Zum Ende der Serie „Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten“ soll es um die Schuldfrage gehen. Können Christen überhaupt eine verantwortbare Wahl treffen?
„Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, gibt es in Deutschland keine Partei, die Chancen hätte, in den Bundestag gewählt zu werden und dem entspricht, was Gott sich für uns Menschen gedacht hat. Viele Parteien haben gute Ansätze: Die CDU fördert zum Beispiel die Institution Familie, LINKE und SPD haben sich den Aspekt der sozialen Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben und den GRÜNEN liegt es am Herzen, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. All das sind Dinge, die Gott sich wünscht. Das Problem sind aber die Schattenseiten der Parteien.
Denn die CDU steht zwar für Ehegattensplitting und Betreuungsgeld ein, aber Lohnausgleich, wenn man einen kranken Angehörigen pflegen muss, gibt es nicht. Die LINKE und die SPD werben mit einem Mindestlohn und wollen das Renteneintrittsalter wieder heruntersetzen, aber gleichzeitig wählt man als Christ mit, dass es homosexuellen Paaren erleichtert werden soll, Kinder zu adoptieren. Und die GRÜNEN nehmen zwar – bewusst oder unbewusst – Gottes Auftrag unsere Umwelt zu bewahren sehr ernst (1. Mose 1,28), vertreten aber stärker als andere Parteien eine „Mein Bauch gehört mir“-Überzeugung, die Abtreibungen verharmlost, wenn nicht sogar fördert. Welches Übel soll man also als Christ wählen?“
Sollte man dann als Christ überhaupt wählen gehen, wenn die Parteien, zwischen denen man die Wahl hat, ausnahmslos Gottloses im Parteiprogramm stehen haben?
1. Wer nicht wählen geht, ist noch mehr schuld!
Jeder Deutsche, der wahlberechtigt ist, ist damit auch verantwortlich! Man kann keine Berechtigung ohne Verantwortung haben… D.h. egal ob du wählen gehst oder nicht, du bist verantwortlich für das Resultat!
Man kann sich nicht nur durch das Handeln, sondern auch durch Unterlassung schuldig machen. Im Fall der Bundeswahl macht man sich durch Nichtwahl schuldiger, als wenn man wählen geht. Warum? Weil jede Stimme, die nicht für bessere Parteien abstimmt, den schlechteren hilft. Sogar eine ungültige Stimme ist verantwortungsbewusster, als eine nicht abgegebene Stimme. Wenn du das nicht ganz verstehst, informier dich mal über unser Wahlsystem.
In der Politik gilt: Wer schweigt, stimmt zu! Da möchte ich lieber meine Stimme abgeben!
2. Es gibt nicht nur ausnahmslos gottlose Parteiprogramme!
Es gibt nicht nur CDU, SPD und Grüne – und selbst diese haben kein ausnahmslos gottloses Parteiprogramm, sondern beschränkt-christliche, weniger christliche und anti-christliche Programme. Neben den Großen gibt es auch kleinere wie die AfD oder PBC. Es ist interessant, dass diese in der Berichterstattung kaum vorkommen und sie auch beim Vergleich von Wahlprogrammen nicht berücksichtigt werden…
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es jemals eine Partei geben sollte, die genau das vertritt, was du oder ich uns wünschen (außer wir führen diese Partei :-)). Deswegen kommen bei dem Wahl-O-Mat oder dem Parteinavi auch nie 100% raus… Das liegt einfach daran, dass eine Partei zu diversen Fragen Stellung nehmen muss und aus unterschiedlichsten Menschen besteht. Sollte uns das zurückhalten, überhaupt wählen zu gehen? Müssen wir in unserem Leben nicht ständig zwischen unvollkommenen Lösungen wählen?
Die Wahl ist eine Möglichkeit zur Veränderung von Lebensumständen. Man kann viel dadurch verändern! Deshalb lohnt es sich, sich zu den Wahlprogrammen zu informieren! Wenn ich es schaffe, stelle ich diese Woche noch eine Übersicht zu der aktuellen Wahl 2013 zusammen. Auf jeden Fall gibt es sogar die Möglichkeit eine genuin christliche Partei zu wählen!
Doch die entscheidende Frage für viele ist wohl:
3. Machen wir uns schuldig, wenn wir eine Partei mit vielen Kompromissen in „christlichen Fragen“ wählen?
Kann man als Nachfolger Jesu eine Großpartei wählen, trotz ihrer unchristlichen Einstellungen in manchen Punkten? Ich bin noch in der Entscheidungsphase und mir scheint, dass es eine Gewissensfrage ist. Soll man den unsauberen Weg wählen, weil die PBC zum Beispiel wohl kaum eine Chance hat, die 5% Hürde zu meistern? Ist es dann richtig, das kleinere Übel zu wählen? Oder müsste man zu seinen Überzeugungen stehen, auch wenn sie dann nicht vertreten werden? Gäbe es dann bei der nächsten Wahl nicht mehr mutigere Menschen?
Was denkt ihr? Mich interssiert eure Antwort bzw. euer Wahlverhalten wirklich!
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Weitere Artikel der Serie “Warum Christen angeblich nicht wählen gehen sollten” sind:
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Fußnoten:----------------------------------------------------