Wenn ich Bibelverse auswendig gelernt habe, stellt sich die Frage: Wie behalte ich die auswendiggelernten Bibelverse in meinem Kopf? In diesem Artikel will ich dir gerne verstehen helfen, warum wir gelernte Bibelverse vergessen und was uns helfen kann, damit das nicht passiert.
1. Das Problem: Warum wir Bibelverse vergessen!
Jeder der Bibelverse auswendig lernt, macht leider diese Erfahrung: Wir vergessen nach kurzer Zeit bereits bestimmte Worte oder ganze Sätze. Das ganze wurde bereits ausführlich wissenschaftlich untersucht (z.B. Ebbinghaus’sche Vergessenskurve).
Man nimmt allgemein an, dass der Grund für das Vergessen eine Schutzfunktion des Gehirns ist: Bei der heutigen Informationsflut muss es dafür sorgen, dass die wichtigen Informationen gespeichert und die unwichtigen aussortiert oder überschrieben werden.
Das bedeutet, dass unser Gehirn die Bibelverse irgendwann als unwichtig abstempelt und in den Papierkorb schiebt. Wenn sie nicht zügig wiederhergestellt werden, landen sie schnell in der Versenkung und irgendwann es ist so, als ob man sie nie gelernt hätte.
Wie behalte ich die auswendiggelernten Bibelverse?
2. Die Lösung zum Behalten von Bibelversen Teil 1: Bedeutung
Damit wir die Bibelverse nicht vergessen, müssen sie eine besondere Bedeutung für uns bekommen!
Zunächst wird ein Bibelwort in unserem Gehirn wie jede andere Information behandelt: „Gott ist treu. Der Kugelschreiber liegt auf dem Tisch. Ich muss noch die Überweisung machen…“
Nur die wichtigen Informationen werden abgespeichert: Ist es irgendwie relevant für mich, dass Gott treu ist? Leide ich darunter, wenn ich das vergesse? Der Kugelschreiber auf dem Tisch oder die dringende Überweisung kann scheinbar eine viel größere Bedeutung haben…
Das was uns wichtig ist, vergessen wir eher seltener. Wir wissen, dass wir durch den Verlust von wichtigen Informationen in unserem Leben bestimmte Vorzüge oder Nachteile haben.
Deswegen ist es enorm wichtig, nicht nur Bibelverse auswendig zu lernen, sondern auch ihre Bedeutung ganz klar vor Augen zu haben. Stelle dir bei allen Bibelversen die du lernen willst, folgende Fragen:
- Warum ist dieser Bibelvers so schön?
- Warum hat der Bibelvers eine große Bedeutung?
- Was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre?
- Welche Emotionen bewirkt der Bibelvers in mir?
- Wobei soll mir der Bibelvers helfen?
- Welche Konsequenzen kann es haben, wenn ich den Bibelvers lerne oder nicht lerne?
Je klarer wir die Bedeutung von Gottes Wort in unserem Herzen vor Augen haben, desto mehr werden wir Gottes Wort auswendiglernen und behalten! Texte die wir lieben, behalten wir in unserem Kopf. Sie rutschen tiefer, ins Herz und bleiben da oft für ein ganzes Leben.
2. Die Lösung zum Behalten von Bibelversen Teil 2: Wiederholung
Leider vergessen wir manchmal auch Dinge, die uns eigentlich wichtig sind, wie z.B. unsere Geheimzahl oder eine wichtige Aufgabe. Auch Bibelverse, die für uns große Bedeutung haben, können versehentlich im Papierkorb des Gehirns landen.
Dies liegt daran, da unser System insgesamt fehlerhaft läuft 🙂 Wir sind Sünder und unser Standartprogramm läuft auf Selbstzerstörung hinaus. Durch Gottes Gnade kann dieser Prozess aufgehalten und ein neues System installiert werden. Aber es ist und bleibt mit Fehlern behaftet.
Wenn wir sicher gehen wollen, dass wir etwas in unserem Kopf und Herz behalten, dann müssen wir es regelmäßig wiederholen. Wir müssen uns selbst dazu anhalten. Das gilt genauso in anderen Bereichen wie der Dankbarkeit oder dem Lob Gottes:
Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Neben der persönlichen Bedeutung von Bibelversen ist das regelmäßige Wiederholen und Auffrischen das A und O beim erfolgreichen Auswendiglernen.
