Was ist jetzt das Wichtigste, was ich jetzt tun kann oder sollte?
Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt lieben.Dies ist das höchste und größte Gebot. (Matthäus 22,37-38)
Was ist jetzt das Wichtigste, was ich jetzt tun kann oder sollte?
Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt lieben.Dies ist das höchste und größte Gebot. (Matthäus 22,37-38)
Lutherzitat
,,Dieser Unterschied zwischen dem Gesetz und Evangelio ist die höchste Kunst in der Christenheit, die alle und jede, so sich des christlichen Namens rühmen oder annehmen, können und wissen sollen. Denn wo es an diesem Stück mangelt, da kann man einen Christen vor einem Heiden oder Juden nicht erkennen; so gar liegt es an diesem Unterschied.
Darum dringet St. Paulus so hart drauf, dass die zwo Lehren, nämlich des Gesetzes und Evangelii, bei den Christen wohl und recht von einander geschieden werden. Beides ist wohl Gottes Wort, das Gesetz oder die zehn Gebote, und das Evangelium; dieses anfänglich im Paradies, jenes auf dem Berge Sinai von Gott gegeben. Aber daran liegt die Macht, dass man die zwei Wörter recht unterscheide und nicht ineinander menge; sonst wird man weder von diesem, noch jenem rechten Verstand wissen noch behalten können; ja, wenn man meinet, man habe sie beide man wird keines haben. .. .
Darum ist hoch vonnöten, dass diese zweierlei Worte recht und wohl unterschieden werden; dass, wo das nicht geschieht, kann weder das Gesetz noch Evangelium verstanden werden und müssen die Gewissen in Blindheit und Irrtum verderben. Denn das Gesetz hat sein Ziel, wie weit es gehen und was es ausrichten soll, nämlich bis auf Christum, die Unbussfertigen schrecken mit Gottes Zorn und Ungnade. Desgleichen hat das Evangelium auch sein sonderlich Amt und Werk, Vergebung der Sünden betrübten Gewissen zu predigen. Mögen darum diese beide ohne Verfälschung der Lehre nicht in einander gemenget, noch eines für das andere genommen werden. Denn Gesetz und Evangelium sind wohl beide Gottes Wort, aber nicht einerlei Lehre. .. Darum, welcher diese Kunst, das Gesetz vom Evangelio zu scheiden, wohl kann, den setze obenan und heisse ihn einen Doktor der heiligen Schrift. Denn ohne den heiligen Geist ist es ohnmöglich, diesen Unterschied zu treffen. Ich erfahre es an mir selbst, sehe es auch täglich an andern, wie schwer es ist, die Lehre des Gesetzes und Evangelii von einander zu sondern. Der heilige Geist muss hier Meister und Lehrer sein, oder es wird kein Mensch auf Erden verstehen noch lehren können. Darum vermag kein Papst, kein falscher Christ, kein Schwärmer diese zwei von einander zu teilen, sonderhich in causa materiali et in objecto. .. Wer das nicht weiss, noch Achtung darauf haben will (dass das Gesetz aufhöre, wenn der Glaube kommt), der verliert das Evangelium und kommt nimmer zum Glauben. ..
Darum wenn mich das Gesetz beschuldigt: Ich habe dies und das nicht getan, ich sei ungerecht und ein Sünder, in Gottes Schuldregister geschrieben, muss ich bekennen, es sei alles wahr; aber die Folgerede: ,Darum bist du verdammt‘, muss ich nicht einräumen, sondern mich mit starkem Glauben wehren und sagen: Nach dem Gesetz, welches mir meine Schuld rechnet, bin ich wohl ein armer verdammter Sünder, aber ich appelliere vom Gesetz zum Evangelio; denn Gott hat über das Gesetz noch ein ander Wort gegeben, das heisst das Evangelium, welches uns seine Gnade, Vergebung der Sünden, ewige Gerechtigkeit und Leben schenket, dazu frei und los spricht von deinem Schrecken und Verdammnis und tröstet mich, alle Schuld sei bezahlet durch den Sohn Gottes, JEsum Christum selbst. Darum hoch vonnöten, dass man beide Worte recht wisse zu lenken und handeln, und fleissig zusehe, dass sie nicht in einander gemenget werden.“
Luther sagt, die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium sei für jeden Christen notwendig, nicht bloss für Prediger Jeder Christ muss bei sich, in seinem Herzen, Gesetz und Evangelium unterscheiden können. Kann jemand das nicht, dann ist, wie Luther sagt, zwischen ihm und einem Juden oder Heiden kein Unterschied. Die Heiden und die Juden verlassen sich vor Gott auf Werke. Würde ein Christ dasselbe tun, würde er sich die Frage nach der Seligkeit aus dem Gesetz beantworten, so würde er seine Seligkeit auf Werke gründen und so wäre zwischen ihm und einem Heiden kein Unterschied mehr.
