Freunde haben meine Frau und mich zu einem Ehe-Tagesseminar von Live eingeladen. Da die Fahrt nach Paderborn jetzt auch keine Weltreise ist, haben wir zugesagt. Meine Frau hat sich extra frei genommen und wir sind gestern hingefahren.
Es hat sich gelohnt.
Wir haben neue Denk- und Gesprächsanreize bekommen, offene Lebens-Baustellen wiederentdeckt bzw. wiederangepackt und einige Leseempfehungen erhalten. Die Fahrtzeit wurde zur intensiven Gesprächszeit. Unsere Ehebeziehung wird immer schöner, weil wir die tiefsten Sehnsüchte des Anderen kennenlernen, gemeinsam Herzenswunden reinigen und durch Gottes Gnade heilen lassen können…
Ich frage mich nur, warum andere Paare sich scheuen Eheseminare zu besuchen?
- Haben sie Angst, dass sie intime Dinge vor den anderen aussprechen müssten?
- Meinen sie, man müsste nur mit Problemen zu Seminaren gehen?
- Wollen sie sich nicht mit ihren Fehlern und Schwächen auseinandersetzen?
- Ist ihnen ihre Beziehung nicht wichtig genug?
Selbst wenn man nicht immer derselben Meinung ist, wie die Referenten, ist es unheimlich bereichernd. Ich kann nur dazu ermutigen auch in die Ehe zu investieren…
Finde ich einen guten Gedanken. Habe das Gleiche auch schon in Gesprächen mit Paaren, auch bei der Hochzeitsvorbereitung erlebt. Ist vielleicht gerade auch ein Männerproblem, dass wir nicht über Fehler und Schwächen reden wollen…
Bei solchen Eheseminaren muss man ja gar nicht mit anderen über seine Fehler und Schwächen reden. Höchstens mit seinem Ehepartner. Aber das sollte man Zuhause doch auch 🙂
Worin liegt der Sinn dieser Ehesemnare?
Wenn ich keine Probleme habe – will ich mich ergötzen an den Problemen anderer?
Will ich endlich Probleme finden, die ich noch nie gehabt habe?
Habe ich zu Hause Eheprobleme – weshalb löse ich sie dann nicht zu Hause?
Sind es generelle Probleme, weshalb werden sie dann nicht in den Hauskreisen oder Versammlungen behandelt?
Für mich ist es sehr, sehr seltsam – es hat im Verhältnis zur heutigen Zeit und Kultur noch nie so viele Ehebücher, Eheberatungen, Eheseminare, Ehesendungen, Ehebiografien und gleichzeitig so viele Eheprobleme und Ehescheidungen gegeben???
Ja, es lohnt sich! Frei nach Eugen Roth:
Des Ehe-Doktor’s täglich Brot, ist weder die Ehe-Gesundheit noch der Tod.
Drum hält der Ehe-Arzt auf dass, er lebe die Eheleute dazwischen in der Schwebe?
Lieber Elmar, bist du verheiratet? Würde gerne etwas mehr von dir erfahren.
Es stimmt wohl, dass es noch nie so viele Hilfen für die Ehe und so viele Eheprobleme und Ehescheidungen gibt. Doch hat das eine etwas mit dem anderen zu tun?
a. Dass es so viele Hilfen für die Ehe gibt, ist ein natürliches Produkt unserer Zeit. Für alle möglichen anderen Lebensbereiche gibt es ebenso viele Bücher, Seminare usw.
b. Ich bin kein Freund von allen Hilfen die es gibt. Es gibt gute und schlechte Bücher, Seminare usw.
c. Ich behaupte, dass die Ehepaare, die gute Hilfen in Anspruch nehmen sich seltener oder gar nicht scheiden lassen.
d. Würdest du auch behaupten, dass es so viele Ungläubige gibt, weil es so viele Gottesdienste gibt? Ich finde, das ist verkehrt gedacht.
Nun zu deinen Fragen:
1. Den Sinn solcher Seminare habe ich versucht im Artikel oben zu beantworten.
2. Ich kenne kein Ehepaar, das keine Probleme hätte. Menschen sind Sünder und deshalb gibt es Probleme in der Ehe. Wo es keine Probleme gibt, sind die Paare entweder geistlich sehr reif oder aber blind dafür – irgendwann gibt es ein böses Erwachen (meist für die Männer).
3. Man besucht Seminare nicht nur, wenn man Probleme hat. Sie dienen zur Weiterentwicklung in jeglicher Hinsicht. Ich möchte es wieder mit einem Gottesdienst vergleichen!