Damit ein Bibelvers auch langfristig hängen bleibt, solltest du ihn zunächst nach acht Stunden erstmals wiederholen. Danach ist ein täglicher Abruf wichtig für das Gedächtnis. Nach einer Woche des Lernens ist die wöchentliche Wiederholung wichtig. Schließlich brennt sich der Bibelvers irgendwann ein und wird zum Bestandteil des Systems 😉
Beantworte folgende Fragen für dich selbst:
- Wann kann ich regelmäßig gelernte Bibelverse wiederholen? Es gibt viele Zeiträume in unserem Alltag (beim Schlafenlegen der Kinder, an der Kasse, auf Fahrten…). Wir sollten uns festlegen und eine Gewohnheit daraus machen!
- In welchen Situationen kann ich einen Bibelvers gedanklich durchkauen? Es ist schön im Bett zu liegen und sich die Einzelheiten von Bibelversen vor das innerliche Augen zu stellen…
- Wann kann ich den Bibelvers im Alltag anwenden? Wann hilft er mir weiter? Ein Schwert, das im Alltag gebraucht wird, rostet und verstaubt nicht.
- Welches System kann mir dabei helfen, neue Bibelverse häufig und bekannte Bibelverse seltener zu wiederholen?
Hat dir dieser Artikel etwas gebracht? Schreib mir einen Kommentar! Ich freue mich darüber!
Oder schreib für mich und andere, was dir hilft, Bibelverse in deinem Kopf zu behalten!
Leider ist die wichtigste Warnung vergessen worden! Bibelverse sind Worte vom Geist Gottes.
Wenn ich ein Gedicht, einen Termin, meine Geheimzahl oder sonst etwas vergesse ist es nicht so schlimm, wie wenn ich die Anweisungen vom Geist Gottes vergesse.
Natürlich funktioniert unser Gedächtnis Speicher beim Bibelverse auswendig lernen wie beim Vokabeln trainieren einer Fremdsprache. Wenn ich die Vokabeln ein, zwei Jahre nicht benötige sind sie verschwunden und so ist es rein biologisch auch mit den Bibelversen.
Allerdings eine nicht benötigte Fremdsprache zu vergessen ist kein Beinbruch. Gehe ich aber mit Bibelversen um wie mit Vokabeln – vielleicht kann ich sei irgendwann gebrauchen- wenn nicht ist es auch nicht schlimm- so mangelt es gewaltig an der Furcht Gottes.
Was ist für den Vater im Himmel und für mich wichtiger:
Wenn ich hundert Bibelverse buchstabengetreu aufsagen kann?
Oder wenn ich einen Bibelvers daher stottere, weil ich ihn „nur“ sinngemäß erfasst habe indem ich ihn im praktischen Leben angewandt habe?
Wer sich keine Mühe macht das Gelernte an zu wenden, sollte besser auf das Auswendiglernen verzichten, sonst betrügt er sich selbst und macht sich zum Heuchler.
Lieber Elmar, du hast vollkommen recht.
Das habe ich auch mit meinem ersten Punkt gemeint: Die Bedeutung muss richtig erfasst werden. Natürlich geht es letztlich um die Anwendung von Gottes Wort!
Hallo Elmar,
du hast einen wichtigen Punkt angesprochen, nämlich mit dem Auswendiglernen auch Gottes Wort ernst zu nehmen.
Allerdings: wenn jemand wirklich das Wort Gottes nicht anwenden will, dem würde ich trotzdem nicht raten, Gottes Wort nicht mehr auswendig zu lernen.
Gottes Wort lernen ist immer gut, weil es Gottes Wort ist!
Der Hinweis „lebe danach“ gilt beim Auswendiglernen, wie auch beim Beten, beim Hören des Wortes Gottes, beim Lesen des Wortes Gottes etc.
Hallo Klaus,
kannst du mir einen vernünftigen Grund nennen- weshalb jemand Bibelverse auswendig lernen soll wenn er sie nicht anwenden will?
Wieso sollte es immer gut sein das Wort Gottes auswendig zu lernen?
In Offb.3,16 steht geschrieben: “ Ach wärst du doch kalt oder warm, aber du bist lau, dehalb spuke ich dich aus!“
Wenn ich Verse lerne, die ich nicht anwende, gaukle ich doch Gott und mir ein falsches, heuchlerisches Interesse vor?
Worin siehst du den Vorteil von Gott ausgespukt zu werden?
Hallo Elmar,
kurz zu deinen 4 Fragen:
zu 1: Damit das Wort Gottes an seinem Herz wirken kann.
zu 2: Damit das Wort Gottes an seinem Herz wirken kann.
zu 3: Ja
zu 4:Die Frage stellt sich mir nicht. Zwischen dem Ermuntern zum Auswendiglernen von Bibelversen – und darum geht es ja – und dem Ausspucken eines lauen Menschen aus Gottes Mund liegt ja eine, uns in der Länge unbekannte, Gnadenfrist. Unser Ziel ist es, für mich und jeden anderen Menschen, dass in dieser Gnadenfrist Gottes Wort wirken kann.