Lieber Waldemar, wie passt dein Kommentar zu dem Artikel?
Was Jesus in o.g. Stelle sagt, ist Gesetz. Die selbstgerechten Pharisäer sollten aufrütteln werden und erkennen, dass sie diese Forderung nie im Leben erfüllen können.
Es ist äußerst bedenklich pauschal dieses „Wichtige“ allen Menschen zu verkündigen. Einem zerschlagenen und heilsuchenden Kerkermeister in Philippi ruft Apostel Paulus auf die Frage: „Was soll ich TUN das ich selig werde?“ die frohe Botschaft zu: „GLAUBE an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig“.
Deswegen habe ich das Lutherzitat (ich gebe zu ist zu lang geraten) hier eingefügt, weil es die Kernaufgabe seiner Lehre ist, genau diesen Unterschied (Gesetz und Evangelium) klar und deutlich zu lehren.
Heilsuchende und Ihrer-Seligkeit-Ungewissen (und von denen gibt es viele bei den Brüdergemeinden) darf nicht Gottes Gesetz vorgehalten werden, denn so treibt man sie in Verzweiflung.
Ich stimme dir zu, dass Heilsuchende das Evangelium hören müssen. Aber ebenso müssen sie vorher das Gesetz hören. Denn ohne das Gesetz versteht niemand das Evangelium in seiner Fülle. Das Gesetz treibt einen zum Evangelium.
Neben der Wertung dieser Aussage (Mt 22,37) als Gesetz (im Sinn von „was gefordert wäre, damit der Mensch gerettet wird“) verstehe ich diese Aussage auch als Ethik für den Christen. Weil ich in Jesus so sehr geliebt bin und gerettet bin, will ich ihn lieben, wie er es sich wünscht. Das ist kein erneutes Gesetz, sondern ein Leben aus der Gnade nach dem Willen Gottes…
Ausschnitt aus Konkordienformel Artikel 4
„Reine Lehre der christlichen Kirchen von diesem Streit
In gründlicher Erklärung und Hinlegung dieser Zwiespalt ist unser Lehre, Glauben und Bekenntnis:
1. Das gute Werke dem wahrhaftigen Glauben, wann derselbige nicht ein toter, sondern ein lebendiger Glaube ist, gewislich und ungezweifelt folgen als Früchte eines guten Baums.
2. Wir gläuben, lehren und bekennen auch, daß die gute Werke gleich so wol, wann von der Seligkeit gefraget wird, als im Artikel der Rechtfertigung vor Gott gänzlichen ausgeschlossen werden sollen, wie der Apostel mit klaren Worten bezeuget, da er also geschrieben: Nach welcher Weise auch David sagt, daß die Seligkeit sei allein des Menschen, welchem Gott zurechnet die Gerechtigkeit, ohne Zuthun der Werke, do er spricht: Selig sind die, welchen ihre Ungerechtigkeit nicht zugerechnet wird. Röm. 4. Und abermal: Aus Gnaden seid ihr selig worden; Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemands rühme. Ephes. 2.
3. Wir gläuben, lehren und bekennen auch, daß alle Menschen, sonderlich aber die durch den heiligen Geist wiedergeboren und erneuert, schuldig sein gute Werk zu thun.
