Die Ausgangsfrage ist: “Wen soll oder darf ich aus christlicher Perspektive heiraten?”
Kurzantwort: Die Wahl des Ehepartners ist eine sehr wichtige. Die Ehefähigkeit vorausgesetzt, besteht mit unten erwähnten Ausnahmen eine grundsätzliche Freiheit in der Wahl des Ehepartners.
Ausführung:
1. Die Wahl des Ehepartners muss sehr gut überlegt sein, weil ein solcher Bund unauflöslich und damit lebenslänglich ist (Mt 19,10).1
2. Grundsätzlich sollte jeder Mensch die Wahl haben, ob er heiraten will und wen.
2.1 Eine Kinderheirat oder Zwangsheirat entspricht nicht Gottes Willen und ist gegen das Gesetz.2 Es muss eine geistige Reife gegeben sein (als Beispiel 1Mos 24,57-58).3
2.2 Gott lässt den Menschen grundsätzlich die Wahl, ob sie heiraten oder (für ihn) ledig bleiben UND wen sie heiraten. Mit wenigen Ausnahmen zeigt Gott uns nicht „den richtigen Ehepartner“, sondern gibt uns Freiheit innerhalb bestimmter Grenzen.
3. Die Heirat eines Blutsverwandten ersten Grades wird in der Bibel als Inzest ausgeschlossen (3Mos 18,6-18).4 Durch den Ehebund wird eine neue Blutsverwandtschaft hergestellt.
4. Ein Gläubiger und ein Ungläubiger bzw. Angehöriger einer anderen Religion sollten nicht heiraten (1Kor 7,39; 2Kor 6,14-15).5 Sogar vor der Beziehung und Hochzeit von Gläubigen unterschiedlicher Gemeinderichtungen kann gewarnt werden. Es ist mit großen unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen schwierig bis unmöglich das Leben in wahrer Einheit & Liebe zu leben.
5. Allgemein sollte man keine Geschiedene bzw. keinen Geschiedenen heiraten, weil man dadurch selbst zum Ehebrecher wird (Mt 5,32; Lk 16,18).6
Ich würde mich über Korrektur, Ergänzung oder ehrliche Fragen freuen.
Hier geht es zum vorherigen Abschnitt: Wann ist die Ehe (aus christlicher Sicht) geschlossen?
----------------------------------------------------Fußnoten:
- Mt 19,10 Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist’s nicht gut zu heiraten. [↩]
- Seit dem Jahr 2005 definiert § 240 Abs. 4 Satz 2 Nr. 1,2. Alt. StGB den Zwang zur Eheschließung als „besonders schweren Fall“ von Nötigung und sieht dafür eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren vor. Dies liegt nach § 240 „in der Regel vor, wenn der Täter eine andere Person … zur Eingehung der Ehe nötigt.“ [↩]
- 1Mose 24,57-58 Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt. 58 Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will es. [↩]
- 3Mos 18,6-18 Keiner unter euch soll sich irgendwelchen Blutsverwandten nahen, um mit ihnen geschlechtlichen Umgang zu haben; ich bin der HERR. 7 Du sollst mit deinem Vater und deiner leiblichen Mutter nicht Umgang haben. Es ist deine Mutter, darum sollst du nicht mit ihr Umgang haben. 8 Du sollst mit der Frau deines Vaters nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Vater. 9 Du sollst mit deiner Schwester, die deines Vaters oder deiner Mutter Tochter ist, sie sei in oder außer der Ehe geboren, nicht Umgang haben. 10 Du sollst mit der Tochter deines Sohnes oder deiner Tochter nicht Umgang haben, damit schändest du dich selbst. 11 Du sollst mit der Tochter der Frau deines Vaters, die deinem Vater geboren ist und deine Schwester ist, nicht Umgang haben. 12 Du sollst mit der Schwester deines Vaters nicht Umgang haben; denn sie ist deines Vaters Blutsverwandte. 13 Du sollst mit der Schwester deiner Mutter nicht Umgang haben; denn sie ist deiner Mutter Blutsverwandte. 14 Du sollst den Bruder deines Vaters nicht damit schänden, daß du seine Frau nimmst; denn sie ist deine Verwandte. 15 Du sollst mit deiner Schwiegertochter nicht Umgang haben, denn sie ist deines Sohnes Frau; darum sollst du nicht mit ihr Umgang haben. 16 Du sollst mit der Frau deines Bruders nicht Umgang haben; denn damit schändest du deinen Bruder. 17 Du sollst nicht mit einer Frau und mit ihrer Tochter Umgang haben, noch mit ihres Sohnes Tochter oder ihrer Tochter Tochter; denn sie sind ihre Blutsverwandten, und es ist eine Schandtat. 18 Du sollst die Schwester deiner Frau nicht zur Nebenfrau nehmen und mit ihr Umgang haben, solange deine Frau noch lebt. [↩]
- 1Kor 7,39 Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschläft, ist sie frei, zu heiraten, wen sie will; nur daß es in dem Herrn geschehe! 2Kor 6,14-15 14 Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? 15 Wie stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Vgl. 1Mos 34,14; 2Mos 34,15-16; 5Mos 7,3-4; Esr 10 und Neh 13,25-27. [↩]
- Mt 5,32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, daß sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe. Lk 16,18 Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe. [↩]
Wenn man Fragen stellt, sollte man(n) sie auch beantworten!
