden lässt, oder?
Gott züchtigt den Menschen mit Schmerzen auf seinem Lager, ja, er straft sein Gebein sehr hart, daß ihm das Brot zum Ekel wird, und seiner Seele die Lieblingsspeise. Sein Fleisch schwindet dahin, man sieht es nicht mehr, und seine Knochen, die man sonst nicht sah, liegen bloß; seine Seele naht sich dem Verderben und sein Leben den Todesmächten. Wenn es dann für ihn einen Gesandten gibt, einen Mittler, einen aus Tausenden, der dem Menschen Seine Gerechtigkeit verkündigt, so wird Er sich über ihn erbarmen und sprechen: »Erlöse ihn, damit er nicht ins Verderben hinabfahre; ich habe ein Lösegeld gefunden!« Alsdann wird sein Fleisch frischer sein als in jungen Jahren; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jugend; er wird zu Gott flehen, und der wird ihm gnädig sein; ja, Er wird ihn Sein Angesicht sehen lassen mit Jauchzen, und Er wird dem Menschen seine Gerechtigkeit wiedergeben.
So etwas steht in der Bibel. Du kannst es nachlesen in Hiob 33,19-26. Wenn Gott uns leiden lässt, dann nur aus Liebe! Um uns zu erziehen und zu retten! Dieser Gedanke wird auch im Neuen Testament zahlreich wiederholt (z.B. Hebräer 12). Ich habe hier schon Mal darüber geschrieben: Warum bin ich krank. Leider wollen das viele Christen nicht verstehen.
Johannes Calvin schreibt zu dem obigen Abschnitt aus Hiob:
»Gott muss uns mit Gewalt von unseren törichten Anschlägen zurückhalten… Warnte uns Gott lediglich, zurückhaltend zu sein und nicht wild draufloszustürzen, genügte es nicht. Denn im Menschen ist eine törichte Kühnheit, die durch nichts gehemmt werden kann als durch große Gewalt, ebenso wie der Mensch ein wildes Tier an Ketten legen muss. Gott muss daher so handeln, wie in diesem Text gezeigt wird: Das heißt, der Mensch wird von seinem eigenen Lauf nie umkehren, wenn ihn Gott nicht mit harten Schlägen unterwirft. Was ist die Ursache dafür? Der Stolz. Bevor daher der Stolz, der in der Natur des Menschen haust, niedergerungen und unter die Füße gebracht worden ist, wird sich der Mensch wie ein wildes Tier beständig dahin und dorthin werfen. So wollen wir uns denn gut merken, dass das erste und wichtigste, das wir in unserer Drangsal tun müssen, dies ist: Wir müssen lernen, uns zu demütigen… Gott besorgt unsere Wohlfahrt, indem Er uns demütigt.«