4. Viele Dinge werden erst durch einen Impuls deutlich. Viele Ehepartner sehen das Problem nicht mal. Und wenn sie es sehen, wissen sie nicht, wie sie es beheben können (meckern oder ignorieren hilft meist nicht). Gute Seminare sind hervorragende Orte, um mit Hilfe von Impulsen über bestimmte Dinge offen und wertschätzend zu reden.
5. Warum sie nicht in den Gottesdiensten und Hauskreisen behandelt werden, weiß ich nicht. Es ist aber in den Gemeinden die ich kenne, sehr selten der Fall, dass die Ehe thematisiert wird.
Ich glaube, dass wer gute biblische Hilfen für die Ehe in Anspruch nimmt, eine wesentlich glücklichere Ehe führt. Damit habe ich nicht gesagt, dass man alles lesen oder alle möglichen Seminare besuchen sollte… Es reicht auch nicht allein etwas zu lesen oder zu hören – die Umsetzung ist entscheidend.
Der Besuch eines guten Eheseminars ist am Geeignetesten um jemanden zu überzeugen 😉
Lieber Viktor,
ja ich bin seit 30 Jahren verheiratet- Dank der guten, kostenlosen, biblischen Hilfe!
Selbstverständlich ist es erlaubt, gewünscht und biblisch beauftragt anderen Paaren biblische Ratschläge, Ermutigungen und Ermahnungen zukommen zu lassen.
Allerdings finde ich es abstoßend, wenn Christen die Wahrheit, die sie kostenlos von Christus erhalten haben nicht umsonst weitergeben – sondern diese Wahrheit verkaufen!
Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, weshalb in den Gottesdiensten, in den Hauskreisen die aktuellen, persönlichen Probleme lieber nicht behandelt werden?
Weshalb dort mit Vorliebe auf gute Bücher, Seminare oder Seelsorger verwiesen wird?
Ich hoffe und denke nicht, dass dies aus rein kommerziellen Interessen wie bei Scientologie geschieht! Egal wie gut die Bücher, die Seminare, die Sprechstunden sein mögen, wenn damit finanzieller Gewinn gemacht wird, werden sie den muffligen Geruch nicht los.
Ein Ehepaar berichtete uns voller Stolz von einem sehr guten Eheseminar bei dem man sogar innerhalb von 4 Wochenenden selbst zum „biblischen“ Eheberater ausgebildet wurde. Allerdings war es auch entsprechend teuer, sie konnten es sich leisten – sie bekamen Rabatt, weil sie sich verpflichteten die Toiletten der Seminartagungsräumlichkeiten nebenbei zu reinigen. Soviel zum Geruch dieses Seminars.
Zweifellos hatten sie etwas „gründlich“ gelernt! Sie erzählten ausschließlich von dieser lukrativen Reinigung – was dies allerdings mit biblischer Eheberatung zu tun haben soll, hat sich mir leider nicht erschlossen?
Sicherlich ist dies kein alltägliches Beispiel, aber wie du sehr treffend erwähnt hast – die Umsetzung des biblischen Ratschlags ist entscheidend!!!
Deshalb glaube ich nicht, dass ein Christ, der den Geist Gottes umsonst erhalten hat, sich die biblischen Wahrheiten noch zusätzlich erkaufen muss.
Nach meiner Beobachtung suchen die Menschen nach anderen geistigen Impulsen, weil ihnen die geistigen Impulse, die ihnen der HERR gibt – nicht gefallen und eben nicht umsetzen wollen.
Was ist einfacher: dem anderen zu verzeihen oder ihn mit „geistreichen“ Vorwürfen zu zu texten?
Lieber Elmar, du hast schon Recht mit einigen Argumenten. Aber schießt du nicht über das Ziel hinaus, wenn du solche Eheseminar und Bücher grundsätzlich verwirfst?