Habe ich das nicht hinreichend getan? 🙂
Grüß dich Viktor,
ich heiße Barbara und bin erst seit ein paar Tagen dabei und auch in der Jünger-sms .
Allgemein sollte man keine Geschiedene bzw. keinen Geschiedenen heiraten, weil man dadurch selbst zum Ehebrecher wird (Mt 5,32; Lk 16,18).6
Ich bin geschieden. Ich bin betroffen. Ich bin verletzt – und jetzt werde ich dafür auch noch ausgestoßen und bestraft ?
Ich war 27 Jahre verheiratet, habe 3 Kinder alleine (mein Ex-mann war workoholic) großgezogen.
Ich sehe „Ehe“ ganz anders als du: deine Ausführungen zu den Inhalten teile ich vollständig mit dir. was den schutzraum zum Ausleben von Sexualität anbelangt, was die gegenseitige Hilfe beim Alleinsein anbelangt – aber dann hört es eben auf. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis keine einzige „gute Ehe“ – aber ich kenne (wenige) Paare, die ohne Trauschein zusammenleben und zwar ehrlich, menschlich, liebevoll, verantwortlich , etc. ….
Gott sagt auch nichts über Familienplanung in der Bibel, nichts über Verhütungsfragen. Und trotzdem macht das jeder Mensch, jeder Christ schon doppelt – du etwa nicht ??
In der Bibel steht nicht alles ganz genau hierzu. Und ich finde es gemein, zu sagen, a l l e Geschiedene sind ehebrecher oder die, die eine Geschiedene ehelichen …das ist nicht Gott, der so spricht …
Ich arbeite sehr an meinem Gottesbild. weil ich ein falsches hatte, habe ich dein Logo: L G v g H nicht leben können. Das muß ich jetzt auf meinem Scherbenhaufen von Leben nachlernen …Was glaubst du, wie weh das tut, wenn ich mir an meinen eigenen scherben auch noch die Finger zerschneide beim aufsammeln …
und dann kommt so jemand und spricht den Richterspruch über mich. na, toll !!
ich rede nicht drumherum, aber ich hoffe, meine deutlichen Worte greifen dich nicht persönlich an. ich finde deine Seiten super, ich lese gerne darin, höre die Lieder.
Viele Grüße, Barbara
Liebe Barbara,
ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt. Sicher wird es auch einiges geben, das herausfordernd oder angreifend ist.
Ich fühle mich nicht angegriffen, sondern freue mich, dass du mir so offen schreibst. Ich kann damit leben, wenn jemand von der Bibel her zu anderen Ergebnissen kommt und bin auch bereit dazuzulernen.
Menschlich gesehen ist es sehr angreifend und intolerant zu sagen, dass man als Geschiedener nicht erneut heiraten sollte und niemand einen Geschiedenen heiraten sollte. Ich verstehe das voll und ganz. Aber nicht ich behaupte das, sondern Gott persönlich! Ich lese das in Gottes Wort: Matthäus 5,32; 19,9; Markus 10,11-12; Lukas 16,18 und 1. Korinther 7,10-11:
Die Begründung liegt in der Unauflöslichkeit der Ehe solange ein Mensch stirbt. Lies dazu einmal Römer 7,2-3
Warum Gott das so haben will, habe ich auch erst diese Woche tiefer begriffen. Das Geheimnis liegt in Epheser 5,32 – Die Ehe ist ein Abbild des Liebesbundes zwischen Christus und der Gemeinde. Es gibt ein super Buch dazu, das ich gerade gelesen habe: „Einfach himmlisch – Was die Ehe über Gott zeigt“ von John Piper. Wenn du das wirklich verstehen möchtest, dann sei es dir ans Herz gelegt.
Hallo Barbara!
Ich habe deine Worte,in punkto Ehe
gelesen.Sehr schmerzhafte Erfahrung.
Du hast dich vor deinem Umzug nicht
verabschiedet leider.Ich möchte den
Kontakt mit dir aufrecht erhalten.
Gruß Franz