Wolltest du meine Fehler beachten,
müsst ich verzweifeln, doch du bist mir gut.
Du hast beschlossen, ein Lamm mir zu schlachten,
das mich erlöst durch sein Blut.
Jesus, du stelltest dich zur Verfügung,
du warst bereit, das Lamm Gottes zu sein,
gabst auf den Himmel und jede Vergnügung,
um Gott gehorsam zu sein.
Ludst meine Lasten dir auf deinen Rücken.
All meine Sünden und all meinen Fluch –
du warst bereit, dich darunter zu bücken,
wie prophezeit durch das Buch.
Gottes Zorn hat sich auf dich entladen,
gänzlich verlassen hingst dort du am Holz,
trugst meinen ganzen verzweifelten Schaden.
Das zerbricht all meinen Stolz.
Nun ist der schwere Vorhang zerrissen!
Ich hüpf vor Gott wie ein fröhliches Kind,
hab durch dein Blut ein ganz reines Gewissen,
Leben, das nie mehr zerrinnt.
Du und ich, uns kann jetzt nichts mehr trennen,
denn ohne dich kann ich gar nicht mehr sein.
Ich möchte dich vor den Menschen bekennen:
Ich bin für immer dein.
Es war ein warmer Sommernachmittag. Sven spielte vor der Haustür. Seine Mutter konnte ihn durch ihr Küchenfenster sehen. Plötzlich schwirrte eine dicke Biene um Svens Kopf herum – bzzzh – und er bekam Angst.
Durch wildes Rudern mit den Armen versuchte er sie zu verscheuchen. Aber das Einzige, was er erreichte war, dass die Biene immer wütender wurde. Gefährlich nah schwirrte sie ständig vor seinem Gesicht herum. Sven schrie vor lauter Angst nach seiner Mutter. Und schon eilte die Mutter herbei. Liebevoll legte sie ihre Arme um Sven und beschützte ihn. Da kam auch schon die aufgescheuchte Biene angeflogen und – zack – hatte sie die Mutter in den Arm gestochen. Sofort fühlte sie den stechenden Schmerz. Aber gleichzeitig wusste die Mutter auch, dass ihr Sohn nun nicht mehr gestochen werden konnte. Sie sagte zu ihm: „Jetzt bist du in Sicherheit. Die Biene kann dich nicht mehr stechen, weil sie nur einen einzigen Stachel hat. Und dieser Stachel steckt in meinem Arm.“
Weißt du, das ist ein wunderbares Bild, um eine ganz wichtige Wahrheit aus der Bibel zu erklären. Es geht um die Sünde in unserem Leben und was der Herr Jesus, der Sohn Gottes, für uns getan hat. Jeder Mensch ist ein Sünder. Jeder hat schon Dinge getan, die nicht in Ordnung waren. Eigentlich müsste jeder von uns Menschen wegen seiner Sünden von Gott bestraft werden. Diese Strafe bedeutet die ewige Trennung von Gott. Das steht in der Bibel. Kein Mensch könnte so nach dem Sterben in den Himmel kommen. Doch Gott hat uns Menschen so lieb und möchte nicht, dass wir für immer verloren gehen. Deshalb war sein Sohn Jesus bereit, stellvertretend die Strafe für unsere Sünden auf sich zu nehmen. Vor ungefähr 2000 Jahren kam er auf diese Erde und starb freiwillig für uns am Kreuz. In der Bibel wird das Ereignis so beschrieben: „Er (der Herr Jesus) wurde um unserer Übertretungen (Sünden) willen durchbohrt (ans Kreuz genagelt), wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden. … Der HERR (Gott) warf unser aller Schuld auf ihn“ (Jesaja 53,5-6). Jesus Christus starb für uns und am dritten Tag wurde er wieder lebendig.
Wie war das mit Sven? Eigentlich wollte die Biene ja ihn stechen. Wie gut, dass er seine Mutter um Hilfe rief. Sie legte ihre Arme um ihn und schirmte ihn von der Biene ab. Und so nahm sie den Stich, der für Sven bestimmt war, auf sich. Um von dem tödlichen Stachel der Sünde gerettet zu werden, müssen wir an den Herrn Jesus glauben und ihn als unseren Stellvertreter und Retter annehmen. Das geschieht, indem wir zu Gott beten und ihm alle unsere Sünden bekennen. Er wird uns dann vergeben, weil sein Sohn die Strafe stellvertretend für uns getragen hat. Den Stachel der Strafe Gottes, der für uns bestimmt war, nahm der Herr Jesus bereits auf sich.