4. In welchem Verstande die Werke nöthig, sollen und müßen recht und christlich auch von den Wiedergebornen gebraucht werden, und keineswegs dem Vorbilde gesunder Worte und Reden zuwider sein.
5. Doch soll durch errmeldte Wort necessitas, necessarium, Noth und nothwendig, wann von den Wiedergebornen geredet, nicht ein Zwang, sondern allein der schuldige Gehorsam verstanden werden, welchen die Rechtgläubigen, so viel sie wiedergeboren, nicht aus Zwang oder Treiben des Gesetzes, sondern aus freiwilligem Geiste leisten: weil sie nicht mehr unter dem Gesetze, sondern unter der Gnade sein.
6. Demnach gläuben, lehren und bekennen wir auch, wann gesagt wird: Die Wiedergebornen thun gute Werk aus einem freien Geist, daß solches nicht verstanden werden soll, als ob es in des wiedergebornen Menschen Willkühr stehe Gutes zu thun oder zu laßen, wann er wölle, und gleichweol den Glauben behalten müge, wann er in Sünden vorsätzlich verharret.
7. Welches doch anderst nicht verstanden werden soll, dann wie es der Herr Christus und seine Apostel selbst erkläret, nämlich von dem freigemachten Geist, daß er solches nicht thue aus Furcht der Strafe wie ein Knecht, sondern aus Lieb der Gerechtigkeit, wie die Kinder Röm. 8.
8. Wiewol diese Freiwilligkeit in den auserwählten Kindern Gottes nicht vollkommen, sondern mit großer Schwachheit beladen ist, wie S. Paulus über sich selbst klaget. Röm. 7. Gal. 5.
9. Welche Schwachheit doch der Herr seinen Auserwählten nicht zurechnet um des Herrn Christi willen, wie geschrieben stehet: Es ist nun nichts Verdammliches in denen, so in Christo Jesu sind, Röm. 8.
10. Wir gläuben, lehren und bekennen auch, daß den Glauben und die Seligkeit in uns nicht die Werk, sondern allein der Geist Gottes durch den Glauben enthalte, des Gegenwärtigkeit und Inwohnung die guten Werke Zeugen sein.“
Die Bibel legt den Schwerpunkt auf den seligmachenden Glauben. Wo es um diesen Baum (Glauben) gut bestellt ist, werden die Früchte (guten Werke) auch da sein.
Der Gärtner (Prediger) hat dafür Sorge zu tragen dass der Boden aufgelockert wird und Wasser da ist (Wort und Sakrament), der Rest kommt von alleine.
Wobei wir bei den „guten Werken“ schon beim neuen Thema wären 🙂
Nochmal: Ich bin gegen die „pauschale“ Antwort: „Liebe Gott von ganzen Herzen“
Es enorm wichtig WEM ich WANN, WAS sage.
Du kannst gerne ganze Bücher hier reinkopieren, aber besser wäre es, wenn du einfach schreibst, was du mir sagen willst 🙂
Ich glaube, dass wir die gleichen Ansichten haben. Natürlich ist es wichtig, wann ich jemandem was sage. Ich stimme auch dem Artikel der Konkordienformel zu. Sie widerspricht nicht der Aussage, dass dieses Wort Gottes („Liebe Gott von ganzem Herzen“ immer gilt.
Ich habe sogar dazu geschrieben: „was ich jetzt tun kann oder sollte“.
Wer es tun kann, sollte es tun. = Leben aus Gnade / Evangelium
Wer es nicht kann, sollte es tun = Gesetz
Ich liebe Gott und möchte nicht über Worte streiten (2Tim 2,14).
Ich meine es wird viel darüber gesprochen (und in den Brüdergemeinden fast ausschließlich) über Themen wie: Was kann/darf/muß ich als Christ tun?; Mission; Ehe und Familie; usw…
Versteh mich nicht falsch, es sind alles WICHTIGE Dinge, wir sollen und müssen über sie reden.
