„Wer sagt, jemand verdiene Gnade, widerspricht sich selbst. Man kann sich Gnade ebenso wenig verdienen, wie eine Überraschungsparty für sich selbst organisieren. So wie die Planung die Überraschung zunichtemacht, macht die Behauptung, man verdiene sie, die Gnade zunichte. Man kann um sie bitten. Man kann um sie betteln. Doch in dem Augenblick, da man glaubt, man hätte sie verdient, handelt es sich nicht mehr um Gnade, sondern um etwas, das man sich erarbeitet hat. Doch Gnade kann man sich nicht erarbeiten. Sich etwas zu erarbeiten, bedeutet, einen Gegenwert zu finden. Doch in Bezug auf die Gnade gibt es keinen Gegenwert. Gnade wird aus einem hoffnungslosen Ungleichgewicht geboren. Gnade bietet das an, was wir gerade nicht verdienen. Daher können wir sie erst erkennen und empfangen, wenn wir verstehen, wie wenig wir sie verdient haben.“
Stanley – Das Geschenk der Gnade, S. 7.
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