Du siehst, man kann aus so einer kleinen Geschichte mit der Biene eine Menge lernen. Jetzt bleibt nur noch die Frage, was du damit machst. Wirst du das, was der Herr Jesus für dich getan hat, auch annehmen? So wie Sven nach seiner Mutter um Hilfe rief, so wartet der Herr Jesus darauf, dass du zu ihm betest und ihm vertraust. Dann schenkt er dir ewiges Leben und du wirst einmal für ewig bei ihm im Himmel sein. Tu es noch heute.
Man kann viel über die Leiden und die Schande des Todes am Kreuz sagen. Aber das ist nicht das eigentliche schlimme, was an Karfreitag geschah. Viele Christen erinnern sich in der Passionszeit an die Leiden Christi, aber sie übersehen, dass es eigentlich nicht darum geht.
Wenn es darum ginge, dann würde die Bibel das viel ausführlicher beschreiben, welche Qualen Jesus erleiden musste. Aber es geht nicht zentral darum.
Außerdem wäre der Tod Jesu am Kreuz doch nichts Besonderes, wenn es lediglich um die Schmerzen ginge. Tausende wurden damals so hingerichtet. Was war der Unterschied von Jesu Kreuzigung zu den anderen?
Die Schmerzen am Kreuz waren nicht der Grund weshalb Jesus im Garten Gethsemane Angst hatte. Er hat Blut geschwitzt, ein Phänomen was man heute medizinisch erklären kann. Aber nicht wegen dem, was die Römer und Juden ihm antuen würden, sondern wegen dem, was sein eigener Vater, der Gott im Himmel, ihm antuen wird.
Gott der Vater zerschlug seinen Sohn. Sein eigener Vater wendet sich mit seinem ganzen Zorn gegen ihn:Jes 53,10: Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen.
B. Indizien für die These
Viele Dinge der Kreuzigung werden erst dadurch verständlich:
1. So gehe dieser Kelch an mir vorüber
Jesus hat im Garten Getsemane gebetet (Mt 26,39): Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
Der Kelch steht für den Zorn Gottes! Der Zorn Gottes und das Gericht Gottes, d.h. die Strafe für die Sünden der Welt, sind die eigentlichen Schmerzen des Kreuzes.
2. Jesus wurde von Gott-Vater verlassen
Jesus schrie: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Warum lässt du mich alleine? Er wusste es, und dennoch ist es ungeheuerlich. Sein eigener Vater hatte ihn verlassen und ihm seine Gemeinschaft entzogen, weil Jesus die Sünden der Welt auf sich nahm.
Diese Trennung von Gott ist die Hölle. Die Hölle ist in erster Linie kein Ort, wo Feuer usw. ist, sondern dort, wo Gott nicht mehr ist. Jesus erfährt hier die Hölle am Kreuz.
3. Jesus wurde zum Verfluchten
Im AT heißt es: denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott (5Mos 21,23)
Ein Verfluchter ist jemand, der aus der Gemeinschaft ausgestoßen wurde. Jesus wurde von Gott dem Vater verflucht! Er wurde zum Gottverfluchten.
Ich weiß nicht, ob wir das richtig begreifen können: Es ist eine perfekte Beziehung zwischen Vater und Sohn – der Vater hat keinen Grund böse zu sein, sondern im Gegenteil – er ist stolz auf seinen Sohn. Und doch zerschlägt der Vater seinen Sohn.
4. Jesu letzte Worte
Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied. (Joh 19,30).
Es ist vollbracht heißt im griechischen tetelestai und bedeutet:
es ist etwas zu Ende / zum Ziel gebracht worden
ein fester Ausdruck bei Quittungen im Sinne von „endgültig bezahlt“.
Jesus hat für die Sünden der Welt bezahlt. Sein Vater hat ihn die Strafe büßen lassen.
C. Jesu stellvertretender Tod
Du und ich haben aufgrund der Sünde den Tod, d.h. die ewige Trennung von Gott verdient. Das ist die Hölle. Aber Gott liebt uns so sehr, dass er stellvertretend für uns, die Strafe erleidet.
2Kor 5,21: Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
Gal 3,13: Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns.
Das ist die Methode Gottes: Das Gericht findet dort am Kreuz auf Golgatha statt.
Aber um unsrer Missetaten willen ist er verwundet,
und um unsrer Sünden willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten,
und durch seine Wunden sind wir geheilt.
(Jesaja 53,5)