Ja es gibt Menschen, die das Evangelium und Eheseminare etc. „verkaufen“. Das ist falsch. Aber etwas für die Seminare zu bezahlen, damit die Veranstalter davon leben können, ist doch nicht falsch!? Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert…
Auch wenn ich den Heiligen Geist umsonst erworben habe, möchte ich wachsen und reifen. Das ist mit Mühe, Zeit und Geld verbunden. Ich zahle für die Fahrt zur Gemeinde, Spende der Gemeinde von meinem Gehalt, zahle für das Internet und für gute Bücher…
Ja, viele Menschen suchen nach Lösungen, die bequem und einfach sind. Das spricht meines Erachtens aber nicht gegen Eheseminare an sich, sondern im Gegenteil für gute Eheseminare. Ich bin ganz deiner Meinung, was schlechte Eheseminare angeht…
Lieber Viktor, wenn ein Arbeiter seinen gerechten Lohn empfängt, wenn ordentliche Leistungen – Bücher, Medien Unterkunft, Fahrgelegenheiten, Essen, Kleidung, Medizin und sinngemäß ähnliches mit Geld korrekt bezahlt wird – so ist dies sicherlich nicht verwerflich und hat nichts mit finanzieller Gewinnmaximierung zu tun.
Womit ich nicht einverstanden bin, wo ich einen sehr weit und sehr stark verbreiteten Irrglauben beobachtet habe ist, dass den Menschen vorgemacht wird, dass geistliches Wachstum etwas mit Geld zu tun hat. Siehe Mt.19,21 Wenn der reiche Jüngling alles verschenken soll – wie könnte er dann noch geistlich wachsen, wenn dies mit Geld verbunden ist?
Weltlich ist es selbstverständlich – je mehr Geld jemand hat, umso mehr Möglichkeiten hat er – sich weiter zu bilden, Seminare zu besuchen, Literatur zu beschaffen, Zeiten zum Studieren, persönliche Nachhilfe zu empfangen usw.
Aber nur weil es weltlich so selbstverständlich ist, heißt dies noch lange nicht, dass dies auch für das christlich, geistige Wachstum gilt. Eine sehr deutliche Warnung vor diesem Irrglauben hat der Bote an die Versammlung in Laodicea zu richten: Offb.3,17
Mit welcher Währung kann man Augensalbe bei Gott kaufen? Die weltlichen Währungen, Reichtümer machen laut diesem Vers blind.
Lieber Viktor, du bist noch jung, du hast zum Glück noch nicht so vele Enttäuschungen erlebt, du konntest zum Glück noch nicht so viel Erschreckendes mit dem Geld erleben.
Wahrscheinlich hast du noch Hoffnung, dass man mit etwas mehr Geld besser geistlich wachsen kann, mehr Möglichkeiten zum Missionieren hat, mehr Menschen mit Bücher-Geschenken erreichen kann, mehr Freizeiten, Seminare, Camps usw. gestalten kann?
Wenn ich die letzten 35 Jahre zurück blicke, so wird mir speiübel, so werde ich wütend, wenn ich sehe was Geld aus vielen braven, eifrigen, hoffnungsvollen Christen gemacht hat. Nicht ein einziges, positives Beispiel bei dem etwas mehr Geld irgendein geistliches Wachstum bewirkt hat. Dutzende, ja Hunderte Beispiele, teils sehr nahestehende, in engster Bekannt-und Verwandtschaft könnte ich auflisten, die von der Angst ums Geld oder von etwas mehr Geld ihren Glauben und den HERRN verraten haben und jetzt weiter weg sind von jeder christlichen Hoffnung wie sie es jemals waren.
Das Schlimmste daran ist, sie wissen es nicht mal – es ist so wie es geschrieben steht in Offb.3,17!!!
Die Verblendung geschieht schleichend, mit verlockend „geistlichen“ Angeboten.
Scheinbare, kurzzeitige Erfolge lassen jeden Warner als Miesepeter dastehen.
Ich rede nicht von Träumern, die gerne 10.000€ monatlich verdienen würden, weil sie angeblich 8000€ monatlich spenden wollen, sondern von vorbildlich, bescheidenen, einfachen, sehr hilfsbereiten Christen, die es sich nicht mehr erklären können weshalb ihre Kinder rücksichtslos und geldgierig wurden und trotzdem hohe „geistliche Ämter“ bekleiden. Vor 35 Jahren haben es diese Menschen noch genau gewußt – sie haben selbst die Menschen davor gewarnt.
Wer diese sieht und mitleidet der kann den Rat von Jesus an den reichen Jüngling sehr gut verstehen.
Es steht geschrieben in Psalm 110,10: Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit;
Für diese Furcht brauche ich kein Geld. Im Gegenteil – Geld verführt den Menschen weniger Gott zu fürchten und dadurch wird der Mensch dümmer, egal wieviele Bücher er kauft und wieviele Seminare er besucht – ausnahmslos – so wie es geschrieben steht – nichts anderes konnte ich die letzten 35 Jahre beobachten.
Kennst du ein Beispiel bei dem eindeutig Geld zu geistlichem Wachstum beitrug?