Doch die Bibel ist kein Anleitungsbuch wie ich am besten glücklich und fröhlich durchs Leben kommt. Alle die tollen Veranstaltungen unter dem Motto: „Entscheide dich für Jesus und du wirst glücklich“ beschreiten m.A.n. einen falschen Weg.
Paulus sagt in 1 Kor 2, 1-2
Und ich, liebe Brüder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch zu verkündigen die göttliche Predigt.Denn ich hielt mich nicht dafür, daß ich etwas wüßte unter euch ohne allein JEsum Christum, den Gekreuzigten.
und Philipper 3, 1
Daß ich euch immer einerlei schreibe, verdrießt mich nicht und macht euch desto gewisser.
Ich kenne genug Menschen die christlich aktiv sind und wissen wohl wie ein Christ leben muß, doch fragt man sie nach ihrer Glaubensgewissheit, dann hört man oft: „Ich hoffe es“
Diese Menschen die 3mal in der Woche die Versammlungen besuchen, zur Bibelstunde gehen, an den Glaubenstagen und allen möglichen Evangelisationen teilnehmen u.s.w.. können nicht mit Bestimmtheit und voller Überzeugung sagen: „Ich bin erlöst und wenn ich heute noch sterbe dann bin ich bei meinem Heiland“.
Und DAS ist aber gerade Kern und Stern der ganzen Bibel. Alle in ihr enthaltenen Lehren haben nur ein Ziel: die Seligkeit des Menschen.
Ich stimme dir zu, dass es notwendig ist, dass Menschen Heilsgewissheit bekommen. Das ist leider ein Problempunkt in vielen Brüdergemeinden, weil immer noch Gesetz und Evangelium nicht in die richtige Beziehung zueinander gesetzt werden. Offensichtlich traut man dem Evangelium nicht zu, dass es die Menschen durch die überwältigend große Gnade so verändert, dass sie aus Dankbarkeit für Gott leben (= Gott von Herzen lieben). Oder negativ ausgedrückt: Man möchte die Menschen mit dem Gesetz unter „Kontrolle“ halten…
Wenn ich dich etwas korrigieren darf: Der Kern und Stern der ganzen Bibel ist die Ehre und Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus und damit Gottes selbst. Er wird wesentlich durch die Rettung des Menschen geehrt, aber nicht nur.
Das ist nicht ganz unbedeutend, ob wir ein Menschenzentriertes Bibelverständnis und Weltverständnis haben oder oder Jesus- bzw. Gottzentriertes.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt lieben.Dies ist das höchste und größte Gebot.
Was hat Jesus Christus dem noch hinzugefügt?
Vers 39-40: Und das zweite ist ihm vergleichbar:“Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. An diesen 2 Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.
So einfach und so eindeutig geschrieben und doch so ein Ärgernis?
Kein einziges Wort von Errettung, Ehre, Heilsgewissheit, Herrlichkeit, alternativer Kern, anderer Stern?
Wenn wir Gott ehren, wenn wir anderen Menschen von einer möglichen Errettung erzählen, so könnte es ein Ausdruck von Liebe sein, aber es ist sicherlich nicht selbstverständlich oder gar zwingend!
Tun dies nicht auch alle anderen Irrlehrer? Teilweise doch viel mehr als die Christen?
Fünfmal am Tag fallen die Moslems auf die Knie, verehren ihren Gott und kämpfen bis aufs Blut, mit dem Einsatz ihres Lebens für die Bekehrung der Ungläubigen.
Es muss für strenggläubige Moslems sehr lächerlich klingen das Gestammel mancher Christen bezüglich ihrer Gewissheit. Wenn die so gewiss wären wie sie reden – so würden sie ganz anders auftreten.
Weshalb wird dieses Gebot immer wieder umgedeutet und reduziert auf Anbetung, Verherrlichung, Misson, Gottesreichbau und ähnliches?
Ist es – weil man diese Dinge auch ohne persönliche Beziehung zu einem Gott tun kann?
Aber wie soll man jemand von ganzem Herzen lieben ohne ihn zu kennen – das ist doch ärgerlich?
ich habe über das Verhältnis von Gesetz und Gnade ein Buch geschrieben
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